Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Korruption ein hausgemachtes Problem


Schwarze Kassen und Schmiergeldaffären - Identity-Management-Systeme können diese Probleme verhindern oder minimieren
Völcker Informatik legt Unternehmen nahe, konzernweit ein externes System für Identity Management einzuführen, um Korruption einzudämmen


(23.02.07) – Das Jahr 2006 war hinsichtlich Korruption, schwarzer Kassen und Schmiergeldaffären in deutschen Unternehmen ein trauriges Rekordjahr. Alarmierend ist dabei, dass die meisten Fälle sogar noch unerkannt bleiben. Oberstaatsanwalt und Korruptionsermittler Wolfgang Schaupensteiner berichtete unlängst in einem Interview mit der "Wirtschaftswoche", dass 95 Prozent aller Fälle im Dunkeln bleiben. Laut Weltbank verursacht die Korruption in der Bundesrepublik einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von insgesamt 5,8 Milliarden Euro - in Fachkreisen wird von Steuerausfällen und Mehrausgaben des Staates von 200 Milliarden Euro pro Jahr gesprochen.

Der Berliner Beratungsgesellschaft Völcker Informatik AG fällt dabei auf, dass neben dem üblichen Lamentieren und "Betroffen sein" zuviel über restriktive Schritte der Strafverfolgungsbehörden gesprochen wird. Zu diesem Zeitpunkt sei das Kind aber schon in den Brunnen gefallen. "Es wäre wesentlich vernünftiger und effizienter, sich einmal über präventive Maßnahmen Gedanken zu machen, die das Problem an der Wurzel behandeln", kommentiert Vorstandsvorsitzender Eckhard Völcker. "Dieses ist schließlich hausgemacht - es sind ja die eigenen Mitarbeiter, die für schwarze Kassen, Schmiergeldzahlungen und andere Korruptionsfälle verantwortlich zeichnen."

Zwar sei es schwierig, eine hundertprozentige Sicherheit zu etablieren, wenn Unternehmen global tätig sind und das weltweite Netzwerk unüberschaubar ist - oder wenn Korruption auf höchster Ebene toleriert wird. Mit einer unternehmensweit geltenden Security-Policy, einer gesunden Mixtur aus Kontrolle und Eigenverantwortung sowie auf technischer Ebene einem ausgefeilten Identity-Management-System ließen sich aber einige Risikofaktoren ausschließen. "Dann würde sich beispielsweise bei einem Identity Audit feststellen lassen, ob sich ein Mitarbeiter unter Verschleierung seiner wahren Identität mit unterschiedlichen Passwörtern in die Computersysteme einschleicht oder Datenmanipulationen vornimmt, zu denen er nicht berechtigt ist", erklärt Eckhard Völcker. "Es würde dann auch sofort auffallen, dass der Absender und der Empfänger von Geldbeträgen identisch sind oder in einem engen Beziehungsgeflecht zueinander stehen."

Die Identitätsspezialisten von Völcker Informatik legen den Unternehmen nahe, konzernweit ein externes System für Identity Management einzuführen und diesem Projekt auch eine hohe Prioritätsstufe einzuräumen. Dies gelte nicht nur für global tätige Unternehmen, sondern insbesondere auch für mittelständische Betriebe, die teilweise noch gar keine Kontrollmechanismen in Bezug auf Zugriffsrechte implementiert hätten. Gerade hier sei die Gefahr der Entdeckung für den Täter sehr gering. Anders seien auch die Ergebnisse einer Studie des Forsa-Instituts nicht zu erklären, nach der rund 150.000 Unternehmer in Deutschland Schmiergelder gezahlt hätten. (Völcker: ra)


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Versicherungsleistungen nach § 314 VAG

    Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigt unter anderem die Lebensversicherer. Allein die BaFin ist berechtigt einen Insolvenzantrag zu stellen, § 312 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Die BaFin hat jedoch mehrere Alternativen, wie beispielweise die Bestandsübertragung oder die Herabsetzung der Leistungen in der Lebensversicherung. In Frage kommt fallweise, dass die private Auffanggesellschaft "Protektor Lebensversicherungs-AG" die Rechtsansprüche der Kunden insolventer Lebensversicherer "sichert", indem die Versicherungsverträge zur Aufrechterhaltung von garantierten Leistungen und Risikoschutz übernommen werden; §§ 221-231 VAG. Die Übernahme der Verträge bedarf einer Anordnung der BaFin, § 222 VAG - nur bis zu fünf Prozent der Garantieleistungen können dabei gekürzt werden. Bei dieser Gelegenheit können auch Tarifbestimmungen und Versicherungsbedingen angepasst werden. Freiwillig sind inzwischen auch 22 Pensionskassen dieser Sicherungseinrichtung freiwillig beigetreten.

  • Neues Kompetenzzentrum Steuerstrafrecht

    Durch Steuerhinterziehung entgehen dem deutschen Staat nach Schätzungen der Deutschen Steuergewerkschaft jedes Jahr 50 Milliarden Euro. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: "Die ganz große Mehrheit der Menschen und Unternehmen zahlen ordnungsgemäß. Wir gehen gegen die schwarzen Schafe vor. Steuerstraftaten sind schwer nachweisbar. Die Ermittlungen sind oftmals umfangreich und komplex. Hinzu kommen neue Deliktsphänomene und zunehmend große Datenmengen. Deshalb setzt die bayerische Justiz auf Spezialisierung. Dazu habe ich das Kompetenzzentrum Steuerstrafrecht bei der Staatsanwaltschaft München I eingerichtet."

  • Datenkontrolle im Zeitalter der KI

    Keepit veröffentlichte ihren Berichts "Intelligent Data Governance: Why taking control of your data is key for operational continuity and innovation" (Intelligente Data-Governance: Warum die Kontrolle über Ihre Daten entscheidend für betriebliche Kontinuität und Innovation ist). Der Bericht befasst sich mit der grundlegenden Bedeutung der Datenkontrolle im Zeitalter der KI, wobei der Schwerpunkt auf der Sicherstellung der Cyber-Resilienz und Compliance moderner Unternehmen liegt.

  • Vorbereitung wird zum Wettbewerbsfaktor

    Zwischen dem 14. und dem 28. April 2025 mussten Finanzinstitute in der EU ihre IT-Dienstleister bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registriert haben. Mit dem Inkrafttreten des Digital Operational Resilience Act (DORA) geraten damit viele IT-Dienstleister ohne unmittelbare Regulierung in den Fokus von Aufsichtsbehörden. Gleichzeitig sorgt die bevorstehende Umsetzung der europäischen NIS2-Richtlinie in weiteren Branchen für erhöhten Handlungsdruck.

  • Investitionen in Photovoltaikprojekte

    Vor 25 Jahren schuf das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) die Grundlage für den erfolgreichen Ausbau der Photovoltaik in Deutschland. Feste Einspeisevergütungen, garantierte Laufzeiten und unbürokratische Abwicklung sorgten für Vertrauen - nicht nur bei Projektierern, sondern auch bei Banken und institutionellen Investoren. "Diese Planbarkeit ermöglichte umfangreiche Investitionen in Photovoltaikprojekte", weiß Thomas Schoy, Mitinhaber und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Privates Institut. "Die damals garantierten Erlöse deckten Finanzierungskosten, Betriebsausgaben und Risikozuschläge gleichermaßen zuverlässig ab."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen