Bekämpfung der Finanz- und Wirtschaftskriminalität


Kontroll-, Fahndungs- und Ermittlungsdienste des Zolls umwandeln: GdP-Chef Witthaut spricht sich für eine Bundesfinanzpolizei
Eine Bundesfinanzpolizei sei schnell, unbürokratisch und weitestgehend kostenneutral zu realisieren


(31.01.13) - "Deutschland braucht im wirksamen Kampf gegen Finanz- und Wirtschaftskriminalität, Schmuggel, Betrug und Geldwäsche dringend eine effektiv aufgestellte Bundesfinanzpolizei", erklärte Bernhard Witthaut, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Mit geschickt angelegten Umsatzsteuerkarussellen, mit Waffen-, Kriegswaffen-, Rauschgift- und Zigarettenschmuggel, mit Subventionsbetrug, kriminellem Außenhandel, Schwarzarbeit, illegaler Beschäftigung und Steuerhinterziehung würden auch in Deutschland jährlich Milliarden illegal verdient, die durch intelligent verzweigte Geldwäscheaktivitäten wieder dem legalen Markt zugeführt würden und diesen empfindlich stören, kritisiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Am Ende seien die Bürger als Steuerzahler und Unternehmer Opfer dieser illegalen Kapitalakkumulation.

Seit Jahresbeginn ist die längst überfällige Debatte über die Schaffung einer Bundesfinanzpolizei und mehr Steuergerechtigkeit wieder angefacht. Witthaut sagte: "Wer Steuergerechtigkeit sowie stabile und seriöse Wettbewerbsverhältnisse in Europa und einen starken Euro haben will, muss auch massiv gegen diese kriminellen Sozialschmarotzer vorgehen. Der große Griff in die schmale Kasse der Allgemeinheit ist kein Kavaliersdelikt." Deshalb gehörten die, die sich im großen Stil in nahezu verbrecherischer Weise unsozial am Allgemeinwohl auf Kosten der ehrlichen Menschen bereichern, indem sie enorme illegale Vermögen zu ihren Gunsten beiseite schaffen, wirksam verfolgt, so Witthaut weiter.

Eine Bundesfinanzpolizei sei schnell, unbürokratisch und weitestgehend kostenneutral zu realisieren, indem man die bestehenden Kontroll-, Fahndungs- und Ermittlungsdienste des Zolls, die schon heute Teile dieser Aufgaben wahrnehmen, zu einer schlanken und schlagkräftig aufgestellten Bundesfinanzpolizei umgewandelt. So könnte zum Beispiel das Zollkriminalamt als Zentralstelle der Bundesfinanzpolizei die Steuerfahndungen der Länder vor allem dort tatkräftig unterstützen, wo die Steuerkriminalität grenzüberschreitend wird oder weit in die Bereiche der Organisierten Kriminalität hineinragt. "Andere europäische Länder haben schon lange eine Finanzpolizei", erläutert Witthaut, "doch ausgerechnet das zu-ständige Bundesministerium der Finanzen wehrt sich seit mehr als zehn Jahren mit großer Energie und fadenscheinigen Argumenten gegen die langjährige Forderung der Gewerkschaft der Polizei nach einer wirksamen Bundesfinanzpolizei." (GdP: ra)

GdP: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Bedrohungslage ganzheitlich verstehen

    Mit dem Kabinettsbeschluss vom 30. Juli 2025 hat die Bundesregierung einen überfälligen Schritt getan. Die Umsetzung der europäischen NIS-2-Richtlinie kommt damit in die nächste Phase - verspätet, aber mit deutlich geschärften Konturen. Der Regierungsentwurf schafft erstmals einen verbindlichen Rahmen für Cybersicherheit in weiten Teilen der Wirtschaft und verankert Mindeststandards, die weit über den bisherigen KRITIS-Kreis hinausreichen.

  • KI-Assistent ein potenzieller Angriffspunkt

    Der Schwerpunkt des neuen freiwilligen Verhaltenskodexes der Europäischen Union für künstliche Intelligenz liegt verständlicherweise auf der verantwortungsvollen Entwicklung künstlicher Intelligenz. Doch indirekt wirft er auch die Frage nach einem weiteren wichtigen Pfeiler der gewissenhaften Einführung auf: der Sicherheit bei der Nutzung von KI.

  • Umsetzung der E-Rechnungspflicht

    Das Bundesfinanzministerium (BMF) veröffentlichte kürzlich ein neues Entwurfsschreiben zur elektronischen Rechnungsstellung. Darin korrigiert das BMF Fehler des Einführungsschreibens vom Oktober 2024 und nimmt Ergänzungen vor. Für Unternehmen gilt es nun zu verstehen, ob sich aus dem Entwurfsschreiben vom 28. Juni 2025 neue oder geänderte Anforderungen für das interne Rechnungswesen ergeben. Dies ist insbesondere für mittelständische Unternehmen kein leichtes Unterfangen.

  • Globale Regulierung Künstlicher Intelligenz

    Vor einem Jahr, am 1. August 2024, ist der europäische AI Act in Kraft getreten - ein historischer Meilenstein für die globale Regulierung Künstlicher Intelligenz. Europa hat damit umfassende Maßstäbe gesetzt. Doch in Deutschland fehlt der Digitalwirtschaft weiterhin die notwendige Orientierung. Der eco - Verband der Internetwirtschaft e.?V. sieht in der Regulierung neue Chancen für den digitalen europäischen Binnenmarkt, warnt aber zugleich vor Versäumnissen: Unternehmen fehlt es an konkreten Standards, an Rechtssicherheit - und an einer verlässlichen politischen Perspektive. Das Risiko: Deutschland droht, den Anschluss an die nächste Welle der KI-Innovation zu verlieren.

  • VdK prüft Musterklagen seiner Mitglieder

    VdK-Präsidentin Verena Bentele sieht im Haushaltsentwurf 2026 von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil keine nachhaltige Lösung für die Sozialversicherungen: "Der Haushaltsentwurf 2026 von Finanzminister Klingbeil verschärft die chronische Unterfinanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung. Statt im kommenden Haushaltsjahr lediglich ein zinsfreies Darlehen in Höhe von zwei Milliarden Euro bereitzustellen und großzügige Bundeszuschüsse auszuschließen, fordere ich die Bundesregierung auf, erst einmal ihre Schulden bei den Pflegekassen zu begleichen. Wir prüfen derzeit Musterklagen von VdK-Mitgliedern, da sich die Bundesregierung konsequent weigert, ihre Verpflichtungen gegenüber den Pflegekassen zu erfüllen."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen