Spekulationen und Finanztransaktionssteuer


Deutsche Kreditwirtschaft: Finanztransaktionssteuer stoppt keine Spekulation, stabilisiert keine Märkte
Grundsätzlich sei der Ansatz falsch, regulatorische Probleme mit der Einführung einer zusätzlichen Steuer lösen zu wollen


(08.12.11) - Die Deutsche Kreditwirtschaft hat in der Anhörung des Finanzausschusses große Bedenken gegen den Richtlinienvorschlag der EU-Kommission zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer deutlich gemacht. Der vorliegende Vorschlag werde weder dem erklärten Ziel gerecht, unerwünschte Spekulationen einzudämmen, noch würden dadurch die Finanzmärkte stabilisiert.

Die Deutsche Kreditwirtschaft betont, dass es nach dem vorgelegten Richtlinienvorschlag nicht möglich ist, nur "schädliche" Transaktionen zu belasten. Zudem sei die Finanztransaktionssteuer wegen möglicher Ausweichreaktionen fiskalisch - wenn überhaupt - nur vertretbar, wenn sie global oder zumindest EU-weit im Rahmen der EU-27 eingeführt werde.

Doch selbst in der Europäischen Union lehnten insbesondere Großbritannien als größter Finanzmarkt in Europa aber auch Schweden die Steuer strikt ab. Damit seien Ausweichreaktionen vorprogrammiert. Diese würden eher destabilisieren als stabilisierend wirken. Zudem könnte damit das von der
EU-Kommission europaweit erhoffte Steuermehraufkommen von rund 57 Mrd. Euro nicht erzielt werden.

Grundsätzlich sei damit der Ansatz falsch, regulatorische Probleme mit der Einführung einer zusätzlichen Steuer lösen zu wollen. Vielmehr sei das wichtige Ziel, Finanzmärkte in Zukunft stabiler zu gestalten, vorrangig nur mit entsprechenden regulatorischen Maßnahmen zu erreichen - und dies möglichst auf international abgestimmter Basis. (Deutsche Kreditwirtschaft: ra)

Bankenverband: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Reduktion bürokratischer Hürden war überfällig

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt, dass die EU-Kommission die Bedeutung des europäischen Verbriefungsmarktes erkannt und konkrete Reformvorschläge vorgelegt hat. Die geplanten Entlastungen bei Sorgfaltspflichten, Reporting und aufsichtlichen Prozessen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Haftungsübernahme der Banken & Betrugsproblem

    Die Europäische Union will Betrug eindämmen, bei dem Kundinnen und Kunden von Kriminellen getäuscht und zu Zahlungen verleitet werden. Der Rat hat sich nun auf seine Position zur Änderung des Zahlungsrechts verständigt. Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes und diesjähriger DK-Federführer, betont: "Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der gesetzliche Rahmen widerspiegeln." Denn die Kriminellen entwickelten ihre Betrugsmaschen ständig weiter und nutzen neue Einfallstore über Social Media und andere digitale Kommunikationsmittel. Unerlässlich ist aber auch die Wachsamkeit der Kundinnen und Kunden. "Ohne ihre Mithilfe kann das Problem nicht gelöst werden", so Herkenhoff weiter.

  • Neue EU-Labels zu Langlebigkeit

    Am 20. Juni 2025 trat die neue EU-Ökodesignverordnung in Kraft.?Zugleich gibt es neue EU-Labels zu Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Dazu erklärt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: "Die neuen Regelungen zum Ökodesign und entsprechenden Kennzeichen sind ein wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit in der digitalen Welt."

  • Finanzsektor muss mitgedacht werden

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) sieht Fortschritte, da sich die EU-Mitgliedsstaaten auf eine allgemeine Ausrichtung zur Omnibus Initiative geeinigt haben. Die ursprünglich von der Europäischen Kommission geplanten Vereinfachungen bei Berichtspflichten im Bereich Sustainable Finance sind ein wichtiger Schritt, um Unternehmen von Bürokratie zu entlasten und Nachhaltigkeit in der Praxis wirksamer zu gestalten.

  • Krisenmanagement & Einlagensicherung

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) begrüßt den politischen Kompromiss zur Reform des europäischen Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI). "Der Kompromiss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die Einlagensicherung kann modernisiert, das europäische Abwicklungsregime gestärkt werden. Doch zentrale Fragen zur Rolle und finanziellen Belastung nationaler Sicherungssysteme bleiben offen", sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des diesjährigen DK-Federführers Bundesverband deutscher Banken."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen