Falsche Signale durch SAP-Ansätze


Umsetzung von Gesetzesänderungen in SAP-Lösungen: Anpassung der SAP-Standard-Softwareprogramme sollte im Rahmen der Standardwartung erfolgen, fordert die DSAG
"Es ist nicht vorstellbar, dass künftig eine Premium-ERP-Lösung neben hochpreisigen "Named-User"-Lizenzen noch eine Aufpreisliste für gesetzliche Kernanforderungen beinhaltet", sagt DSAG-Vorstand Andreas Oczko


(27.06.12) - Gesetzliche Änderungen haben Auswirkungen auf IT-Lösungen. Die Anpassung der SAP-Standard-Softwareprogramme sollte daher im Rahmen der Standardwartung erfolgen. Vor dem Hintergrund des aktuellen Themas E-Bilanz erwartet die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) e. V. die Umsetzung von Gesetzesänderungen in SAP-Lösungen ohne Aufpreis.

Unternehmen entscheiden sich bewusst für Standardsoftware, um sicherzustellen, dass Kernprozesse und notwendige gesetzliche Änderungen zeitnah und zuverlässig umgesetzt werden. Daher hält es die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) e. V. für zwingend, dass dies bei SAP-Produkten in der Mainstream-Wartung lizenzfrei und durchgehend geschieht. "Treue SAP-Bestandskunden haben über die Zeit ein Vielfaches des Kaufpreises für die Softwarepflege überwiesen. Zudem verteuert sich die Softwarepflege bzw. Wartung durch die jährlichen Preisanpassungen beim Support ", erläutert Andreas Oczko, Mitglied im Vorstand der DSAG, Fachressort Operations/Service und Support. Manfred Ofner, Mitglied im DSAG-CIO-Beirat, ergänzt: "Für den Investitionsschutz in Standard-Software ist es unabdingbar, dass die gesetzlichen Änderungen ohne Zusatzkosten umgesetzt werden".

Doch das ist nicht immer der Fall. Ansätze wie ein erzwungener Release-Wechsel, um benötigte Funktionen zu erhalten, können die IT-Budgets ungeplant belasten. Die Lösung für Zoll- und Außenhandelsabwicklung "SAP Global Trade Services "ist dafür ein gutes Beispiel. Aber auch in punkto E-Bilanz lässt das SAP-Konzept Wünsche offen. Zwar bietet es mit "SAP-BusinessObjects-Disclosure-Management", dem "SAP ERP Client for E-Bilanz" oder Schnittstellen für Fremdsysteme drei Ansätze auf Basis von SAP ERP, um die E-Bilanz abzubilden. "Die Lösungen gehen aber in eine falsche Richtung, wenn Komplexitätsreduzierung, wirtschaftlicher Betrieb und die Vereinfachung der IT-Architektur die Ziele sind. Damit erhalten die Fachabteilungen erneut Argumente, sich gegen SAP-Lösungen zu entscheiden", kommentiert Regina Kaune, Mitglied im DSAG-CIO-Beirat. Und Johannes Truttmann, ebenfalls Mitglied des Gremiums, erwartet: "Es muss eine integrierte Lösung sein, durch die sich die Komplexität nicht erhöht und die für alle freigegebenen Releasestände des ERP-Systems gilt".

Dementsprechend fordert die DSAG eine sinnvolle Lösung, die durch die Wartungsgebühr abgedeckt ist. "Es ist nicht vorstellbar, dass künftig eine Premium-ERP-Lösung neben hochpreisigen "Named-User"-Lizenzen noch eine Aufpreisliste für gesetzliche Kernanforderungen beinhaltet", äußert sich DSAG-Vorstand Andreas Oczko. Die E-Bilanz wird auf allen Ebenen in der DSAG intensiv diskutiert. "Nach allem was wir bisher vernommen haben, besteht eine große Bereitschaft, anhand dieses Themas eine grundsätzliche Diskussion zu Wartungskosten und dafür erhaltene Gegenleistungen zu führen", bringt es Klaus Gerke, Mitglied im DSAG-CIO-Beirat, auf den Punkt.

SAP-Kunden benötigen zeitnah klare, verbindliche und akzeptable Aussagen über die SAP-Lösung und deren Verfügbarkeit. Denn viele Firmen starten bereits E-Bilanz-Projekte aufgrund der gesetzlich vorgegebenen Termine. Hierfür setzt sich die DSAG mit all ihren Gremien ein, hat ihre Argumente bei SAP vorgebracht und befindet sich in regem Austausch. (DSAG: ra)

DSAG: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Berichtspflichten dürfen kein Selbstzweck sein

    Die Europäische Kommission hat ihre Omnibus-Initiative zur Vereinfachung der ESG-Regulierung vorgestellt. Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) hat bereits im Vorfeld Vorschläge gemacht, wie das Regelwerk effizienter und steuerungsrelevanter werden kann.

  • Vereinfachung von Nachhaltigkeitsvorschriften

    Die EU-Kommission legte ihr erstes sogenanntes Omnibus-Paket zur Vereinfachung von Nachhaltigkeitsvorschriften vor, um Regulierungen und Bürokratie abzubauen. Zugleich sollen mit dem Clean Industrial Deal (CID) wichtige industriepolitische Weichen gestellt werden.

  • FIDA-Einführung belastet Finanzsektor erheblich

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) fordert eine umfassende und sorgfältige Überprüfung des Vorschlags der Europäischen Kommission zur Financial Data Access Regulation (FiDA). Die Debatte um das neue Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission bis hin zu einer Rücknahme des FiDA-Vorschlags verdeutlicht den erheblichen Klärungsbedarf in zentralen Fragen.

  • EU-Regulierung von Online-Marktplätzen

    Zur Mitteilung der EU-Kommission zu den aktuellen Herausforderungen im Bereich von E-Commerce-Plattformen erklärt Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer: "Die EU-Kommission schlägt mit ihrer Mitteilung den richtigen Weg ein. Wer online einkauft, muss sich auf die Sicherheit der angebotenen Produkte verlassen können. Dafür braucht es allerdings keine weiteren Regeln, sondern stärkere Importkontrollen und die Aufhebung der Zollfreigrenze von 150 Euro. Denn wenn außereuropäische Händler unter Ausnutzung dieser Grenze illegale Produkte einführen, gefährdet das nicht nur die Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch europäische Anbieter."

  • Künstliche Intelligenz: Was für Unternehmen gilt

    Seit Sonntag, 2. Februar 2025 sind weitere Regelungen der europäischen KI-Verordnung (AI Act) in Kraft. Dabei handelt es sich zum einen um Verbote von bestimmten KI-Praktiken wie Social-Scoring-Systemen, manipulative KI-Techniken oder Emotionserkennung am Arbeitsplatz. Zum anderen greifen Vorgaben für KI-Kompetenzanforderungen von Beschäftigten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen