Direktmarketing und Datenschutz
Das neue Datenschutzrecht - Am Volkswillen vorbei?
Konsequenzen treffen in erster Linie die seriösen Direktmarketing-Unternehmen
(18.11.08) - Die Dialogmarketing-Agentur team go direct kritisiert das Vorhaben zu einem neuen Datenschutzrecht. Die Regelung könne das Ende der Dialogmarketing-Branche bedeuten.
"Ein Großteil der Deutschen möchte auch weiterhin Werbepost erhalten. 83,1 Prozent der Deutschen lesen gerne Werbeprospekte und knapp vier Fünftel (78,8 Prozent) finden persönliche Angebote per Post oder auch per E-Mail wichtig. Das ergibt sich aus einer aktuellen Umfrage der Dialogmarketing-Agentur team go direct und des Online-Panels mafo.de.
Der Gesetzgeber hingegen sieht die Situation offenbar ganz anders. Er nimmt die Datenschutzskandale der jüngsten Vergangenheit bei der Telekom, Lidl, der DAK oder T-Mobile zum Anlass, den gesetzlich normierten Datenschutz im Direktmarketing zu verschärfen: Nach dem aktuellen Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums soll beispielsweise der (potentielle) Empfänger von Werbesendungen künftig vorab ausdrücklich in die Zusendung einwilligen. Nur unter dieser Voraussetzung (dem sog. 'Opt-In-Verfahren') soll der Versand gestattet sein.
Diese Regelung kann das Ende der Dialogmarketing-Branche bedeuten: Sie müsste in einem zeit- und kostenintensiven Verfahren zunächst die schriftlichen Einwilligungen aller potentiellen Empfänger eines Webebriefes einholen. Dies gilt insbesondere für jene Empfänger, mit denen ein Unternehmen, das personalisierte, also volladressierte Werbung versenden möchte, noch keine Geschäftsbeziehung unterhält.
Das sind die Lehren, die der Gesetzgeber aus den jüngsten Datenschutzskandalen ziehen könnte. Doch träfen diese Konsequenzen in erster Linie die seriösen Direktmarketing-Unternehmen, welche die Missbrauchsfälle der Vergangenheit scharf verurteilen und nun um ihre Arbeitsplätze bangen müssen, und nicht die viel zitierten 'schwarzen Schafe'. Und interessanter Weise halten die meisten Deutschen ihre Daten für sicher und geschützt: Aus der Umfrage ergibt sich, dass sich 82,2 Prozent der Deutschen beim Einkauf per Brief (dem sogenannten Direktmarketing) sicher fühlen.
Zieht der Gesetzgeber also die falschen Schlüsse aus den Datenschutzvergehen? Der Bürger hält jedenfalls andere Konsequenzen für richtig: 91,6 Prozent der Befragten fordern eine stärkere, juristische Sanktionierung von Datenschutzverstößen. Hier empfiehlt der Entwurf des Bundesinnenministeriums jedoch nur eine moderate Erhöhung des Bußgeldrahmens. Allerdings sieht der Gesetzentwurf bei Datenschutzpannen zumindest mehr Transparenz vor. Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sollen den Verlust, Diebstahl oder Missbrauch personenbezogener Daten künftig unverzüglich den zuständigen Aufsichts- und Kontrollbehörden melden und gegebenenfalls die Öffentlichkeit informieren."
(team go direct: ra)
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