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FIFA: Untersuchung aller Korruptionsvorwürfe


Transparency International fordert unabhängige Kommission zur Begleitung der FIFA-Reform und legt Reformvorschläge vor
Sylvia Schenk: "Die FIFA verspricht zwar Reformen, aber fortgesetzte Korruptionsskandale haben das Vertrauen der Öffentlichkeit auf ein Minimum reduziert"


(25.08.11) - Transparency International fordert den Weltfußballverband FIFA auf, umfassende Reformen ihrer Governance-Strukturen unter Begleitung durch eine Kommission, besetzt mit Vertretern (Stakeholdern) von außerhalb der FIFA ("elder statesmen/women", Sponsoren, Medien, Zivilgesellschaft) und innerhalb des Fußballs (Nationalverbände, Clubs, Profi-Ligen, Spieler, Frauenfußball, Schiedsrichter, Fans) vorzunehmen. Die personelle Zusammensetzung der Kommission und der Mehrheitsverhältnisse müssen ihre Unabhängigkeit von der FIFA gewährleisten.

Die Kommission soll für eine unabhängige Untersuchung aller Korruptionsvorwürfe – auch aus der Vergangenheit – und die Einführung neuer Abläufe zur Sicherung von Transparenz und "good governance" in der FIFA verantwortlich sein.

Unter anderem schlägt Transparency International vor:
>> Amtszeitbegrenzungen für Führungspositionen
>> Offenlegung der Einkünfte des Führungspersonals
>> Regelungen zum Umgang mit Interessenkonflikten unter Einbeziehung Externer in wichtige Entscheidungsprozesse
>> Überarbeitung des Ethik-Codes und der Zusammensetzung sowie Funktionsweise der Ethik-Kommisson

Sylvia Schenk, Sport-Expertin von Transparency International, sagte: "Die FIFA verspricht zwar Reformen, aber fortgesetzte Korruptionsskandale haben das Vertrauen der Öffentlichkeit auf ein Minimum reduziert. Die Zusammenarbeit mit einer unabhängigen Kommission, die berät, Zugang zu Informationen hat und an der Aufklärung teilnimmt, wird erst zeigen, dass wirklich Veränderungen gewollt sind."

Die FIFA hatte in den vergangenen Wochen Gespräche mit den Experten von Transparency International geführt und auch Zugang zu weiteren Informationen ermöglicht, die in diese Empfehlung einfließen konnten.

Transparency International Deutschland hat ein achtseitiges Dokument mit Reformempfehlungen unter dem Titel "Safe Hands: Building integrity and transparency at FIFA" an den Präsidenten des DFB, Theo Zwanziger, geschickt.

"DFB-Präsident Zwanziger kann als Mitglied im Exekutiv-Komitee der FIFA ein Garant für die Umsetzung der Empfehlungen sein", sagte der Sprecher der AG Sport von Transparency Deutschland, Lars-Heiko Kruse, "wenn in Deutschland Fußball-Repräsentanten und Zivilgesellschaft an einem Strick ziehen, kann einiges in Bewegung gesetzt werden. Der Druck auf die FIFA darf nicht nachlassen."

Die Empfehlungen basieren auf den "Business Principles for Countering Bribery" und dem "Reporting Guidance on 10th Principle against Corruption" von Transparency International.

Die FIFA nimmt den Bericht von Transparency International zur Kenntnis

In einer Presseerklärung stellte die FIFA ihrerseits fest:
"Die FIFA hat mit Interesse den ... von Transparency International (TI) veröffentlichten Bericht 'Safe Hands: Building integrity and transparency at FIFA' mit Empfehlungen zu Corporate Governance und Compliance gelesen. Der FIFA-Präsident, der die Kontakte mit TI begrüßt und deren Bemerkungen zur Kenntnis nimmt, betont, dass sich die FIFA insbesondere nach dem FIFA-Kongress am 1. Juni 2011 weiterhin für die Verbesserung ihrer Organisation einsetze, mit besonderem Augenmerk auf mehr Transparenz und Nulltoleranz gegenüber jeder Form von Korruption.

Die FIFA hat einige der Modelle und Empfehlungen im TI-Bericht bereits umgesetzt, andere werden nach der Verabschiedung durch den FIFA-Kongress 2011 in den kommenden Monaten realisiert.

Die Ethikkommission ist entschieden gegen Offizielle vorgegangen, die im Zusammenhang mit der Vergabe der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018 und 2022™ oder den FIFA-Präsidentschaftswahlen 2011 des Verstoßes gegen das FIFA-Ethikreglement für schuldig befunden wurden. In den letzten Monaten wurden hochrangige Offizielle (Mitglieder des Exekutivkomitees und Konföderations- und Verbandspräsidenten) zwischen einem Jahr und lebenslang gesperrt.

Die FIFA hat zur Bekämpfung von Spielmanipulationen und Korruption wichtige Maßnahmen getroffen, z. B. die Schaffung der Early Warning System GmbH und die Vereinbarung mit Interpol zur Finanzierung eines "Anti-Corruption Training Wing" im Interpol Global Complex (IGC) in Singapur durch die FIFA zur Prävention von Spielabsprachen und zur diesbezüglichen Aufklärung aller Anspruchsgruppen in der Fussballfamilie.

Im Sinne der Transparenz veröffentlicht die FIFA all ihre Reglemente, Zirkulare an Mitgliedsverbände und die wichtigsten Beschlüsse des Exekutivkomitees, der Ethikkommission und der Disziplinarkommission auf der offiziellen Website FIFA.com. Ebenso sind die Statuten, das Ethikreglement und das Disziplinarreglement der FIFA öffentlich zugänglich, die das Verhalten aller Anspruchsgruppen in der Fussballfamilie regeln, ebenfalls der jährliche Tätigkeits- und der Finanzbericht, der gemäß International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt wird und umfassende Angaben zum Ertrag und Aufwand der FIFA bietet.

Der FIFA-Präsident machte bereits im Oktober 2010 deutlich, dass die FIFA im Fussball keinerlei Korruption toleriere. Noch bleibt einiges zu tun, doch die FIFA ist überzeugt, dass die eingeleiteten Maßnahmen und die eingeschlagene Richtung die Führung der FIFA in Zusammenarbeit mit dem FIFA-Exekutivkomitee, den Mitgliedsverbänden, den Konföderationen und anderen Anspruchsgruppen der FIFA weiter stärken werden."
(Transparency: FIFA: ra)

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