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E-Mail-Panne der Deutschen Bank


Schwerer Vertrauensbruch - E-Mail-Panne der Deutschen Bank wäre vermeidbar gewesen
Automatisierte Prüfung der E-Mail-Inhalte hätte Verlust des milliardenschweren Börsengangs von Hertz verhindern können

(14.11.06) - Am 09.11.06 wurde bekannt, dass die Deutsche Bank ihr Mandat bei der Betreuung des zirka 1,8 Milliarden Dollar schweren Börsengangs des Autovermieters Hertz niedergelegt hat. Der Anlass: Mitarbeiter der Bank hatten während der gesetzlich vorgeschriebenen Schweigeperiode rund 175 E-Mails mit offenbar vertraulichen Inhalten an institutionelle Anleger versendet.

Ein klarer Verstoß gegen die gesetzlichen Regeln und "eine Peinlichkeit" für Deutschlands größtes Finanzhaus, wie Jon Peace, Analyst bei Fox-Pitt, Kelton Ltd. gegenüber dem Nachrichtendienst Bloomberg kommentierte. Diese E-Mail-Panne ist das jüngste Beispiel für prominente Firmen, deren Mitarbeiter fahrlässig mit E-Mails und vertraulichen Informationen umgehen.

"Die Deutsche Bank ist ein besonders drastischer Beleg dafür, dass allseits bekannte Verhaltensregeln für den Umgang mit sensiblen Daten oft nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind", meint Frank Böning, Sales Director EMEA bei Workshare, einem Anbieter von Softwarelösungen für Informationssicherheit.

"Dabei ließen sich solche Informationslecks verhindern, wenn E-Mails und Attachments automatisch auf riskante Inhalte überprüft würden. Passende Softwarelösungen kosten nur einen winzigen Bruchteil dessen, was jetzt bei der Deutschen Bank allein an finanziellem und Image-Schaden entstanden sein dürfte", meint Frank Böning weiter.

Eine kürzlich von Workshare veröffentlichte Umfrage von Loudhouse unter deutschen IT-Sicherheitsmanagern und Risikoexperten belegt, dass in punkto Informationslecks in vielen Unternehmen akuter Handlungsbedarf besteht. So sind zwar 70 Prozent der Befragten "besorgt" oder "sehr besorgt", dass Verletzungen der Informationssicherheit in ihrem Unternehmen negative Folgen haben könnten.
E-Mail-Inhalte rangieren mit 74 Prozent der Antworten bei den potenziellen Lecks auf dem ersten Rang. Zwar haben 78 Prozent der Unternehmen Regeln für den Umgang mit sensiblen Inhalten aufgestellt. Es hapert jedoch, wie jetzt offensichtlich auch im Fall der Deutschen Bank, an der Durchsetzung: Nur 46 Prozent der Befragten gaben an, automatisierte Mechanismen zur Durchsetzung von Dokumentensicherheit und Compliance eingerichtet zu haben.
Bloomberg-Bericht:
http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=az9TKxBSZqkE&refer=home
(Workshare: ra)


Meldungen: Markt-Nachrichten

  • Zusammenhang mit Korruptionsdelikten

    Im Jahr 2021 ist die Zahl der Korruptionsstraftaten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Von der Polizei wurden insgesamt 7.433 Korruptionsdelikte registriert - ein Anstieg von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2020. Auch die Zahl der damit unmittelbar zusammenhängenden Begleitdelikte - hierzu zählen u.a. Betrugsdelikte und Urkundenfälschungen, wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen, Strafvereitelungen, Falschbeurkundungen im Amt sowie Verletzungen des Dienstgeheimnisses - nahm um über 10 Prozent zu.

  • Deutsche Kunden einer Bank in Puerto Rico im Blick

    Am 11.08.2020, fanden mehrere Einsatzmaßnahmen wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung in mehreren Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main statt. Im Einzelnen: Ermittlungen gegen einen Geschäftsmann in Brandenburg - Einsatzkräfte des Bundeskriminalamts durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main (Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftssachen) Räumlichkeiten einer Im- und Exportfirma sowie Wohnräume eines Beschuldigten in Brandenburg wegen des Verdachts der Geldwäsche.

  • Massiver Datenschutzverstoß

    Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.

  • Tausende Briefkastengesellschaften vorgehalten

    Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.

  • Korruption: Dunkelfeld weiterhin sehr groß

    Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.

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