Know-how-Abfluss durch Spionage


Nationale Wirtschaftsschutzstrategie: Die Hälfte aller Unternehmen ist von Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl betroffen
Im produzierenden Gewerbe sind in den vergangenen zwei Jahren sogar 69 Prozent aller Unternehmen angegriffen worden



Bitkom begrüßt und unterstützt die vorgestellte "Nationale Wirtschaftsschutzstrategie". Ziel der Strategie ist ein besserer Schutz vor Wirtschaftsspionage und Sabotage. Dafür ist eine weit reichende Kooperation der Spitzenverbände der Wirtschaft mit den Sicherheitsbehörden vereinbart worden. Webseiten mit Praxistipps, Aufklärungskampagnen und Schulungen sollen vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen dazu beitragen, die Sicherheitsstandards zu erhöhen.

"Viele Angriffe auf Unternehmen erfolgen heute über das Internet oder auf anderen digitalen Wegen", sagte Cornelius Kopke, Bereichsleiter Wirtschaftsschutz und öffentliche Sicherheit beim Bitkom. "Der digitale Wirtschaftsschutz sollte einen Schwerpunkt der Initiative bilden." Der Bitkom wird demnächst unter anderem kostenlose Online-Kurse zum Thema Wirtschaftsschutz anbieten. Neben den Spitzenverbänden BDI und DIHK sind verschiedene Sicherheitsbehörden an der Initiative beteiligt, darunter der Verfassungsschutz, das Bundeskriminalamt und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.

Laut einer Bitkom-Studie ist gut die Hälfte (51 Prozent) aller Unternehmen in Deutschland von digitaler Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl betroffen. Dabei entstehen Schäden in Höhe von rund 50 Milliarden Euro pro Jahr. Besonders im Fokus steht die innovative deutsche Industrie. Das hat eine Umfrage gezeigt, die der Bitkom bei der Hannover Messe vorgestellt hatte. Demnach sind im produzierenden Gewerbe in den vergangenen zwei Jahren sogar 69 Prozent aller Unternehmen angegriffen worden. "Die zunehmende Vernetzung in der Industrie 4.0 birgt Chancen, aber auch Risiken für Unternehmen. Neben dem Know-how-Abfluss durch Spionage rückt das Thema Sabotage immer mehr in den Fokus", sagte Kopke.

Der Bitkom hat die Aktivitäten der digitalen Wirtschaft in einem Arbeitskreis Wirtschaftsschutz gebündelt. Eine Studienreihe mit regelmäßigen repräsentativen Umfragen soll mehr Informationen zu dem Thema liefern. Mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz hat der Bitkom zuletzt auf der CeBIT eine strategische Partnerschaft begründet.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 1.074 Unternehmen aller Branchen sowie 504 Industrieunternehmen ab 10 Mitarbeitern befragt. Die Interviews wurden mit Führungskräften durchgeführt, die für den Schutz ihres Unternehmens verantwortlich sind. Die Umfragen sind repräsentativ.
(Bitkom: ra)

eingetragen: 04.05.16
Home & Newsletterlauf: 30.05.16

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

  • Rote Linien für die zukünftige Nutzung von KI

    Laut einer aktuellen Studie von NTT Data droht eine Verantwortungslücke die durch KI möglich gewordenen Fortschritte zu untergraben. Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte räumen ein, dass Führungsfähigkeiten, Governance und die Bereitschaft der Mitarbeitenden nicht mit den Fortschritten der KI mithalten können. Das gefährdet Investitionen, Sicherheit und das Vertrauen der Öffentlichkeit.

  • Europas Sanktionslandschaft

    Die Durchsetzung der europaweiten Datenschutz-Gesetzgebung hat einen neuen Höchststand erreicht: Erstmals überschreiten die öffentlich bekannten Bußgelder in Europa die Marke von fünf Milliarden Euro. Seit Inkrafttreten der General Data Protection Regulation (GDPR) im Mai 2018 wurden bis März 2025 insgesamt rund 5,65 Milliarden Euro an Strafen verhängt - ein Plus von 1,17 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Rekordsumme spiegelt wider, wie stark sich die europäische Sanktionspraxis in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

  • Absicherung unternehmerischer Entscheidungen

    Die zunehmende Regulierungsdichte mit immer neuen Vorschriften erschwert Vorständen und Aufsichtsräten die rechtliche Einschätzung unternehmerischer Entscheidungen und bremst unternehmerisches Handeln. Das Deutsche Aktieninstitut und die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz haben die Studie "Absicherung unternehmerischer Entscheidungen - Entscheidungsfindung in unsicheren Zeiten" veröffentlicht.

  • Herausforderung: Datenschutz & geteilte Geräte

    Die Digitalisierung schreitet in der Transport- und Logistikbranche stetig voran und macht Prozesse innerhalb der Lieferkette immer transparenter und damit nachvollziehbarer. So kam die jüngste Studie "Digitale Innovationen: Was die Transport- und Logistikbranche jetzt braucht" von SOTI zu dem Ergebnis, dass sich 80 Prozent (weltweit 78 Prozent) der deutschen Arbeitnehmenden im T&L-Bereich durch die technische Nachverfolgbarkeit von Waren, für die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit Verantwortung tragen, sicherer fühlen. Gleichzeitig empfinden jedoch 61 Prozent das Tracking dienstlicher Geräte als Eingriff in ihre Privatsphäre (weltweit 55 Prozent).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen