Fintech M&A seit zwei Jahren im stetigen Anstieg


Integrierte Finanzdienstleistungen, Krypto, Blockchain und Open Banking API-Dienstleistungen treiben den Sektor
Mögliche Rezession wird Fintech M&A wohl anders als in 2008 nicht beeinträchtigen



Fintech trotzt der allgemeinen Talfahrt bei M&As. Laut aktuellem M&A-Marktreport von Hampleton Partners kennt das weltweite Dealvolumen im Bereich Fintech seit zwei Jahren nur eine Richtung: Bergauf. So sind die Fusionen und Übernahmen in der ersten Jahreshälfte 2022 mit 591 veröffentlichten Deals stark angestiegen. Der Report verzeichnet damit einen Anstieg von 46 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 (406 Fintech-Deals) und einen massiven Anstieg von 70 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 (348 Fintech-Deals).

Während die Zahl der Deals stieg, blieben die Bewertungen konstant: In 1H2022 lag der Median des 30-Monats-Umsatzmultiplikators bei 3,1x - was in etwa dem Niveau der letzten zwei Jahre entspricht. Der Median des EBITDA-Multiplikators für die letzten 30 Monate lag bei 14,2x und ist damit immer noch in dem von Hampleton seit 2015 beobachteten Bereich von 13-15x.

Der Fintech M&A Report von Hampleton Partners analysiert Transaktionen, Trends und Aktivitäten in den Segmenten Financial Management Solutions, Zahlungsverkehr, Banking-/Kredittechnologie, Krypto und Blockchain sowie Vermögens- und Kapitalmarkttechnologie.

Das Krypto- und Blockchain-Segment zeigte in den vergangenen 12 Monaten einen deutlichen Anstieg der Transaktionen - insgesamt 107, was einem Zuwachs von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Blockchain-Technologie macht die Monetarisierung im Metaverse möglich und so stürzen sich die Unternehmen darauf, digitale Vermögenswerte zu schaffen. Im Februar zahlte beispielsweise die Investmentfirma Republic Realm eine Rekordsumme von 4,3 Mio. USD für Gebiete in Sandbox, der derzeit größten Metaverse-Plattform

Im Zuge der europäischen PSD2-Verordnung wird erwartet, dass Open-Banking-APIs den Markt verändern werden. Die Verordnung verlangt von den Banken, Schnittstellen anzubieten, durch die Kundendaten effektiver mit Drittanbieterdiensten integriert werden können. Auch integrierter Finanzdienstleistungen, die von Unternehmen wie Stripe, Clearpay und Clear Bank angeboten werden, sind auf dem Vormarsch. Sie betten Zahlungs- und Kreditprodukte nahtlos in den Checkout ein. Der globale Markt für integrierte Finanzprodukte wird laut Forbes bis 2030 auf 7,2 Bio. USD geschätzt.Neue Technologien treiben Fintech M&A

Miro Parizek, Gründer von Hampleton Partners, kommentiert die aktuelle Lage im Fintech-Umfeld: "Fintech erweist sich als ein sehr attraktives Ziel für Finanz- und Strategie-Dealmaker und trotzt der allgemeinen globalen M&A-Verlangsamung. Was die Auswirkungen einer möglichen Rezession angeht, so gibt es einen großen Unterschied zwischen der jetzigen möglichen und der letzten echten Rezession im Jahr 2008.

In diesem Jahr erreichte das eingesetzte Privatkapital, einschließlich Buyout-, VC-, Wachstums- und Immobilienkapital mit 3,6 Bio. USD den höchsten Stand in der Geschichte - dreimal so viel wie 2008. Die Verfügbarkeit von Kapital treibt Käufer und Investoren dazu, ihre Aktivitäten in einer Zeit zu erhöhen, in der ihre Taschen voll sind und wachstumsstarke Fintech-Unternehmen zu so günstigen Preisen wie nie zuvor verkauft werden. Eine mögliche Rezession wird Fintech M&A daher wohl nicht so stark beeinträchtigen wie im Jahr 2008."Käufer: "Die Taschen sind voll". (Hampleton Partners: ra)

eingetragen: 30.09.22
Newsletterlauf: 21.12.22

Hampleton Partners: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

  • Rote Linien für die zukünftige Nutzung von KI

    Laut einer aktuellen Studie von NTT Data droht eine Verantwortungslücke die durch KI möglich gewordenen Fortschritte zu untergraben. Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte räumen ein, dass Führungsfähigkeiten, Governance und die Bereitschaft der Mitarbeitenden nicht mit den Fortschritten der KI mithalten können. Das gefährdet Investitionen, Sicherheit und das Vertrauen der Öffentlichkeit.

  • Europas Sanktionslandschaft

    Die Durchsetzung der europaweiten Datenschutz-Gesetzgebung hat einen neuen Höchststand erreicht: Erstmals überschreiten die öffentlich bekannten Bußgelder in Europa die Marke von fünf Milliarden Euro. Seit Inkrafttreten der General Data Protection Regulation (GDPR) im Mai 2018 wurden bis März 2025 insgesamt rund 5,65 Milliarden Euro an Strafen verhängt - ein Plus von 1,17 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Rekordsumme spiegelt wider, wie stark sich die europäische Sanktionspraxis in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

  • Absicherung unternehmerischer Entscheidungen

    Die zunehmende Regulierungsdichte mit immer neuen Vorschriften erschwert Vorständen und Aufsichtsräten die rechtliche Einschätzung unternehmerischer Entscheidungen und bremst unternehmerisches Handeln. Das Deutsche Aktieninstitut und die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz haben die Studie "Absicherung unternehmerischer Entscheidungen - Entscheidungsfindung in unsicheren Zeiten" veröffentlicht.

  • Herausforderung: Datenschutz & geteilte Geräte

    Die Digitalisierung schreitet in der Transport- und Logistikbranche stetig voran und macht Prozesse innerhalb der Lieferkette immer transparenter und damit nachvollziehbarer. So kam die jüngste Studie "Digitale Innovationen: Was die Transport- und Logistikbranche jetzt braucht" von SOTI zu dem Ergebnis, dass sich 80 Prozent (weltweit 78 Prozent) der deutschen Arbeitnehmenden im T&L-Bereich durch die technische Nachverfolgbarkeit von Waren, für die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit Verantwortung tragen, sicherer fühlen. Gleichzeitig empfinden jedoch 61 Prozent das Tracking dienstlicher Geräte als Eingriff in ihre Privatsphäre (weltweit 55 Prozent).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen