Globaler Kampf gegen Korruption


Umfrage zeigt: Wettbewerbsausschluss ist laut einer neuen Studie der vielversprechendste Weg, Unternehmenskorruption zu bekämpfen
Anders als eine Geldstrafe oder sonstige einmalige Strafen hat der Ausschluss von Ausschreibungen langfristige, negative Auswirkungen für ein Unternehmen


(20.03.12) - Eine Umfrage unter internationalen Anti-Korruptionsexperten, die von der Humboldt-Viadrina School of Governance in Berlin durchgeführt wurde, führt eine Vielzahl externer Anreiz- und Sanktionsmechanismen zur Korruptionsbekämpfung auf. Die Ergebnisse zeigen, dass "Wettbewerbsausschluss" ebenso wie "Gefängnisstrafen für Unternehmensvertreter" gegenwärtig den stärksten praktischen Einfluss auf die Motivation von Unternehmen haben, sich gegen Korruption zu engagieren.

96 Prozent aller Befragten aus dem Unternehmenssektor gaben an, "Wettbewerbsausschluss" (z.B. Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen) habe entweder einen starken oder teilweisen Einfluss auf die Motivation eines Unternehmens, gegen Korruption vorzugehen. "Anders als eine Geldstrafe oder sonstige einmalige Strafen hat der Ausschluss von Ausschreibungen langfristige, negative Auswirkungen für ein Unternehmen", erklärte Sven Biermann, Leiter der Anti-Korruptionsprojekte an der Humboldt-Viadrina School of Governance. "Neben dem kurzfristigen Verlust von Einnahmen kann ein Unternehmen auch den Zugang zu wichtigen Märkten auf Jahre hin verlieren, was einen Wiedereinstieg – auch nach Ablauf des Ausschlusses – schwierig macht".

"Einige Ergebnisse der Umfrage haben uns überrascht", so Sven Biermann weiter. "Die Mehrheit aller Befragten stimmte zum Beispiel zu, dass ein öffentliches Korruptions-Ranking von Unternehmen etabliert werden sollte. Eine Ansicht, die auch von einer Mehrheit der Unternehmensvertreter geteilt wurde".

"Was wir anhand einiger dieser Ergebnisse sehen können ist, dass Antworten aus dem Unternehmenssektor und der Zivilgesellschaft nicht so stark voneinander abweichen wie wir vielleicht erwartet hätten", sagte Peter Eigen, Mitglied des Beirats der Humboldt-Viadrina School of Governance. "Dies legt nahe, dass Einigkeit über die Wichtigkeit und die Herausforderungen von Korruption besteht – und zwar über Akteursgrenzen hinweg. Man sieht hieran außerdem, dass Unternehmen ihre Rolle als wichtiger Akteur im globalen Kampf gegen Korruption angenommen haben. Dies ist außerordentlich wichtig, da es eines entschiedenen Einsatzes aller gesellschaftlichen Kräfte bedarf, um ein so komplexes und dringliches Problem wie Korruption zu lösen." (Humboldt-Viadrina: ra)

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