Offenlegung von Nebentätigkeiten


Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern 2016: Alle Parteien für bessere Korruptionsbekämpfung
Große Unterschiede bei Hinweisgeberschutz und Transparenz im Gesetzgebungsprozess



Die Parteien in Mecklenburg-Vorpommern wollen sich nach der Landtagswahl mehrheitlich für eine stärkere Korruptionsbekämpfung einsetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e. V. Befragt wurden im Zeitraum Juli / August 2016 Bündnis 90/DIE Grünen, CDU, SPD, FDP, Die Linke und die AfD. Position bezogen haben alle Parteien bis auf die AfD. Bei den notwendigen Maßnahmen im Bereich Antikorruptionsbeauftragte, Hinweisgeber, Offenlegung von Nebentätigkeiten von Politikern, Lobbyregister, legislativer Fußabdruck und Informationsfreiheit gibt es aber erhebliche Unterschiede.

Ernennung von Antikorruptionsbeauftragten
Eine verpflichtende Ernennung von Antikorruptionsbeauftragten in Kommunen und Landesbehörden befürworten nur Bündnis 90/DIE Grünen und Die Linke. FDP und SPD verweisen auf die schon bestehenden Verwaltungsvorschriften und räumen die Notwendigkeit einer weiteren Überprüfung ein. Sehr vage hinsichtlich konkreter Maßnahmen bleibt die Antwort der CDU.

Weiter auseinander liegen die befragten Parteien bei den Themen Hinweisgeberschutz und Transparenz:

Anonymes Hinweisgeber-System
Bündnis 90/DIE Grünen, FDP und Die Linke sind sich über die Notwendigkeit einig, für Hinweisgeber einen anonymen Kanal zu schaffen, über den die Strafverfolgungsbehörden über Missstände informiert werden können. Zurückhaltender gibt sich die SPD, die zwar ein anonymes System grundsätzlich befürwortet, für sich gleichzeitig aber offen lässt, andere Kommunikationswege zu prüfen. Keinen Handlungsbedarf sieht dagegen die CDU.

Transparenz im Gesetzgebungsprozess
Mehr Transparenz im Gesetzgebungsprozess durch die Einführung eines Lobbyregisters und eines legislativen Fußabdrucks, d. h. einer Dokumentation und Veröffentlichung externer Einflüsse auf den Rechtsetzungsprozess, befürworten alle Parteien bis auf die CDU. Die FDP macht ihre Unterstützung für das Thema von der konkreten Ausgestaltung der Veröffentlichung abhängig.

Offenlegung von Nebentätigkeiten
Bei der Offenlegung von Nebentätigkeiten von Abgeordneten sieht die Mehrheit noch weiteren Regelungsbedarf für mehr Transparenz. Sanktionsbedarf sehen nur Die Linke und SPD. Die FDP hebt die Belange freier Berufe hervor, die einer Offenlegung entgegenstehen. Die CDU geht auf den Punkt inhaltlich gar nicht ein.

"Es ist gut, dass die Mehrheit der Parteien eine bessere Korruptionsbekämpfung als notwendig ansieht. Nach der Wahl müssen dann auch schnell konkrete Maßnahmen folgen. Die CDU muss man fragen, wie sie eigentlich die Korruption bekämpfen will, wenn sie wichtige dafür benötigte Instrumente ablehnt", sagt Christopher Bohlens von der Regionalgruppe Hamburg/Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern bei Transparency Deutschland. (Transparency: ra)

eingetragen: 31.08.16
Home & Newsletterlauf: 06.10.16

Transparency International: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

  • Rote Linien für die zukünftige Nutzung von KI

    Laut einer aktuellen Studie von NTT Data droht eine Verantwortungslücke die durch KI möglich gewordenen Fortschritte zu untergraben. Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte räumen ein, dass Führungsfähigkeiten, Governance und die Bereitschaft der Mitarbeitenden nicht mit den Fortschritten der KI mithalten können. Das gefährdet Investitionen, Sicherheit und das Vertrauen der Öffentlichkeit.

  • Europas Sanktionslandschaft

    Die Durchsetzung der europaweiten Datenschutz-Gesetzgebung hat einen neuen Höchststand erreicht: Erstmals überschreiten die öffentlich bekannten Bußgelder in Europa die Marke von fünf Milliarden Euro. Seit Inkrafttreten der General Data Protection Regulation (GDPR) im Mai 2018 wurden bis März 2025 insgesamt rund 5,65 Milliarden Euro an Strafen verhängt - ein Plus von 1,17 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Rekordsumme spiegelt wider, wie stark sich die europäische Sanktionspraxis in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

  • Absicherung unternehmerischer Entscheidungen

    Die zunehmende Regulierungsdichte mit immer neuen Vorschriften erschwert Vorständen und Aufsichtsräten die rechtliche Einschätzung unternehmerischer Entscheidungen und bremst unternehmerisches Handeln. Das Deutsche Aktieninstitut und die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz haben die Studie "Absicherung unternehmerischer Entscheidungen - Entscheidungsfindung in unsicheren Zeiten" veröffentlicht.

  • Herausforderung: Datenschutz & geteilte Geräte

    Die Digitalisierung schreitet in der Transport- und Logistikbranche stetig voran und macht Prozesse innerhalb der Lieferkette immer transparenter und damit nachvollziehbarer. So kam die jüngste Studie "Digitale Innovationen: Was die Transport- und Logistikbranche jetzt braucht" von SOTI zu dem Ergebnis, dass sich 80 Prozent (weltweit 78 Prozent) der deutschen Arbeitnehmenden im T&L-Bereich durch die technische Nachverfolgbarkeit von Waren, für die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit Verantwortung tragen, sicherer fühlen. Gleichzeitig empfinden jedoch 61 Prozent das Tracking dienstlicher Geräte als Eingriff in ihre Privatsphäre (weltweit 55 Prozent).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen