Transparenz im Öl- und Gassektor


Korruptionsbekämpfung in Öl und Gas produzierenden Ländern
In einer Transparency-Studie wird gefordert, dass Unternehmen über ihr Antikorruptionsprogramm berichten und es unabhängig zertifizieren lassen


(08.03.11) - Transparency International Deutschland hat eine neue Studie vorgelegt, in dem die Berichterstattung von führenden Öl- und Gasunternehmen im Hinblick auf Antikorruptionsprogramme, Unternehmensstruktur und länderspezifische Aufwendungen analysiert wird. Gerade die Berichterstattung über länderspezifische Aufwendungen ist sehr rudimentär. Allerdings hat sich die Transparenz der Berichterstattung insgesamt im Vergleich zu den Ergebnissen der letzten Studie aus dem Jahr 2008 verbessert.

Huguette Labelle, Vorsitzende von Transparency International, sagte: "Es ist eine gute Nachricht, dass sich die Transparenz positiv entwickelt hat, aber immer noch publizieren zu wenige Unternehmen, was sie an die Regierungen in den jeweiligen Ländern zahlen, in denen sie tätig sind. Zwei Drittel der Armen der Welt lebt in ressourcenreichen Ländern. Diese haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie viel Geld ihre Regierungen von Unternehmen erhalten, um die Ressourcen auszubeuten".

Im Bericht 2011 wird die Berichterstattung von 44 Unternehmen des Öl- und Gassektors untersucht, die zusammen 60 Prozent des weltweiten Öls und Gas produzieren. Als einziges Unternehmen aus Deutschland wird Wintershall im Bericht bewertet. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen aus den USA und Europa hat sich Wintershall bisher noch nicht der "Extractive Industries Transparency Initiative" (EITI) angeschlossen. Ziel der EITI ist es, die Korruption in rohstoffreichen Ländern zu bekämpfen. Dazu sollen Zahlungen der rohstofffördernden Unternehmen an Staaten und deren Verwendung transparent und damit öffentlich gemacht werden.

Christian Humborg, Geschäftsführer von Transparency Deutschland: "Deutschland gehört im weltweiten Vergleich zu der Gruppe von Ländern mit einem sehr hohen absoluten Energieverbrauch. Unternehmen aus Deutschland stehen in der Mitverantwortung für die transparente und korruptionsfreie Exploration von Öl - und Gasvorkommen. Auch im hart umkämpften Rohstoffmarkt muss jeder Käufer sicherstellen, dass der Lieferant von Öl oder Gas 100 Prozent des Warenwertes auf die Konten überweist, die den rechtmäßigen Eigentümern der Rohstoffquellen gehören. Dabei ist es egal, ob direkt oder über Zwischenhändler gekauft wird."

In der Studie wird gefordert, dass Unternehmen über ihr Antikorruptionsprogramm berichten und es unabhängig zertifizieren lassen. Unternehmen sollen über Beteiligungen, Partner und Geschäftsaktivitäten berichten. Die Rating-Agenturen und Analysten sollen Transparenzmaßnahmen in ihre Risikoevaluierungsmodelle aufnehmen.

Christian Humborg sagte: "Vielleicht steigt durch die aktuellen Vorkommnisse in Libyen das Interesse von Investoren und Analysten, viel genauer als bisher zu erfahren, wie viel Geld auf welchem Weg an welche Regierungen fließt. Zur Beurteilung des Risikos einer Investition ist das sicher nicht unwesentlich." (Transparency: ra)

Transparency International: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Viele Schulen regeln den KI-Einsatz nicht

    Um schneller einen Aufsatz zu schreiben, die Antwort im Unterricht nachzuschlagen oder Ideen für das Kunstprojekt zu sammeln - Künstliche Intelligenz ist längst auch in vielen deutschen Klassenzimmern angekommen. Allerdings hat nicht einmal jede vierte Schule zentral geregelt, was dabei erlaubt und was verboten ist. Lediglich an 23 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es zentrale KI-Regeln, die für die ganze Schule gelten.

  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen