Abhebungsgebühren an fremden Geldautomaten


Umfrage: 37 Prozent der Verbraucher verlangen, dass Fremdabhebungen völlig kostenlos sein sollten
Verbraucherschützer fordern schon länger eine Deckelung der Gebühr auf maximal zwei Euro


(25.10.10) - Vier von fünf Verbrauchern wollen für Abhebungen an Geldautomaten fremder Banken höchstens zwei Euro bezahlen. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die von der Berliner Info GmbH im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW durchgeführt wurde.

Der bundesweit durchgeführten Umfrage zufolge verlangen 37 Prozent der Verbraucher, dass Fremdabhebungen völlig kostenlos sein sollten. 20 Prozent der Befragten sprachen sich für Gebühren von höchstens einem Euro aus, weitere 25 Prozent hielten maximal zwei Euro für angemessen.

Dass der Wunsch nach günstigen oder sogar kostenlosen Abhebungen keine realitätsferne Träumerei ist, zeigt ein Blick ins benachbarte Ausland: In Österreich und den Niederlanden, aber auch in anderen europäischen Ländern, sind Abhebungen für Bankkunden an Automaten aller Institute kostenlos.

In Deutschland dagegen tobt seit Monaten ein Streit um die überhöhten Gebühren für Abhebungen an Geldautomaten, die nicht zum Netzwerk der eigenen Bank gehören - ohne dass es zu einer für die Kunden befriedigenden Lösung gekommen wäre. Derzeit sind Gebühren von 10 Euro und mehr für Abhebungen an fremden Geldautomaten keine Seltenheit.

Zuletzt hatten sich die im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) organisierten deutschen Geldinstitute nicht auf eine verbindliche Obergrenze für die Gebühren einigen können. Dabei fordern Verbraucherschützer schon seit längerer Zeit eine Deckelung der Gebühr auf maximal zwei Euro. Die privaten Banken haben sich inzwischen auf eine Gebührenobergrenze von 1,95 Euro geeinigt.

Den Großteil des Marktes teilen sich allerdings Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken auf - und hier gibt es nach wie vor keine Fortschritte für die Verbraucher. "Wir fordern, dass auch die beiden anderen Säulen des Bankensystems die Gebühren für Fremdabhebungen deutlich senken", sagt Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. "Schließlich liegen die tatsächlich entstehenden Kosten pro Abhebung für die Institute unter einem Euro."

Weitgehend einer Meinung waren die Befragten in dem Punkt: "Wie wollen Sie über die Höhe der fälligen Gebühren für Geldabhebungen informiert werden?" 93 Prozent sprachen sich für eine Information direkt am Automaten aus - und zwar vor der Abhebung. Drei Viertel dieser Gruppe bevorzugte dabei eine Anzeige des konkreten Geldbetrages auf dem Bildschirm des Geldautomaten, jeder Fünfte würde einen Aufkleber oder eine separate Anzeigetafel am Automaten vorziehen.

Zur Information: Ab dem 15. Januar 2011 sollen die Gebühren tatsächlich angezeigt werden. Darauf haben sich Banken und Sparkassen im August geeinigt - und damit ein drohendes Kartellverfahren abgewendet. "Das ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz", erklärt Klaus Müller.

An der von der Berliner Info GmbH vom 30. August bis 6. September durchgeführten telefonischen Umfrage nahmen 1.040 zufällig ausgewählte Befragte aus dem gesamten Bundesgebiet teil.

Die komplette Studie steht kostenlos zum Download auf dem Finanzportal verbraucherfinanzwissen.de zur Verfügung. (Verbraucherzentrale NRW: ra)

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