Umfrage zu schützenswerten Daten


EU-Datenschutzverordnung: Es gibt keine belanglosen Daten
Aktuelle Umfrage zeigt hohe Sensibilität für persönliche Daten - Verbraucher unterscheiden nicht zwischen mehr oder weniger schützenswerten Daten

(16.12.14) - Im Zuge der EU-Datenschutzverordnung diskutiert der Europäische Rat, Daten zukünftig zu klassifizieren. Unter dem "risikobasierten Ansatz" wird im Vorfeld der Trilog-Verhandlungen eine Unterscheidung zwischen mehr oder weniger schützenswerten persönlichen Daten erwogen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sieht in dieser Unterscheidung eine Gefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher, die Kontrolle über ihre Daten zu verlieren – und fordert die Bundesregierung zum Handeln auf.

"Es gibt in der digitalen Welt keine belanglosen Daten. Deshalb darf es in der geplanten EU-Datenschutzverordnung keine Unterscheidung zwischen schützenswerten und weniger schützenswerten Daten von Personen geben", sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. Alle persönlichen Daten müssten ausreichend geschützt werden. Für vermeintlich belanglose persönliche Daten dürften keine schwächeren rechtlichen Regelungen gelten.

Umfrage zeigt: Alle Daten sind schützenswert
Eine aktuelle repräsentative Umfrage von TNS Emnid im Auftrag des vzbv unterstützt diese Forderung: Verbraucher treffen keine grundsätzliche Unterscheidung zwischen besonders schützenswerten und vermeintlich belanglosen persönlichen Daten. Ob das Geburtsdatum (77 Prozent), Fotos von sich selbst (78 Prozent) oder Videos von Familie und Freunden (82 Prozent): Eine große Mehrheit der Befragten beurteilt diese Daten als sehr oder eher schützenswert. Besonders sensibel sind Internetnutzer, sobald es um Daten zu ihrem Nutzungsverhalten im Internet geht (87 Prozent). Insgesamt bewerten drei Viertel (78 Prozent) der Bundesbürger den Einfluss des Internets auf ihr Leben als positiv. Fast ebenso viele (76 Prozent) sehen aber auch Defizite beim Datenschutz.

Aus Sicht des vzbv bestehen die Sorgen zu Recht: In der digitalen Welt hinterlassen Verbraucher viele Daten. Wenn Unternehmen Daten kombinieren, entstehen umfassende Persönlichkeitsprofile. Die Profile sind für die Wirtschaft wertvoll, können für Verbraucher aber böse Nebenwirkungen haben. Dazu gehören unter anderem unerwünschte Werbung, höhere Versicherungsprämien, Nachteile bei der Wohnungssuche oder eine eingeschränkte Kreditfähigkeit. Wenn etwa ein Verbraucher im Internet Kredite vergleicht und gleichzeitig online Wertsachen versteigert, könnten aus diesen Daten Rückschlüsse auf die finanzielle Situation gezogen werden. Auch wenn die Rückschlüsse falsch sind, könnten sie sich beim nächsten Termin mit der Bank negativ auswirken – und eine Kreditvergabe verhindern.

Keine Datenhierarchie auf Kosten der Verbraucher
"Unser Alltag wird digitaler, darum brauchen wir mehr Sensibilität und Rechtssicherheit im Umgang mit Daten. Es ist naiv zu glauben, es gäbe belanglose Daten. Die EU-Datenschutzverordnung muss zukunftsweisende Regelungen formulieren und eine Datenhierarchie auf Kosten der Verbraucher vermeiden", so Klaus Müller.

Die EU-Datenschutzverordnung stelle entscheidende Weichen für einen zukunftsfähigen Datenschutz in der digitalen Gesellschaft. Politikerinnen und Politiker in Berlin und Brüssel sowie verschiedene Interessenvertreter erhalten daher in diesen Tagen Post vom vzbv. Sie werden aufgefordert, sich für einen umfassenden Schutz persönlicher Daten auf europäischer Ebene einzusetzen und eine Unterscheidung in belanglose und nicht belanglose Daten zu verhindern. (Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)

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  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

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    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

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    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

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