Frauen-Förderung: Unternehmenskultur entscheidend


Stuttgarter Frauen-Forum: Welche Chancen und Perspektiven bietet der Mittelstand für Frauen?
Viele Großkonzerne erarbeiten Maßnahmenpläne, um die Gleichstellung voranzutreiben

(31.03.15) - Empirische Studien belegen: Jede fünfte Führungskraft im Mittelstand ist weiblich. Warum diese Quote höher als in Großkonzernen ist und welche Karrieremöglichkeiten mittelständische Unternehmen für Frauen bieten, war Thema beim 7. Stuttgarter Frauen-Forum an der FOM Hochschule in Stuttgart. Drei Expertinnen aus Wissenschaft und Wirtschaft stellten dort ihre Erkenntnisse und Erfahrungen zur Diskussion.

Zu Anfang der Veranstaltung präsentierte Prof. Dr. Anja Seng, FOM Rektoratsbeauftragte für Diversity Management, aktuelle Studien über die Perspektiven von Frauen in mittelständischen Unternehmen und analysierte die Faktoren, die für eine erfolgreiche Karriere entscheidend sind. Die Zahlen sind deutlich: Rund 20 Prozent der Führungspositionen im Mittelstand sind in weiblicher Hand. Die Mehrheit der leitenden Angestellten stammt dabei aus der jüngeren Generation. "Viele Mittelständler besetzen ihre Führungspositionen intern, während große Unternehmen vergleichsweise häufiger auf Fachkräfte auch von außerhalb setzen", so Prof. Dr. Anja Seng.

Gerade was die individuelle Gestaltung der eigenen Zukunft angehe, hätten Mitarbeiterinnen dort gute Möglichkeiten. Immer noch mache sich in den Statistiken der Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern bemerkbar. "Im Osten haben berufstätige Frauen traditionell weniger Schranken als im Westen." Viele junge Frauen starten mit großem Ehrgeiz und Selbstvertrauen ins Berufsleben, nach rund fünf Jahren im Betrieb sei die Mehrheit jedoch deutlich ernüchtert und traue sich eine Position im Top-Management nicht länger zu – so die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus den USA. "Der wichtigste Faktor scheint dabei weniger die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern die fehlende Unterstützung von Seiten der Vorgesetzten zu sein", fasste Prof. Dr. Seng die Ergebnisse zusammen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung gab Katharina Fischer, Prokuristin der Bäckerei und Konditorei Treiber, im Gespräch mit Brigitte Ott-Göbel, Mitinitiatorin des Frauen-Forums, FOM Dozentin und selbstständige Beraterin, einen Einblick in ihre persönlichen Erfahrungen. Die gelernte Marketingexpertin kehrte ihrer Anstellung in einer Werbeagentur den Rücken und stieg 2006 ins Familienunternehmen ein. Mittlerweile ist sie als Prokuristin gemeinsam mit ihrem Vater für 29 Filialen im Raum Stuttgart und rund 500 Mitarbeiter verantwortlich. "Das Bäckerhandwerk gilt als Männerdomäne, aber tatsächlich beschäftigen wir 380 weibliche Angestellte", so Fischer – die eine der wenigen Frauen an der Spitze eines Handwerksbetriebs ist. "Ich unterscheide nicht zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeitern. Was zählt, ist die persönliche Motivation. Als Handwerksunternehmen können wir unseren Beschäftigten flexible Arbeitszeitmodelle und vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten bieten." Dabei sieht die junge Unternehmerin in der Größe des Betriebs einen deutlichen Vorteil: "Wir sind als Familienunternehmen sehr nah dran an unseren Mitarbeitern und kennen fast jedes Gesicht."

"Die Unternehmenskultur ist entscheidend für die berufliche Förderung von Frauen", fasste Brigitte Ott-Göbel, die 25 Jahre im internationalen Vertrieb von Daimler tätig war, die Diskussion zusammen. "Viele Großkonzerne erarbeiten Maßnahmenpläne, um die Gleichstellung voranzutreiben. Aber wenn das Bewusstsein dafür, weibliche Führungskräfte zu fördern, nicht im Unternehmen gelebt wird, bleiben die Maßnahmen wirkungslos."

Die gemeinnützige FOM Hochschule gehört zur Stiftung BildungsCentrum der Wirtschaft (BCW) in Essen. Aktuell zählt die Hochschule in Stuttgart und 30 weiteren Städten in Deutschland über 32.600 Studierende. Das Besondere: Sie absolvieren die staatlich anerkannten und akkreditierten Bachelor- und Masterstudiengänge berufsbegleitend parallel zu Job oder Ausbildung. (FOM Hochschule: ra)

FOM Hochschule: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Einhaltung von Compliance-Anforderungen

    Finanzunternehmen stehen vor neuen Herausforderungen: Strenge Regulatorik wie die EU-Verordnung DORA (Digital Operational Resilience Act) setzt hohe Standards, um die IT-Sicherheit zu stärken. Doch wie lassen sich diese Anforderungen effizient umsetzen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit steigern? Das EU-Forschungsprojekt "EMERALD" liefert Antworten.

  • KI-basierte Data- und Analytics-Dienste

    Creditreform vertieft ihre strategische Partnerschaft mit Experian. Das globale Data-, Analytics- und Technologieunternehmen übernimmt im Zuge einer Kooperationsvereinbarung mit Creditreform deren Unternehmenstochter Boniversum, die insbesondere im deutschlandweiten Konsumentengeschäft etabliert ist. Die Vereinbarung umfasst außerdem eine Technologie- und Datenallianz sowie eine Vertriebspartnerschaft.

  • Wie Unternehmen Revenera nutzen können

    Revenera, Anbieterin von Plattformen zur Software-Monetarisierung, Open-Source-Compliance und Installation, hat die Ergebnisse der Studie "The Total Economic Impact (TEI) for Revenera" bekannt gegeben. Die Studie wurde von Forrester Consulting durchgeführt und zeigt, wie Kunden von Revenera von neuen Software-Monetarisierungsmodellen, effektivem Berechtigungsmanagement, verbesserter Compliance und einer beschleunigten Markteinführung profitieren.

  • Compliance-Vorgaben erfüllen

    Scrive, Anbieterin von Lösungen für elektronische Signaturen und eIDs, erweitert ihre Präsenz und ihr Angebot für Kunden im deutschen Markt. Das Unternehmen hat Anfang 2025 ein Büro in Berlin in der Nähe des Ostbahnhofs eröffnet, um die Expansion in einen der für Scrive wichtigsten Wachstumsmärkte voranzutreiben. Außerdem bietet Scrive ein ausschließlich in Europa gehostetes Service-Portfolio, das insbesondere für Kunden mit hohen regulatorischen und Compliance-Anforderungen geeignet ist.

  • Weltweit wird e-Invoicing zunehmend eingesetzt

    Vertex gab die Erweiterung ihres Chief Strategy Office (CSO) bekannt: Christopher Hall und Kathya Capote Peimbert haben umfangreiche Erfahrung in den Bereichen e-Invoicing, globale Steuer-Compliance und ERP-Integration. Mit der Erweiterung des CSO untermauern sie das kontinuierliche Engagement von Vertex für Innovation und Exzellenz, um Unternehmen bei der Bewältigung der immer komplexer werdenden rechtlichen Rahmenbedingungen zu unterstützen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen