Geltende Governance-Regeln schützen


Verbraucherorganisationen fordern: TTIP korrigieren - Mitgliedsorganisationen des vzbv verabschieden Resolution
Nach Ansicht der Mitglieder des vzbv gibt es keine verlässlichen Signale, dass Arbeitnehmer-, Sozial-, Umwelt- und Verbraucherschutzstandards nicht doch Verhandlungspfand werden, das am Ende auch eingelöst wird

(01.12.14) - Einen Kurswechsel bei TTIP, dem geplanten EU-USA-Freihandels- und Investitionsabkommen, fordern in einer Resolution die Mitgliedsorganisationen des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Sie appellieren an die EU-Kommission und an die Bundesregierung, bei allem Nutzen, den Freihandel für Verbraucher haben kann, Wirtschaftsinteressen nicht vor Gemeinwohlinteressen zu stellen. Zudem müssten geltende Governance-Regeln geschützt und Drittstaaten fair berücksichtigt werden.

TTIP korrigieren – unter diesem Motto haben die Mitgliedsorganisationen des vzbv, zu denen unter anderem die Arbeiterwohlfahrt, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren, Caritas, Diakonie, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Stiftung Warentest und die Verbraucherzentralen gehören, zehn Leitplanken für den weiteren Verhandlungsverlauf aufgestellt.

Für die TTIP-Verhandlungen wurden folgende Forderungen gemeinsam formuliert:

>> Verhandlungstransparenz durch Zugang zu Verhandlungsdokumenten und öffentliche Konsultationen,
>> Verteidigung des Vorsorgeprinzips,
>> Festschreibung grundlegender Arbeitnehmerrechte,
>> Gestaltung der regulatorischen Zusammenarbeit als transparenten, fachlichen Austausch, der ausschließlich Empfehlungen erarbeitet,
>> Verzicht auf Investorenschutzregeln, die über den Grundsatz der Inländergleichbehandlung hinausgehen,
>> Schutz öffentlicher Dienstleistungen vor Liberalisierungsverpflichtungen

"Wenn TTIP, anders als klassische Freihandelsabkommen, nicht nur Zölle abschaffen soll, ist dafür Sorge zu tragen, dass die Belange von 800 Millionen Menschen in Europa und den USA im Verhandlungsprozess angemessen Gehör und Berücksichtigung finden", sagt Helga Springeneer, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik beim vzbv.

Nach Ansicht der Mitglieder des vzbv gibt es keine verlässlichen Signale, dass Arbeitnehmer-, Sozial-, Umwelt- und Verbraucherschutzstandards nicht doch Verhandlungspfand werden, das am Ende auch eingelöst wird. Gerade unter den sich aktuell eintrübenden Konjunkturaussichten könnte bei der Suche nach Wachstumsimpulsen der Wert von Regulierung und Standards vernachlässigt werden. Der erst wenige Jahre zurückliegende Ausbruch der Finanz- und Staatsschuldenkrise war auch die Folge einer Politik, die die Ausbalancierung von Wirtschafts- und Allgemeininteressen aus dem Blick verloren hatte. Umso wichtiger sei es, dass die neue EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström, aber auch die Bundesregierung, einen ausgewogenen Kurs fahren.

"In diesen Tagen sprechen viele TTIP-Akteure von ‚Fresh Start‘. Neustart ist ein gewichtiges Wort. Der vzbv und seine Mitglieder erwarten eindeutige Signale und Initiativen, insbesondere für öffentliche Konsultationen. Das geplante Freihandelsabkommen braucht dringend eine ernsthafte Debatte, was in TTIP reingehört und was nicht", sagt Springeneer.

Die Verhandlungen zu TTIP werden im Januar 2015 fortgesetzt. In den nächsten Wochen wird zudem die Auswertung der öffentlichen Konsultation zum geplanten Investorenschutz in TTIP durch EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström erwartet. (Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)

vzbv: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • VeR als Taktgeber und Brückenbauer

    Mit mehr als 350 Fachteilnehmenden aus Wirtschaft, Verwaltung, Softwareentwicklung und Politik hat der E-Rechnungs-Gipfel 2025 in Berlin erneut seine Rolle als Leitkongress der deutschen E-Invoicing-Branche unter Beweis gestellt. Im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltung standen die ersten Erfahrungen mit der verpflichtenden E-Rechnung im B2B-Bereich, der aktuelle Stand der nationalen und europäischen Regulierung sowie der digitale Lückenschluss von der Bestellung bis zur Bezahlung.

  • Falsches Verständnis von Digitalisierung

    Hunderte Menschen aus ganz Deutschland haben auf einen Aufruf von Digitalcourage reagiert und Informationen über die Verkaufsbedingungen des Deutschlandtickets in ihrer Region eingesendet. Daraus hat Digitalcourage jetzt eine Übersicht erstellt, die zeigt, bei welchen Verkehrsunternehmen das Deutschlandticket möglichst datenschutzfreundlich und ohne App-Zwang erhältlich ist.

  • Lieferkettendaten bereitstellen

    Das auf Lieferkettentransparenz und Nachhaltigkeit spezialisierte Technologieunternehmen Sedex ist ab sofort offizieller Software- und Tool-Partner der Global Reporting Initiative (GRI). Die Auszeichnung bestätigt, dass die Lösungen und Datenmodelle von Sedex Lieferkettendaten bereitstellen, die nach dem international anerkannten GRI-Standards ausgerichtet sind - dem weltweit führenden Rahmenwerk für Nachhaltigkeitsberichterstattung.

  • Aufsichtsbehördliches Trauerspiel

    Die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) begrüßt den Beschluss der Datenschutzkonferenz (DSK) vom 16.06.2025, in dem diese Position bezieht zu der weit verbreiteten Praxis, dass sich über Terminvereinbarungen mit Heilberufen deren Dienstleister illegal hochsensible Gesundheitsdaten beschaffen.

  • Grundrechte-Check in der Gesetzgebung

    Am Montag, den 08. September 2025, findet in Kiel die Datenschutz-Sommerakademie zum Thema "Im Alarmmodus: Sicherheit und Datenschutz?" statt. Expertinnen und Experten aus dem Bundesgebiet werden die aktuellen Entwicklungen im Datenschutz diskutieren. Aktuell schnu?rt die Politik neue Sicherheitspakete in Bund und Ländern. Es geht darin auch um zusätzliche Befugnisse zur Überwachung, beispielsweise auf Basis von biometrischer Gesichtserkennung oder verbunden mit dem Einsatz von ku?nstlicher Intelligenz. Das Verhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit gehört zu den klassischen Grundthemen des Datenschutzes. Das Bundesverfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof zeigen in ihren Entscheidungen immer wieder Grenzen auf, wenn der Eingriff in die Grundrechte und Grundfreiheiten überhandnimmt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen