Compliance-Verstoß: Entscheidung mit Unsicherheit


Compliance-Steuerung durch verhaltenswissenschaftliche Aspekte
Theoretische Erkenntnisse, Chancen und Herausforderungen für die Implementierung einer effizienten Compliance-Kultur im Unternehmen



Von Dr. Pia Montag

Die hohe Bedeutung der verhaltenswissenschaftlichen Grundlagen für Compliance im Unternehmen scheint allgemein anerkannt. Sowohl der Stand der betriebswirtschaftlichen Forschung als auch die Unternehmenspraxis deuten auf einen Handlungsbedarf dahin gehend hin, dass die Erkenntnisse verhaltenswissenschaftlicher Untersuchungen für den unternehmerischen Compliance-Kontext erforscht werden müssen, dass sie als Praktiken in sämtlichen betrieblichen Prozessen verankert werden sollen und dass das Erfolgspotential einer Compliance-Kultur genutzt werden kann. Der vorliegende Beitrag erläutert praxisorientiert die psychologischen und risikoorientierten Grundlagen, stellt im Compliance-Kontext instrumentalisiert anzuwendende Erkenntnisse vor und zeigt, warum insbesondere mittelständische Unternehmen von einer Compliance-Kultur profitieren können.

Ein Compliance-Verstoß ist eine Handlungsentscheidung in einer klassischen Risikosituation. Ein Entscheidungsträger wägt das Ausmaß und die Eintrittswahrscheinlichkeit ihrer möglichen Konsequenzen ab. Die Bestimmung des Erwartungswerts eines Compliance-Verstoßes stellt die bewertete Alternative zum regelkonformen Verhalten, also zur Compliance dar. Diese Entscheidungssituation kann als simple Lotterie modelliert werden, sie kann jedoch das Entscheidungsverhalten in der Realität nicht hinreichend erklären. Eine individuelle Nutzenfunktion und ein komplexes unternehmerisches Umfeld schränken die Möglichkeit der Standardisierung und der Vorherbestimmung der Entscheidung ein. Darüber hinaus sind sowohl die Nutzenfunktion als auch die Umfeldbedingungen nicht starr und verlangen eine flexible Betrachtung der Entscheidungssituation.

Dieser Beitrag aus der Zeitschrift Risk, Fraud & Compliance (ZRFC) (Ausgabe 4, 2016, Seite 151 bis 156) wurde von der Redaktion von Compliance-Magazin.de gekürzt.

In voller Länge können Sie ihn und weitere hier nicht veröffentliche Artikel im ZRFC lesen.

Zeitschrift Risk, Fraud & Compliance (ZRFC) - Prävention und Aufdeckung in der Compliance-Organisation

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Im Überblick: ZRFC

Zeitschrift Risk, Fraud & Compliance (ZRFC)

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  • Robo-Advising & KI: Eine kritische Analyse

    Nach den Finanzrevolutionen des letzten Jahrhunderts - der Theorie der effizienten Märkte in den 1950er-Jahren und der Behavioral Finance in den 1970er-Jahren - beginnt eine dritte Finanzrevolution: Ich nenne sie Machine Finance. Robo-Advising kombiniert künstliche Intelligenz (KI) und Finanzexpertise für zugängliche, personalisierte Beratung, analysiert Daten, optimiert Portfolios und bietet kostengünstige Anlagestrategien.

  • Zufallsverfahren in der Compliance

    "Dann kann man auch gleich würfeln!" Das ist eine Reaktion, wenn eine Entscheidung nicht begründbar erscheint. Kann es solche Entscheidungen in der Compliance geben? Kann würfeln sinnvoll sein? Ein Blick in die Geschichte, genauer auf die Auswahl des Staatsoberhauptes, bietet einen eindrucksvollen Nachweis, dass Zufallsentscheidungen ausschließlich bewussten Entscheidungen überlegen sein können.

  • Risikomanagement & Familienunternehmen

    Der Großteil der Unternehmen weltweit sind Familienunternehmen. Trotz ihrer ökonomischen Bedeutung hat die betriebswirtschaftliche Forschung erst in den letzten beiden Jahrzehnten verstärkt ihre Besonderheiten untersucht. Das Risikomanagement in Familienunternehmen weist ebenfalls einige spezifische Merkmale auf. Es besteht Grund zu der Annahme, dass Familienunternehmen das Potenzial des Risikomanagements nicht in vollem Umfang ausschöpfen.

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    Der datenschutzrechtliche Risikobegriff wurde bisher insbesondere im deutschsprachigen Raum - im Gegensatz zum Verständnis der meisten anderen europäischen Mitgliedstaaten und entgegen des Gesetzeswortlauts - um eine weitere Voraussetzung ergänzt, nämlich um eine Erheblichkeitsschwelle. Dem hat der Europäische Gerichtshof mit seiner aktuellen Rechtsprechung nun einen Riegel vorgeschoben. Dies hat für Unternehmen weitreichende Konsequenzen hinsichtlich ihrer Datenschutz-Compliance.

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    Mit dem Aufstieg in die Riege börsennotierter Unternehmen geht zwangsläufig eine erhöhte Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit einher. Insbesondere, wenn Compliance-Verstöße in den Fokus der medialen Öffentlichkeit geraten und mit öffentlich bekannten Unternehmensvertretern in Verbindung gebracht werden, kann die Reputation des Unternehmens nachhaltig Schaden nehmen.

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    Die Wertschöpfungsrechnung ist ein seit langer Zeit bekanntes Rechenwerk, welches im Laufe der Zeit zu unterschiedlichen Zwecken verwendet wurde. Die wesentliche Besonderheit der Wertschöpfungsrechnung ist die Orientierung an den Stakeholder-Gruppen des Unternehmens, wodurch sie sich als aussagekräftiges Berichtsinstrument für das Corporate-Governance-Reporting anbietet.

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