Gesetzgebungskompetenz eingeschränkt?
Europäische Abgeordnete verlangen mehr Transparenz bei EU-US-Handelsgesprächen
Wenn Investoren Regierungen im Rahmen eines Investor-Staat-Schiedsverfahrens verklagen können
(05.08.14) - Abgeordnete aller Fraktionen im Europäischen Parlament forderten, dass die Bürger besser über den Ablauf der Verhandlungen mit den USA über die geplante transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) informiert werden sollen. Kürzlich hatten sie mit dem EU-Handelskommissar Karel De Gucht über das Thema debattiert.
Die Mitglieder der größten Fraktionen hoben die Vorteile des Abkommens - vor allem Wachstum und Beschäftigung - hervor. Andere jedoch brachten ihre Sorgen zum Ausdruck, die geplante Handelspartnerschaft könne nicht nur zur Senkung der EU-Standards in den Bereichen Gesundheit, Soziales oder Umwelt führen, sondern auch die Gesetzgebungskompetenz einschränken, wenn Investoren Regierungen im Rahmen eines Investor-Staat-Schiedsverfahrens verklagen können.
Der EU-Handelskommissar Karel De Gucht versicherte den Abgeordneten, dass es bei den Gesprächen nicht darum geht, EU-Standards in verschiedenen grundlegenden Bereichen zu senken, sondern den Bürokratieaufwand zu verringern. Er versprach, dass die Kommission die Verhandlungen "transparenter" machen wird, indem sie beim Rat - in dem es bis jetzt noch keine Mehrheit dafür gibt - weiter darauf besteht, die Verhandlungsrichtlinien öffentlich zu machen. (Europäisches Parlament: ra)
Meldungen: Europäisches Parlament
-
Förderung der Nachhaltigkeit von Produkten
Das EU-Parlament hat seine Verhandlungsposition für Gespräche mit den EU-Regierungen über ein neues Gesetz zur Förderung der Nachhaltigkeit von Produkten in der EU festgelegt. Die Abgeordneten im Plenum nahmen einen vom Ausschuss für Umwelt, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) vorbereiteten Bericht über die Überarbeitung des EU-Rahmens für Ökodesign für nachhaltige Produkte an, mit 473 Stimmen dafür, 110 dagegen und 69 Enthaltungen.
-
Länderübergreifende Geltung und Schutzgarantien
Das EU-Parlament will Journalisten und Aktivisten in der EU besser vor unbegründeten und missbräuchlichen Klagen schützen, mit denen sie zum Schweigen gebracht werden sollen. Der im Plenum angenommene Gesetzesentwurf soll Journalistinnen und Journalisten, Medienorganisationen, Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger, Aktivistinnen und Aktivisten, Forschende und Kunstschaffende in der EU vor strategischen Klagen gegen die Beteiligung der Öffentlichkeit (SLAPPs) schützen, die darauf abzielen, sie einzuschüchtern und zu bestrafen.
-
Transparenz und Integrität
Unverzügliche robuste Reformmaßnahmen notwendig: Im Anschluss an die vom EU-Parlament im Dezember 2022 geforderten Maßnahmen und die jüngste Entscheidung der Parlamentspräsidentin und der Fraktionsvorsitzenden, die als "notwendiger erster Schritt" bezeichnet wurde, wiederholten die Abgeordneten, dass sie "gegenüber Korruption in jeder Form und auf jeder Ebene eine Null-Toleranz-Politik" verfolgen.
-
Umgang mit nicht-personalisierten Daten
Das EU-Datengesetz ("Data Act") soll Hindernisse beseitigen, die den Zugang von Verbraucherinnen und Verbrauchern und Unternehmen zu Daten behindern. Das fördert Innovationen. Der im Europäischen Parlament in Straßburg angenommene Gesetzesentwurf ist die Position des Parlaments für die Verhandlungen mit den EU-Staaten.
-
Soziales Sicherheitsnetz schaffen
Die Abgeordneten des EU-Parlaments wollen die Krise der Lebenshaltungskosten mit einem neuen Gesetz zur Modernisierung und Stärkung der nationalen Mindesteinkommensregelungen in den EU-Ländern angehen. Das Plenum nahm eine Entschließung an, in der es heißt, dass eine EU-Richtlinie zu einem angemessenen Mindesteinkommen die entsprechenden Regelungen zugänglicher und effektiver machen würde. Sie würde auch sicherstellen, dass Menschen, die vom Arbeitsmarkt abwesend sind, in diesen integriert werden.