Aufbau intelligenter Stromnetze
Bitkom fordert Roadmap für Smart Grids: Smart Grids seien unerlässlich zur Nutzung erneuerbarer Energien
Umfrage: Nur 14 Prozent der Bundesbürger kennen Smart Meter - Steigende Stromnachfrage und Verringerung des CO2-Ausstoßes bei gleichzeitig stabilen Preisen gewährleisten
(08.03.11) - Bitkom appelliert an die Deutsche Bundesregierung, den Aufbau intelligenter Stromnetze mit mehr Nachdruck nach vorne zu treiben. "Wir brauchen eine nationale Roadmap für Smart Grids", forderte Volker Smid vom Bitkom-Präsidium. Das Thema Datenschutz wurde allerdings in diesem Zusammenhang nicht angeschnitten.
In der deutschen Bevölkerung gebe es enorme Wissensdefizite über intelligente Stromnetze. "Dabei bilden intelligente Energienetze eine wesentliche Voraussetzung für eine effiziente Nutzung erneuerbarer Energien und sind damit die Basis für eine umweltfreundliche Stromversorgung", sagte Smid. Der Bitkom sieht hier einen enormen Aufklärungsbedarf, will Deutschland – wie im Energiekonzept der Bundesregierung vorgesehen - erneuerbare Energiequellen zur Grundlage der künftigen Energieversorgung machen, die Klimaziele erreichen und die Bevölkerung langfristig mit bezahlbarem Strom versorgen.
Das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie ist einer aktuellen Bitkom-Befragung zufolge in der Bevölkerung durchaus vorhanden. Fast jeder Verbraucher versuche, seinen Strombedarf zu reduzieren. Auch die Bereitschaft, sogenannte flexible Stromtarife zu wählen, bei denen der Strom in Nebenzeiten günstiger ist, sei hoch. 41 Prozent der Verbraucher würden in solche Tarife wechseln, wenn sie dadurch Geld sparen könnten. Bei den 30- bis 49-Jährigen seien es sogar 52 Prozent. Die hierzu notwendigen intelligenten Stromzähler, sogenannte Smart Meter, kennen allerdings nur 14 Prozent der Bevölkerung.
"Wir sehen hier dringenden Aufklärungsbedarf, wollen wir steigende Stromnachfrage und Verringerung des CO2-Ausstoßes bei gleichzeitig stabilen Preisen gewährleisten", sagte Smid. Die Verbraucher müssten verstehen, welches Ziel man erreichen wolle und welchen Nutzen ihr Handeln dabei bringt.
Durch die gezielte Steuerung der Stromnachfrage könnten Energieversorger vom heutigen ineffizienten und klimaschädlichen Prinzip der Höchstlast-Vorhaltung abrücken. Allein bei Privathaushalten könnten durch die Einführung von zeitabhängigen Tarifen und eine Visualisierung des tatsächlichen Energieverbrauchs an einem Smart Meter nach konservativer Schätzung 9,5 Terawattstunden Strom pro Jahr gespart werden. Das entspriche mehreren Kohlekraftwerken oder ungefähr einem AKW-Block. "Auf diese Weise können durch intelligente Steuerung der Strombedarf und der CO2-Ausstoß reduziert werden", erläuterte Smid.
Neben dem Energiekonzept der Bundesregierung benötige Deutschland dringend eine Roadmap für Smart Grids, die detailliert den Übergang zu einem umweltfreundlicheren, sicheren und intelligenten Energienetz beschreibt und dabei auch die Menschen mitnimmt. Dass Investitionen in entsprechende Zukunftstechnologien langfristig Arbeitsplätze sichern, hätten andere Länder längst erkannt und fördern diesen Bereich sehr viel stärker. Auch Deutschland müsse seine Energiepolitik entsprechend justieren.
"Wir sind im Bereich Umwelttechnologien bereits Weltspitze. Deutschland sollte diese gute Ausgangsposition nutzen und eine Roadmap für Smart Grids entwickeln. Damit schaffen wir Arbeitsplätze und einen weiteren Exportschlager. Energiepolitik ist Standortpolitik", betonte Smid.
Zur Methodik: Das Meinungsforschungsinstitut Aris befragte im Auftrag des Bitkom 1001 Personen ab 14 Jahren per Telefon. Die Befragung ist repräsentativ. (Bitkom: ra)
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