Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Wachstum des Scraping-Marktes


Datensammler durchforsten das Web 2.0: Scraping entwickelt sich dank Social Networking zum Milliarden-Geschäft
Im Zweifel geben die fragwürdigen Datenhändler einfach vor, dass sie nur anonymisierte Daten herausgeben


(06.12.10) - Es steckt zwar derzeit noch in den Kinderschuhen, wächst aber mehr und mehr zu einem riesigen Geschäft heran: Screen Scraping (engl.: Bildschirm auskratzen). Gemeint ist das systematische Sammeln persönlicher Daten aus dem Internet durch spezialisierte Unternehmen, die die Informationen im Anschluss profitbringend weiterverkaufen.

So zahlten US-amerikanische Marketing-Firmen allein im vergangenen Jahr für die Online-Daten von Internet-Nutzern 410 Millionen US-Dollar. Dieser Wert wird sich nach Expertenschätzungen bis 2012 mehr als verdoppeln. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich auch in den europäischen Staaten ab.

Zwar ist der Verkauf personenbezogener Daten ohne die Zustimmung der Betroffenen in einigen Ländern grundsätzlich verboten, doch: "Im Zweifel geben die fragwürdigen Datenhändler einfach vor, dass sie nur anonymisierte Daten herausgeben", erläutert Rene Zoch, 2. Vorsitzender der gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation "no abuse in internet" (naiin).

Insbesondere die rasche Entwicklung sozialer Netzwerke trägt zu einem Wachstum des Scraping-Marktes bei. Dort nämlich, etwa in der mittlerweile über eine halbe Milliarde Mitglieder umfassenden Facebook-Community, haben die "Scraper" neue Spielwiesen gefunden, auf der sie bedeutsame Daten zu unter anderem Interessen, Gewohnheiten, Alter, soziales Umfeld, politischen Ansichten und Gesundheit von Menschen abgreifen können.

Doch Daten werden im Internet nicht nur in großen Mengen gesammelt, um sie im Anschluss in Form von Persönlichkeitsprofilen gewinnbringend an Unternehmen zu verkaufen. Mittels spezieller Scraping-Programme gelingt es Datensammlern zudem, die Aktivitäten einzelner Personen ganz gezielt durch die verschiedenen Social Networks, Communities und Diskussionsforen hindurch zu verfolgen. So können vor allem Kriminelle einfach in Erfahrung bringen, wann eine ausgespähte Person sich wo und mit wem aufhält, und diese Informationen für illegale Zwecke nutzen.

"Es gibt nur eine Möglichkeit, zu verhindern, dass die eigenen Daten im Internet ausgespäht und zu Gesamtprofilen verbunden werden: Konsequent so wenig private Informationen wie möglich im Netz preisgeben", macht Rene Zoch deutlich. (naiin: ra)

naiin: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Entwicklung der HR-Softwareindustrie

    Human Resources gilt heutzutage als Rückgrat eines jeden Unternehmens. Die Verwaltung von Mitarbeiterdaten, die Durchführung von Rekrutierungsprozessen und die Entwicklung von Talenten sind nur einige der vielfältigen Aufgaben, die die Personalabteilung täglich bewältigen.

  • Mittelstand im Regulierungskorsett

    Ziel des Data Acts ist es, einen Wettbewerbsmarkt für Daten zu schaffen und die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der EU zu stärken. Durch die Förderung eines fairen, transparenten und wettbewerbsfähigen digitalen Marktes adressiert er die Notwendigkeit einer verstärkten Datenmobilität und -nutzung.

  • Paragrafen 201b Strafgesetzbuch vorgeschlagen

    Das Bundeskabinett hat am 21. August 2024 zu einer bayerischen Initiative zum strafrechtlichen Schutz von Persönlichkeitsrechten vor Deepfakes Stellung genommen. Im Juli dieses Jahres hatte der Bundesrat den bayerischen Gesetzentwurf verabschiedet.

  • Bekämpfung neuer Kriminalitätsphänomene

    Seit 2015 ermittelt die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg erfolgreich in herausgehobenen Verfahren im Bereich Cyberkriminalität. Die ZCB verfügt über zahlreiche nationale und internationale Kontakte. Durch die internationale Zusammenarbeit konnte erstmals ein Zwangsarbeiter einer Betrugsfabrik in Asien nach Bayern eingeflogen und durch die Staatsanwälte der ZCB vernommen werden.

  • EU-Finanzmarktintegration muss vorangehen

    Der Rat der Wirtschafts- und Finanzminister hat die Ausrichtung der EU-Gesetzesvorschläge zur Überarbeitung des Rahmens für Krisenmanagement und Einlagensicherung (CMDI-Review) verabschiedet. "Der Entwurf ist ein Schritt in die richtige Richtung und eine deutliche Verbesserung gegenüber den Vorschlägen der EU-Kommission", sagte Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen