Richtlinienvorschlag zum Krisenmanagement


Bankenverband: "Krisen von Finanzunternehmen müssen frühzeitig bekämpft werden, um Ansteckungsgefahren im Finanzsystem einzudämmen"
Ob die in dem Richtlinienentwurf vorgeschlagenen Instrumente zur Krisenbewältigung im Einzelnen sachgerecht seien, bedürfe noch einer eingehenden Prüfung


(14.06.12) - "Es ist gut, das die Europäische Kommission einen einheitlichen Rechtsrahmen zur Abwicklung von in Schieflage geratenen Finanzinstituten schaffen will. Nur so ist es möglich, die aus einer solchen Schieflage resultierenden Gefahren für die Finanzmarkstabilität abzuwenden", erklärte Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, anlässlich des von der Europäischen Kommission vorgelegten Richtlinienvorschlags zum Krisenmanagement.

"Krisen von Finanzunternehmen müssen frühzeitig bekämpft werden, um Ansteckungsgefahren im Finanzsystem einzudämmen", so Kemmer weiter. Deutschland sei in dieser Hinsicht mit seinem Restrukturierungsgesetz bereits gut aufgestellt, doch nationale Gesetze allein reichten angesichts der Internationalisierung der Finanzmarktgeschäfte nicht mehr aus. "Eine Krise macht an den Landesgrenzen nicht Halt."

Ob die in dem Richtlinienentwurf vorgeschlagenen Instrumente zur Krisenbewältigung im Einzelnen sachgerecht seien, bedürfe noch einer eingehenden Prüfung. Prinzipiell sei der Ansatz der Kommission allerdings richtig. So soll der Einsatz von Steuergeldern im Rahmen von Abwicklungsmaßnahmen vermieden werden, indem die Kreditwirtschaft auf nationaler Ebene Abwicklungsfonds einrichtet. Dies folge dem Beispiel Deutschlands mit seinem bereits umgesetzten Konzept eines Restrukturierungsfonds.

Der darüber hinaus vorgeschlagene Haftungsverbund der nationalen Abwicklungsfonds sei hingegen ein Irrweg. "Es ist nicht gerechtfertigt, die Kosten einer Restrukturierung eines Instituts - die zum Beispiel auch auf dem Versagen einer nationalen Aufsichtsbehörde beruhen können - auf Institute in anderen Mitgliedstaaten abzuwälzen", sagte Kemmer. Dafür sei die Harmonisierung des EU-Aufsichtsrechts und der Aufsichtspraxis, die dem nun als Entwurf vorgelegten Abwicklungsregime vorgelagert seien, nicht weit genug entwickelt. (Bundesverband deutscher Banken: ra)

Bankenverband: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Politik auf EU-Ebene gefordert

    Der Digitalverband Bitkom plädiert vor der Konstituierung der neuen EU-Kommission für ein Umdenken in der europäischen Verbraucherpolitik. In den letzten Jahren wurde eine kaum überschaubare Vielzahl neuer Regeln wie Datenschutz-Grundverordnung, Digital Markets Act, Data Act, AI Act oder dem Digital Services Act und diverse Verbraucherrechtsrichtlinien erlassen.

  • Quantum-Sicherheit beginnt jetzt

    Die Veröffentlichung der Post-Quantum-Standards durch das NIST markiert einen entscheidenden Fortschritt in der Absicherung der digitalen Zukunft. Bislang befanden sich Entwickler und Sicherheitsteams in einer abwartenden Position, doch mit der Finalisierung dieser Standards beginnt nun der Weg zur Quantum-Sicherheit.

  • NIS2-Umsetzung & Null-Toleranz-Strategie

    148 Milliarden Schaden im vergangenen Jahr - und längst noch kein Ende in Sicht: Die Bedrohungslage ist und bleibt prekär. Zudem sorgen Digitalisierung, Cloud und KI für neue Angriffsflächen und eröffnen den Hackern eine Vielzahl an Möglichkeiten. Dies zeigt auch die jüngste Lünendonk-Studie. Der zu Folge hakt es insbesondere bei der E-Mail-Sicherheit und dem Schwachstellenmanagement. Trotz einer anhaltend massiven Bedrohungslage hat rund ein Drittel der Unternehmen keinen Überblick über den tatsächlichen Cybersecurity-Status.

  • Herausforderungen und Chancen der NIS-2-Direktive

    Mit der bevorstehenden Frist zur Umsetzung der NIS-2-Direktive stehen viele Unternehmen vor einer bedeutenden Herausforderung. Unsere Beobachtungen zeigen, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben werden, die Anforderungen rechtzeitig zu erfüllen. Dies liegt vor allem daran, dass das Thema zu lange vernachlässigt wurde.

  • NIS-2-Richtlinien treten bald in Kraft

    Die NIS-2-Richtlinien treten in wenigen Monaten in Kraft und sind derzeit in aller Munde. Die zahlreichen Vorträge und Veranstaltungen zu diesem Thema unterstreichen nicht nur dessen Bedeutung, sondern zeigen auf, dass es noch viel Informationsbedarf bei Verantwortlichen und Entscheidern gibt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen