Risiken frühzeitig zu kontrollieren


Aktuelle Änderungen der europäischen AI-Verordnung
Europas Rückzug von der KI-Haftungsrichtlinie ist kein Rückschritt, sondern ein Realitätscheck



Von Mike Capone, CEO von Qlik

Die Regulierung von KI ist ein zentrales politisches und wirtschaftliches Thema – doch während Europa auf Vorschriften setzt, treiben die USA und China die Umsetzung voran. Die EU versucht mit dem AI-Act, Risiken frühzeitig zu kontrollieren, doch der technologische Fortschritt lässt sich nicht per Gesetz erzwingen. Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen, indem sie Transparenz fördern und Vertrauen schaffen – nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch für wirtschaftliche Vorteile.

In diesem Kontext ist Europas Rückzug von der KI-Haftungsrichtlinie kein Rückschritt, sondern ein Realitätscheck. Regulierung vor großflächiger Umsetzung ist, als würde man Verkehrsregeln erarbeiten, bevor überhaupt ein einziges Auto auf die Straße kommt. Ohne klare Regeln entscheidet die öffentliche Meinung. Unternehmen, die auf Transparenz und Verantwortung setzen, profitieren – der Rest riskiert Gegenwind. Vertrauen in KI ist heute eine Geschäftsstrategie, nicht nur eine gesetzgeberische Pflicht.

Die große Frage bleibt: Verliert Europa das KI-Rennen, bevor es begonnen hat? Bei der KI-Governance geht es nicht darum, wer die besten Regeln entwirft – sondern darum, wer KI in großem Maßstab einsetzt. Während die USA und China KI großflächig umsetzen, riskiert Europa, vom Innovator zum Konsumenten zu werden. Der Wettbewerb entscheidet sich nicht daran, wer das größte Modell baut, sondern wer KI in wirtschaftliche Macht umwandelt.

Die Gewinner dieses rechtlichen Vakuums stehen bereits fest: Unternehmen, die jetzt zügig KI einführen, dominieren schon morgen den Markt. Europäische Start-ups haben eine seltene Chance zur Innovation – aber nur, wenn sie schnell handeln. Wer zögert, wird von den KI-Giganten überholt.

Es geht nicht darum, Investitionen über Ethik und Moral zu stellen, sondern zu erkennen: Ethik ohne Umsetzung bleibt Symbolpolitik. Man kann nicht regieren, was man nicht selbst gebaut hat. Europa hat die Debatte über KI-Ethik angeführt – doch ohne eigene technologische Umsetzung bleiben diese Prinzipien bedeutungslos. Investitionen sind keine Alternative zu Ethik, sondern ihre Voraussetzung. Wer jetzt nicht handelt, überlässt die Spielregeln anderen. (Qlik: ra)

eingetragen: 28.02.25

QlikTech: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Berichtspflichten dürfen kein Selbstzweck sein

    Die Europäische Kommission hat ihre Omnibus-Initiative zur Vereinfachung der ESG-Regulierung vorgestellt. Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) hat bereits im Vorfeld Vorschläge gemacht, wie das Regelwerk effizienter und steuerungsrelevanter werden kann.

  • Vereinfachung von Nachhaltigkeitsvorschriften

    Die EU-Kommission legte ihr erstes sogenanntes Omnibus-Paket zur Vereinfachung von Nachhaltigkeitsvorschriften vor, um Regulierungen und Bürokratie abzubauen. Zugleich sollen mit dem Clean Industrial Deal (CID) wichtige industriepolitische Weichen gestellt werden.

  • FIDA-Einführung belastet Finanzsektor erheblich

    Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) fordert eine umfassende und sorgfältige Überprüfung des Vorschlags der Europäischen Kommission zur Financial Data Access Regulation (FiDA). Die Debatte um das neue Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission bis hin zu einer Rücknahme des FiDA-Vorschlags verdeutlicht den erheblichen Klärungsbedarf in zentralen Fragen.

  • EU-Regulierung von Online-Marktplätzen

    Zur Mitteilung der EU-Kommission zu den aktuellen Herausforderungen im Bereich von E-Commerce-Plattformen erklärt Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer: "Die EU-Kommission schlägt mit ihrer Mitteilung den richtigen Weg ein. Wer online einkauft, muss sich auf die Sicherheit der angebotenen Produkte verlassen können. Dafür braucht es allerdings keine weiteren Regeln, sondern stärkere Importkontrollen und die Aufhebung der Zollfreigrenze von 150 Euro. Denn wenn außereuropäische Händler unter Ausnutzung dieser Grenze illegale Produkte einführen, gefährdet das nicht nur die Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch europäische Anbieter."

  • Künstliche Intelligenz: Was für Unternehmen gilt

    Seit Sonntag, 2. Februar 2025 sind weitere Regelungen der europäischen KI-Verordnung (AI Act) in Kraft. Dabei handelt es sich zum einen um Verbote von bestimmten KI-Praktiken wie Social-Scoring-Systemen, manipulative KI-Techniken oder Emotionserkennung am Arbeitsplatz. Zum anderen greifen Vorgaben für KI-Kompetenzanforderungen von Beschäftigten.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen