Klebefleisch: Verbot statt Kennzeichnung


Verbraucherzentrale Bundesverband fordert Reinheitsgebot: Verbot von Herstellungsverfahren sorgen, bei denen rohes Fleisch mittels Enzymen verklebt wird
Entschließung des Bundesrates bezieht sich auf den Entwurf für die EU-Lebensmittelinformationsverordnung


(26.10.10) - Als nicht ausreichend bewertet der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Entschließung des Bundesrates zum so genannten Klebefleisch. Darin fordert die Länderkammer die Bundesregierung auf, sich in der EU für eine klare Kennzeichnung einzusetzen.

Hintergrund ist ein entsprechender Verordnungsentwurf, für den das EU-Parlament im Juni in erster Lesung votiert hat. Der vzbv fordert dagegen ein Reinheitsgebot. "Wo Schinken drauf steht, muss auch Schinken drin sein", so Vorstand Gerd Billen. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner müsse für ein Verbot von Herstellungsverfahren sorgen, bei denen rohes Fleisch mittels Enzymen verklebt wird.

Die Entschließung des Bundesrates bezieht sich auf den Entwurf für die EU-Lebensmittelinformationsverordnung. Dieser sieht vor, die betreffenden Produkte auf der Verpackungsvorderseite mit dem Hinweis "Formfleisch - aus zusammengesetzten Fleischstücken" zu versehen. "Grundsätzlich ist klare Kennzeichnung eine gute Sache. Bei Qualitätsprodukten wie Rohschinken reicht dies aber nicht aus. Verbraucher haben hier zu Recht eine Qualitätserwartung, die erfüllt werden muss", erklärt Billen.

Nach massiver Kritik des vzbv und anderer Verbraucherverbände hatte das EU-Parlament im Mai dieses Jahres die Zulassung des Enzyms Thrombin als Lebensmittelzusatzstoff gestoppt und dies mit einem erheblichen Irreführungspotential begründet. Es gibt jedoch noch andere Enzyme, die zur Herstellung von Klebefleisch eingesetzt werden können. Thrombin ist allerdings besonders für kleine Fleischstücke geeignet, wodurch das Täuschungspotential besonders groß ist.

Bis es zu einer gesetzlichen Klarstellung kommt, fordert der vzbv eine Selbstverpflichtung von Lebensmittelherstellern und -handel, auf Klebeverfahren mit Enzymen zu verzichten. (Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)

Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Politik auf EU-Ebene gefordert

    Der Digitalverband Bitkom plädiert vor der Konstituierung der neuen EU-Kommission für ein Umdenken in der europäischen Verbraucherpolitik. In den letzten Jahren wurde eine kaum überschaubare Vielzahl neuer Regeln wie Datenschutz-Grundverordnung, Digital Markets Act, Data Act, AI Act oder dem Digital Services Act und diverse Verbraucherrechtsrichtlinien erlassen.

  • Quantum-Sicherheit beginnt jetzt

    Die Veröffentlichung der Post-Quantum-Standards durch das NIST markiert einen entscheidenden Fortschritt in der Absicherung der digitalen Zukunft. Bislang befanden sich Entwickler und Sicherheitsteams in einer abwartenden Position, doch mit der Finalisierung dieser Standards beginnt nun der Weg zur Quantum-Sicherheit.

  • NIS2-Umsetzung & Null-Toleranz-Strategie

    148 Milliarden Schaden im vergangenen Jahr - und längst noch kein Ende in Sicht: Die Bedrohungslage ist und bleibt prekär. Zudem sorgen Digitalisierung, Cloud und KI für neue Angriffsflächen und eröffnen den Hackern eine Vielzahl an Möglichkeiten. Dies zeigt auch die jüngste Lünendonk-Studie. Der zu Folge hakt es insbesondere bei der E-Mail-Sicherheit und dem Schwachstellenmanagement. Trotz einer anhaltend massiven Bedrohungslage hat rund ein Drittel der Unternehmen keinen Überblick über den tatsächlichen Cybersecurity-Status.

  • Herausforderungen und Chancen der NIS-2-Direktive

    Mit der bevorstehenden Frist zur Umsetzung der NIS-2-Direktive stehen viele Unternehmen vor einer bedeutenden Herausforderung. Unsere Beobachtungen zeigen, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben werden, die Anforderungen rechtzeitig zu erfüllen. Dies liegt vor allem daran, dass das Thema zu lange vernachlässigt wurde.

  • NIS-2-Richtlinien treten bald in Kraft

    Die NIS-2-Richtlinien treten in wenigen Monaten in Kraft und sind derzeit in aller Munde. Die zahlreichen Vorträge und Veranstaltungen zu diesem Thema unterstreichen nicht nur dessen Bedeutung, sondern zeigen auf, dass es noch viel Informationsbedarf bei Verantwortlichen und Entscheidern gibt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen