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Stadtverwaltung und Korruptionssituation


Stadt Würzburg nimmt den Kampf gegen Korruption auf
Vorschläge zur Vermeidung von Bestechlichkeit und Vorteilsgewährung


(09.04.09) - Ein ungewöhnliches Projekt initiierte kürzlich die Stadt Würzburg. Studenten der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt nahmen die Verwaltung hinsichtlich der Korruptionssituation ganz genau aufs Korn und erarbeiteten daraufhin Vorschläge zur Vermeidung von Bestechlichkeit und Vorteilsgewährung.

Absolute Unbestechlichkeit ist Voraussetzung für eine funktionierende öffentliche Verwaltung, die wiederum das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger braucht und verdient. Ein Markenzeichen der praxisorientierten Ausbildung an den Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften ist die Projektarbeit an Problemstellungen aus Unternehmen und der Verwaltung.

Da war es naheliegend, dass die Stadt Würzburg die Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt beauftragte, Lösungen für eine vertrauensfördernde Korruptionsprävention zu suchen. Oberbürgermeister Georg Rosenthal erklärte die Präventionsarbeit zur Chefsache, woraufhin Kommunalreferent Wolfgang Kleiner zusammen mit Professoren Dr. Angelika W. Kreitel und dem FH-Lehrbeauftragten für Compliance an der FH Würzburg-Schweinfurt, Uwe Dolata, den Projektumfang festzurrte.

Zum unmittelbaren wirtschaftlichen Verlust kommen die in der Statistik unberücksichtigten, immateriellen Schäden wie Image- und Vertrauensverlust der Bürger, Schädigung der Geschäftsbeziehungen, Wettbewerbsverzerrung sowie strafrechtliche Konsequenzen. Trotzdem haben bislang die meisten Verwaltungen in Deutschland noch kein professionelles Management zur Abwehr und Prävention von wirtschaftskriminellen Risiken. Oft fehlt es an Sensibilität, Know-how und vor allem an geschulten Mitarbeitern.

Entwicklung eines Ehrenkodex für alle Beschäftigten

Die Ergebnisse wurden dem Oberbürgermeister, Referenten Kleiner und der Verwaltungsspitze - Daniela Leistner, Dr. Uwe Zimmermann nebst Mitarbeiter - präsentiert und in Form eines umfangreichen Projektberichtes übergeben. Der Bericht erzielte eine überaus positive Resonanz. "Wir bedanken uns für den außergewöhnlichen Arbeitseinsatz der Studierenden sowie die fachlich kompetenten Vorschläge, die als qualitativ hochwertige Basis für eine weitere Entscheidungsfindung dienen werden", bedankte sich Oberbürgermeister Georg Rosenthal bei den Studierenden für ihre Arbeit.

Lehrbeauftragter Dolata meinte: "Der eigentliche Erfolg für die Stadt liegt darin, dass die ehrlichen Mitarbeiter, die Bürger und die Geschäftspartner, die saubere Geschäfte mit der Stadt machen wollen, die Möglichkeit erhalten, das Präventionskonzept und auch die Unternehmenskultur zu unterstützen." "Diese äußerst anspruchsvolle Teamarbeit diente einer herausragenden Win-Win-Situation, denn unsere Studierenden werden mit einer ethischen Einstellung die Arbeitswelt betreten und dies ist so wichtig heutzutage", so Professorin Kreitel. (FH Würzburg: ra)


Meldungen: Markt-Nachrichten

  • Zusammenhang mit Korruptionsdelikten

    Im Jahr 2021 ist die Zahl der Korruptionsstraftaten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Von der Polizei wurden insgesamt 7.433 Korruptionsdelikte registriert - ein Anstieg von fast 35 Prozent im Vergleich zu 2020. Auch die Zahl der damit unmittelbar zusammenhängenden Begleitdelikte - hierzu zählen u.a. Betrugsdelikte und Urkundenfälschungen, wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen, Strafvereitelungen, Falschbeurkundungen im Amt sowie Verletzungen des Dienstgeheimnisses - nahm um über 10 Prozent zu.

  • Deutsche Kunden einer Bank in Puerto Rico im Blick

    Am 11.08.2020, fanden mehrere Einsatzmaßnahmen wegen des Verdachts der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung in mehreren Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main statt. Im Einzelnen: Ermittlungen gegen einen Geschäftsmann in Brandenburg - Einsatzkräfte des Bundeskriminalamts durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main (Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftssachen) Räumlichkeiten einer Im- und Exportfirma sowie Wohnräume eines Beschuldigten in Brandenburg wegen des Verdachts der Geldwäsche.

  • Massiver Datenschutzverstoß

    Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.

  • Tausende Briefkastengesellschaften vorgehalten

    Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.

  • Korruption: Dunkelfeld weiterhin sehr groß

    Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.

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