IG Metall ringt neuem Siemens-Chef Peter Löscher Zugeständnisse ab: Es soll keine "Kahlschlagpolitik in Deutschland und anderswo" geben Siemens im Korruptionsstrudel: Der Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher soll das Unternehmen ruhigere Fahrwasser führen
(21.05.07) - Die IG Metall-Arbeitnehmervertreter im Siemens-Aufsichtsrat äußern sich in einer Presseerklärung zur Wahl von Peter Löscher, der als neuer Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG Klaus Kleinfeld bereits zum 1. Juli 2007 ablösen wird. "Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat haben gestern und heute mit Herrn Löscher ausführlich gesprochen. Sie haben den Eindruck gewonnen, dass Herr Löscher mit seiner Persönlichkeit in der Lage ist, die Führungskrise bei Siemens zu lösen und den Konzern in ruhigere Wasser zu führen.
Die IG-Metall Vertreter/innen im Siemens-Aufsichtsrat, Ralf Heckmann, Berthold Huber, Lothar Adler, Bettina Haller, Dieter Scheitor, Heinz Hawreliuk und Birgit Grube haben unmittelbar nach der heutigen außerordentlichen Sitzung folgende gemeinsame Erklärung abgegeben:
Herr Löscher hat den Arbeitnehmervertretern zugesagt, dass es unter seiner Führung keine Kahlschlagpolitik in Deutschland und anderswo geben wird und er alles tun wird, die Arbeitsplätze bei Siemens zu sichern. Weiter hat sich Herr Löscher zur deutschen Mitbestimmung und zur fairen und offenen Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern bekannt. Dabei werden ihn die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat unterstützen. Wir wünschen ihm, im Namen aller Siemens-Beschäftigten, viel Erfolg und eine glückliche Hand für Siemens und seine Weltweit über 470.000 Beschäftigten."
Außerdem äußerte sich die IG Metall zur Nachfolgeregelung für den Siemens-Personalvorstand, Dr. Jürgen Radomski: "Als Nachfolger des Personalvorstands Dr. Jürgen Radomski, dessen Vertrag am 31.12.2007 endet, hat der Aufsichtsrat Herrn Dr. Heinrich Hiesinger zum 01.01.2008 bestellt. Herr Dr. Hiesinger wird bereits zum 01.06.2007 in den Vorstand der Siemens AG bestellt, sein Amt als Personalvorstand wird er nach dem Ausscheiden von Herrn Dr. Radomski zum 01.01.2008 antreten. Herr Dr. Hiesinger hat bisher im Unternehmen dem Bereich Gebäudetechnik (SBT – Siemens Building Technologies) vorgestanden.
Hiesinger ist als interner Nachfolger aus Sicht der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat eine gute Wahl, da er den Konzern kennt und seine soziale Kompetenz bereits bewiesen hat. Er ist den Arbeitnehmervertretern als fairer und verantwortungsbewusster Gesprächspartner bekannt. Die Arbeitnehmervertreter hoffen mit ihm die anstehenden, schwierigen Aufgaben in fairer und konstruktiver Weise lösen zu können."
Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.
Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.
"Die Organisierte Kriminalität hat viele Gesichter und Betätigungsfelder. Damit ist und bleibt das Bedrohungs- und Schadenspotential, das von Organisierter Kriminalität ausgeht, unverändert hoch", so BKA-Präsident Holger Münch bei der heutigen Pressekonferenz im BKA-Wiesbaden zur Vorstellung des Lagebildes Organisierte Kriminalität 2017. Die Gesamtzahl der Ermittlungsverfahren gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität liegt auf unverändert hohem Niveau: 2017 wurden 572 OK-Verfahren registriert (2016: 563). Rund 1/3 der OK-Gruppierungen ist im Bereich der Rauschgiftkriminalität (36,2 Prozent) aktiv. Damit ist und bleibt Drogenhandel das Hauptbetätigungsfeld von OK-Gruppierungen, gefolgt von Eigentumskriminalität (16,4 Prozent). An dritter Stelle findet sich Wirtschaftskriminalität (11,0 Prozent). Der polizeilich erfasste Schaden lag 2017 bei rund 210 Millionen Euro (2016: rund 1 Mrd. Euro).
Der FIU-Jahresbericht für das Jahr 2016 verzeichnet mit rund 40 Prozent die höchste Steigerungsrate an Geldwäscheverdachtsmeldungen innerhalb der letzten 15 Jahre. Insgesamt 40.690 (2015: 29.108) Verdachtsmeldungen nach dem Geldwäschegesetz wurden an die FIU übermittelt, der Großteil davon von den Kreditinstituten. Mit 38 Prozent (2015: 32 Prozent) sind die meisten Bezüge zum Deliktsbereich Betrug festgestellt worden. Darunter fallen zum Beispiel auch der Warenbetrug über das Internet und der CEO-Fraud. Durch die Erkenntnisse, die direkt aus den Verdachtsmeldungen gewonnen werden konnten und den anschließenden verfahrensunabhängigen Finanzermittlungen stellten die Ermittlungsbehörden insgesamt Vermögenswerte von rund 69, 8 Millionen Euro sicher. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr.
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