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Mangelhafte Compliance erhöht persönliches Haftung


7. Frankfurter Sicherheitstag fordert Renaissance des ehrbaren Kaufmanns
Bewusstsein für Risiken durch Wirtschaftskriminalität muss weiter erhöht werden


(02.12.08) - Unter dem Motto "Compliance - Wettbewerbsvorteil durch verantwortliche Unternehmensführung" diskutierten 200 Teilnehmer des 7. Frankfurter Sicherheitstags die Bedeutung von Moral und Anstand in der Wirtschaft. "Im Geschäftsleben geht es nicht allein um Gewinn, Rendite und Reichtum. Es kommt vielmehr in gleichem Maße auf Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Verantwortung an", sagte Hans-Joachim Tonnellier, Präsident der IHK Frankfurt am Main. Er betont die ungebrochene Aktualität, für Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns einzustehen.

Auch wenn die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben für die Mehrheit der Unternehmen eine Selbstverständlichkeit ist, muss das Bewusstsein für Risiken durch Wirtschaftskriminalität weiter erhöht werden. In Hessen wurden in den vergangenen zwei Jahren 60 Prozent der Unternehmen Opfer von Betrug, Korruption, Unterschlagung und anderen Formen der Wirtschaftskriminalität.

Demgegenüber meinen rund 80 Prozent der Unternehmer, eine ausreichende Prävention gegen wirtschaftskriminelle Handlungen zu besitzen. Der Gesamtschaden, der deutschen Unternehmen allein durch die aufgedeckten Delikte entsteht, beläuft sich auf ca. 6 Mrd. Euro pro Jahr.

Für Unternehmen stellt sich die Herausforderung, möglichen finanziellen Schäden und einem Reputationsverlust zu entgehen. Skandale aus jüngster Vergangenheit zeigen, dass sich aus einer mangelhaften Compliance ein deutlich höheres persönliches Haftungsrisiko für das verantwortliche Management ergibt. Compliance bezeichnet die Einrichtung geeigneter Organisationsstrukturen, Prozesse und Systeme in Unternehmen zur Einhaltung von gesetzlichen und regulatorischen Standards.

Dr. Andreas Pohlmann, Chief Compliance Officer der Siemens AG, gab auf dem 7. Frankfurter Sicherheitstag einen Einblick in die Strukturreformen des Konzerns und legte dar, wie künftig Milliardenschäden zu vermeiden sind. Vertreter der Finanzwirtschaft, darunter Dr. Dirk Scherp, Dresdner Bank AG, betonten den Einfluss von Compliance bei der Kreditvergabe an kleine und mittelständische Unternehmen.

"Es ist betriebswirtschaftlich gesehen besser und verschafft einen Wettbewerbsvorteil, in Compliance-Maßnahmen zu investieren, als die Risiken zu ignorieren und die Folgen tragen zu müssen", bringt Sylvia Schenk, Vorsitzende von Transparency International Deutschland, die Intention der Veranstalter auf den Punkt.

Der 7. Frankfurter Sicherheitstag ist eine gemeinsame Veranstaltung von Frankfurt School of Finance and Management, Transparency International Deutschland und VSW Vereinigung für die Sicherheit der Wirtschaft e.V. (IHK Frankfurt: ra)


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Meldungen: Markt-Nachrichten

  • Massiver Datenschutzverstoß

    Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.

  • Tausende Briefkastengesellschaften vorgehalten

    Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.

  • Korruption: Dunkelfeld weiterhin sehr groß

    Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.

  • Organisierte Kriminalität ist transnational

    "Die Organisierte Kriminalität hat viele Gesichter und Betätigungsfelder. Damit ist und bleibt das Bedrohungs- und Schadenspotential, das von Organisierter Kriminalität ausgeht, unverändert hoch", so BKA-Präsident Holger Münch bei der heutigen Pressekonferenz im BKA-Wiesbaden zur Vorstellung des Lagebildes Organisierte Kriminalität 2017. Die Gesamtzahl der Ermittlungsverfahren gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität liegt auf unverändert hohem Niveau: 2017 wurden 572 OK-Verfahren registriert (2016: 563). Rund 1/3 der OK-Gruppierungen ist im Bereich der Rauschgiftkriminalität (36,2 Prozent) aktiv. Damit ist und bleibt Drogenhandel das Hauptbetätigungsfeld von OK-Gruppierungen, gefolgt von Eigentumskriminalität (16,4 Prozent). An dritter Stelle findet sich Wirtschaftskriminalität (11,0 Prozent). Der polizeilich erfasste Schaden lag 2017 bei rund 210 Millionen Euro (2016: rund 1 Mrd. Euro).

  • Finanzermittlungen der Ermittlungsbehörden

    Der FIU-Jahresbericht für das Jahr 2016 verzeichnet mit rund 40 Prozent die höchste Steigerungsrate an Geldwäscheverdachtsmeldungen innerhalb der letzten 15 Jahre. Insgesamt 40.690 (2015: 29.108) Verdachtsmeldungen nach dem Geldwäschegesetz wurden an die FIU übermittelt, der Großteil davon von den Kreditinstituten. Mit 38 Prozent (2015: 32 Prozent) sind die meisten Bezüge zum Deliktsbereich Betrug festgestellt worden. Darunter fallen zum Beispiel auch der Warenbetrug über das Internet und der CEO-Fraud. Durch die Erkenntnisse, die direkt aus den Verdachtsmeldungen gewonnen werden konnten und den anschließenden verfahrensunabhängigen Finanzermittlungen stellten die Ermittlungsbehörden insgesamt Vermögenswerte von rund 69, 8 Millionen Euro sicher. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr.

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