Welche Aufgaben hat Peter Löscher zu lösen?
Compliance-Magazin.de startet neue Umfrage zum Thema Siemens: Brandstelle Siemens – wo brennt es am heftigsten?
Der neue Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher übernimmt mit Amtsantritt am 1. Juli 2007 in erster Linie die Aufgabe des Krisenmanagers
(29.06.07) – Keine Frage, Siemens ist ein Unternehmen in dem es an allen Ecken und Enden brennt. Der gute Aktienkurs mag darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen nach wie vor der Lösung der größten Aufgaben seiner Geschichte steht.
Der Wert des Unternehmens muss steigen
Wie mehrfach seitens des Aufsichtsrates angedeutet wurde, ist das Unternehmen Siemens durchaus in Gefahr, einer feindlichen Übernahme ausgesetzt zu werden. Der augenblickliche Börsenkurs beträgt zwar rund 90 Milliarden Euro, doch auf dem Markt ist viel Geld unterwegs. Es fehlt Siemens an einem Großaktionär (die Familie Siemens hält 5,58 Prozent, der Rest ist Streubesitz (94,42 Prozent). Das Unternehmen gehört mit mehr als 900.000 Aktionären zu den größten Publikumsgesellschaften. Gut 55 Prozent des Aktienkapitals werden außerhalb Deutschlands gehalten.
VDO-Frage nach wie vor ungeklärt
Continental AG hat für die Siemens VDO Automotive AG ein Übernahmeangebot in Höhe von angeblich 10 Milliarden Euro abgegeben. Die VDO-Konzernmutter muss nun entscheiden. Siemens bevorzugt angeblich einen Börsengang. Conti will auch Minderheitsanteil bei VDO zu akzeptieren, solange man bei VDO das Sagen hat.
Umbau und Neuausrichtung des Konzerns weiterhin ein Thema - Straffung des Vorstands noch nicht vom Tisch
Seit einigen Jahren befindet sich Siemens in einer Restrukturierungsphase. Das Halbleitergeschäft wurde abgegeben, ebenso Telekommunikationssparte. Als nächstes steht die Trennung von VDO bevor. Die Sparten Gesundheit (Medizintechnik), Stromerzeugung und -verteilung, Transport sowie Prozess- und Automatisierungstechnologie sollten die Ergebnisträger der Zukunft sein. Nun scheint plötzlich laut Analystenmeinung der Transportbereich zu wackeln. Außerdem ist eine Verkleinerung des Vorstandes nach wie vor ein Topthema, das dem neuen Vorstandschef Peter Löscher wahrscheinlich vom Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Cromme ins Stammbuch geschrieben wurde.
Korruptions-, Schmiergeld- und Kartellsumpf nach wie vor existent
Last but not least – Das Chaos, mit dem Siemens weltweit seine Reputation weltweit aufs Spiel gesetzt hat, beruht auf aus einer explosiven Mischung aus Kartellvergehen, Schmiergeldaffären, Korruptionsdelikten und Schwarzen Kassen. Siemens könnten diese Skandale mehrere 100 Millionen Euro kosten. Löscher wird das Unternehmen darauf einstellen und gleichzeitig eine Strategie für die Zukunft entwerfen müssen, um das Unternehmen Compliance-fähig zu machen. Auf dem Papier besaß Siemens zwar ein anspruchsvolles Compliance-Programm, gelebt wurde aber intern das Gegenteil.
Peter Löscher wird Nicht-Siemensianer die Siemens-Strukturen aufbrechen müssen, um das Cosa Nostra-Denken (ital. "unsere Sache") im Unternehmen auszuschalten.
Vertrauen zur IG Metall wieder herstellen
Seit der AUB-Affäre ist das Vertrauen der IG Metall in die Siemens-Führung tief erschüttert. Löscher tut gut daran, das Verhältnis zwischen IG Metall und Siemens neu zu definieren.
(Siemens: ra)
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