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Datenverlust bei der Bundeswehr


Was verschweigt die Bundeswehr? - Starke Zweifel an den Gründen für Bundeswehr-Datenverlust: Komplette Datenlöschung durch IT-Panne nicht ohne weiteres möglich
Wann sind Daten wirklich unwiederbringlich verloren? - Kompletter Datenverlust nur mit professioneller Datenlöschung oder physikalischer Vernichtung der Datenträger zu erzielen


Peter Böhret:
Peter Böhret: Zweifel an der Bundeswehr-Darstellung, Bild: Kroll Ontrack

(27.06.07) - Ein schwerwiegender Datenverlust mit weit reichenden Folgen machte am Wochenanfang Schlagzeilen. Einem ARD-Bericht zufolge soll die Bundeswehr sämtliche Geheimberichte aus vier Jahren Auslandseinsätzen vernichtet und dies mit einem banalen "technischen Defekt" begründet haben. Auch wichtige Daten zum Fall Kurnaz oder für die Verfolgung von Kriegsverbrechern sollen für immer verloren sein. Ein kompletter Datenverlust ist jedoch laut Kroll Ontrack nur mit einer bewussten, professionellen Datenlöschung oder mit physikalischer Vernichtung der Datenträger zu erzielen.

Laut offizieller Darstellung der Bundeswehr erlitt der Datensicherungsroboter nach der Archivierung der Daten einen technischen Defekt und musste Ende 2004 durch ein Austauschgerät ersetzt werden. Bei dem Versuch, die gespeicherten Daten auf das Ersatzgerät zu übertragen, stellte das Fachpersonal fest, dass ein Teil der Bandkassetten im Datensicherungsroboter nicht mehr lesbar war. Der Versuch, die Daten wieder zugänglich zu machen, sei gescheitert. Entsprechend der gültigen Vorschriften im Umgang mit Verschlusssachen wurden die nicht mehr lesbaren Kassetten am 4. Juli 2005 vernichtet.

"Durch den Einsatz einer professionellen Datenrettung wären diese Daten bei einem solchen Sachverhalt zumindest teilweise wieder herstellbar gewesen", kommentiert Peter Böhret, Vice President European Data Recovery bei Kroll Ontrack.

"Defekte bei Bandspeicher-Systemen und anderen Datenträgern gehören zu den häufigen Ursachen von Datenverlust. Diese haben in der Regel jedoch keine vollständige Datenlöschung zur Folge. Bei einem gewöhnlichen technischen Defekt würden immer zumindest Datenfragmente erhalten bleiben. Gerade bei einem Speicherband hieße dies, dass nur ein Teil des Bandes zerstört wäre und der Großteil der Daten noch verfügbar gewesen wäre. Das Ende der Möglichkeiten eines Datenrettungsunternehmens ist erst dann gekommen, wenn Datenträger wirklich vernichtet werden."

Der Datenverlust, dessen Ursache nicht lückenlos aufgeklärt ist, erstreckt sich auf Geheimberichte aus den Jahren 1999 bis 2003. Es handele sich dabei um Berichte des Bundesnachrichtendienstes, von Militärattachés im Ausland sowie Mitteilungen ausländischer Nachrichtendienste. Diese Berichte dienten der Bundesregierung zur Beurteilung der Lage in den Ländern, in denen die Bundeswehr stationiert ist, insbesondere Kosovo und Afghanistan.

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(Kroll Ontrack: ra)


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