Umwelt- und Ressourcenziele erreichen


Studie: Fast 40 Prozent der Unternehmen haben einen Umweltbeauftragten
Entwicklungen und Motivation hinter aktuellen Green IT-Projekten in der Wirtschaft


(24.11.10) - Informationstechnologien haben ein sehr hohes grünes Potenzial. Das betrifft zum einen die Ressourcenschonung in der IT-Infrastruktur selbst ("Green in IT"), zum anderen das Einsparen von Energie und Material mittels IT-Einsatzes in der gesamten Volkswirtschaft ("Green durch IT").

Das ergab eine gemeinsame Studie von Deutsche Bank Research und dem Green IT Beratungsbüro beim Bitkom. 237 Unternehmen waren für die Untersuchung befragt worden. Die Studie "Green IT – Mehr als eine Modeerscheinung" wurde jetzt vorgestellt. Sie analysiert die Entwicklungen und Motivation hinter aktuellen Green IT-Projekten in der Wirtschaft. "Damit Unternehmen ihre oft ehrgeizigen Umwelt- und Ressourcenziele erreichen können, genügt nicht die Nutzung energieeffizienter Hard- und Software. Das Thema Green IT sollte in den Unternehmen bereichsübergreifend angegangen werden", sagte Martin Jetter vom Bitkom-Präsidium bei der Präsentation der Studie.

Die Umfrage verdeutlicht, dass bei Unternehmen eine Schnittstelle zwischen IT, Umweltmanagement und Budgetverantwortung für den Energieverbrauch noch nicht selbstverständlich ist. Nur 38 Prozent der Unternehmen gaben an, einen Umweltbeauftragen berufen zu haben. Lediglich 32 Prozent der Unternehmen haben eine übergreifende Budgetverantwortung für Energie und IT definiert.

Weit über "Green in IT" hinaus eröffnet "Green durch IT" ein großes ökonomisch-ökologisches Handlungsfeld. 26 Prozent der Unternehmen sehen sich durch betriebliche Erfordernisse gedrängt, Green IT-Projekte umzusetzen. Dazu erklärt Dr. Stefan Heng, Senior Economist bei Deutsche Bank Research und einer der Autoren der Studie: "Die Unternehmen der unterschiedlichen Branchen beabsichtigen, mittels intelligenter IT-Systeme dem Kostendruck zu begegnen. Darüber hinaus hoffen sie darauf, den Kunden neue Güter und Dienstleistungen sowie der Belegschaft flexiblere Arbeitsplatzmodelle anbieten zu können."

Die mit Green IT verbundenen Ressourcen-schonenden Potenziale sind enorm. Jetter: "Der Umstieg auf die neuesten Gerätegenerationen kompensiert zwar in der Regel die intensiver werdende IT-Nutzung. Das allein reicht jedoch nicht aus, stattdessen sind ganzheitliche IT-Konzepte nötig, um die Einsparpotenziale der IT zu heben."

Die Studie zeigt: Bei der Umsetzung von Green IT im Unternehmen spielen Best-Practice-Beispiele eine wichtige Rolle. Diese helfen dabei, die Komplexität geplanter Projekte transparent zu machen. Mit einer entsprechend orientierten Projektplanung fällt es Unternehmen oft leichter, die notwendigen Maßnahmen für ihre IT abzuschätzen.

Die mit dem Thema Green IT oft mitschwingenden ökologischen Erwartungen werden eher erfüllt, wenn sich die neuen Technologien auch ökonomisch rechnen. Als wesentliche Hürden für die Umsetzung von Green-IT-Projekten benennen viele Unternehmen dabei das Investitionsrisiko, die Zustimmung von Stakeholdern sowie die bislang unzureichende unternehmensinterne Erfahrung mit Green-IT-Projekten.

Durch die positiven externen Effekte von Green IT ist die staatliche Förderung über eine begrenzte Zeit durchaus zu begründen. Stefan Heng unterstreicht: "Der Staat kann mit einem breit angelegten Instrumentarium das Vorankommen von Green IT-Projekten unterstützen. Von der Anpassung des gesetzlichen Rahmens und direkten Subventionen über die Formulierung politischer Ziele und Empfehlungen bis hin zur Platzierung eigener Dienste und der Förderung der Breitbandnetze reicht hier das Instrumentarium." (Bitkom: ra)

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