Herausforderung: EU-Datenschutzgrundverordnung


Handlungsbedarf bei Netzneutralität, Leistungsschutzrecht und EU-Datenschutzgrundverordnung gefordert
Die Gewährleistung einer Mindestqualität beim Datentransport muss nach Einschätzung von zwei Dritteln der ohne Diskriminierung der durchgeleiteten Inhalte erfolgen

(25.02.13) - Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. identifiziert in einer aktuellen Expertenumfrage die wichtigsten Themen für die digitale Wirtschaft in 2013. An zentraler Stelle steht die Schaffung von geräteübergreifenden Messtools und effiziente Werbeauslieferung im Bereich der Digital-Werbung. Politische Themen stehen laut Einschätzung der befragten Unternehmen verstärkt für den BVDW auf dem Programm. Konkreten Handlungsbedarf erwarten die Experten der Digitalbranche bei dringenden Fragen zu Netzneutralität, Leistungsschutzrecht und EU-Datenschutzgrundverordnung. Die Unternehmen beurteilen den Einsatz von Social Media zunehmend professioneller und fordern für Audio Digital klare Wirkungsnachweise ein. Als insgesamt schwierig bezeichnet rund ein Drittel der Unternehmen die Gründung von Start-ups in Deutschland.

Deutlicher Einfluss auf die Entwicklung der digitalen Wirtschaft
"Es sind nicht nur die Trendthemen wie Big Data, Social Media oder Real-Time-Advertising, die für die Unternehmen relevant sind. Entscheidende Weichen für die Zukunft der Branche werden in weiteren Feldern gestellt. In diesem Jahr nehmen verschiedene Entwicklungen einen deutlichen Einfluss auf die Unternehmen der digitalen Wirtschaft – vor allem auf ihre werberefinanzierten Geschäftsmodelle. Als Interessenvertretung sieht unser Verband seine Aufgabe darin, im stetigen Dialog mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu stehen und somit einen wichtigen Beitrag durch die Verbandsarbeit zu leisten", sagt Arndt Groth, Präsident des BVDW.

Digital-Werbung: Messtools, Effizienz und Aufmerksamkeit
Für die meisten der befragten Unternehmen besitzt Digital-Werbung als Grundlage zur Refinanzierung von kostenfrei zugänglichen Inhalten im Internet einen hohen Stellenwert. Die Schaffung von geräteübergreifenden Messtools und effiziente Werbeauslieferung erachten 67 Prozent der befragten Unternehmen als zentrales Thema für 2013. Nur 10 Prozent der Befragten stimmen dieser Behauptung nicht zu. In der Einzelbetrachtung glauben 43,5 Prozent der Unternehmen daran, dass insbesondere Online-Bewegtbildwerbung zunehmend das Aufmerksamkeitspotenzial von TV-Werbung erreicht. Hingegen zeigen sich 32 Prozent bei dieser Fragestellung noch unentschlossen.

Entscheidungsfelder: Netzneutralität und Leistungsschutzrecht
Einen konkreten Handlungsbedarf auf politischer Ebene sehen die befragten Experten im Bereich Netzneutralität. Die Gewährleistung einer Mindestqualität beim Datentransport muss nach Einschätzung von zwei Dritteln der Unternehmen (66 Prozent) ohne Diskriminierung der durchgeleiteten Inhalte erfolgen. Nur eine geringe Minderheit der Unternehmen (4 Prozent) lehnt diese These ab. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die BVDW-Umfrage bei der Frage nach einem Leistungsschutzrecht für Verlage. Wenn Suchmaschinen Presseerzeugnisse nicht mehr ungefragt verlinken dürfen, befürchtet rund die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) schädliche Auswirkungen durch dieses Gesetzesvorhaben. In diesem Punkt ist sich noch rund ein Viertel der Experten uneinig (24 Prozent).

Kritische Betrachtung: Social Media und Audio Digital
Aktuelle Trendthemen wie Social Media und Audio Digital beurteilen die befragten Unternehmen zunehmend professioneller. Sechs von zehn Unternehmen (60 Prozent) erwarten, dass ein Erreichen von starker Aufmerksamkeit der Nutzer im Social Web zunehmend schwerer wird. Mögliche Gründe liegen in der zunehmenden Professionalisierung von Social Media auf Unternehmensseite und in dem sich stetig verändernden Mediennutzungsverhalten der Nutzer. Während die Bevölkerung insbesondere im Bereich der Unterhaltung ein hohes Nutzungsinteresse an Online-Musikdiensten zeigt, müssen Audioplattformen und Streaming-Dienste nach Einschätzung von rund der Hälfte der Experten (47 Prozent) klare Wirkungsnachweise bringen, um sich weiter am Markt zu etablieren.

Herausforderung: EU-Datenschutzgrundverordnung
Große Herausforderungen sehen 35 Prozent der durch den BVDW befragten Unternehmen in dem aktuellen Entwurf zur EU-Datenschutzgrundverordnung und in einer Umsetzung auf unternehmerischer Ebene. Der BVDW kritisierte bereits Anfang Januar, dass die jüngsten Änderungsvorschläge zur EU-Datenschutzgrundverordnung ein offenes und vielfältiges Internet bedrohen. Über ein Viertel (28 Prozent) kann sich bei der Frage nach Herausforderungen in der Umsetzung von Datenschutzanforderungen noch keine klare Meinung bilden. Der BVDW sieht sich in der Pflicht, seinen Mitgliedsunternehmen mit Handlungsempfehlungen konkrete Hilfestellung im Bereich Datenschutz zu bieten.

Handlungsbedarf: Unternehmensgründungen in Digitalbranche
Rund ein Drittel der Unternehmen (31 Prozent) gibt an, dass die Gründung von Start-ups in der digitalen Wirtschaft in Deutschland schwer ist. Ein gleich großer Anteil der Unternehmen kann diese These weder bestätigen noch ablehnen. Nach Ansicht des BVDW ist die gesamte Gesellschaft gefordert, gemeinsam mit Universitäten, Unternehmen und Politik geeignete Rahmenbedingungen für Start-ups zu schaffen. Deutschland muss künftig seine Standortvorteile verstärkt kommunizieren und attraktive Förderungen für Gründer anbieten.

Methodische Hinweise zur BVDW-Umfrage
Insgesamt haben sich 147 Befragte aus verschiedenen Unternehmen der digitalen Wirtschaft an der Online-Befragung beteiligt.
(BVDW: ra)

BVDW: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Viele Schulen regeln den KI-Einsatz nicht

    Um schneller einen Aufsatz zu schreiben, die Antwort im Unterricht nachzuschlagen oder Ideen für das Kunstprojekt zu sammeln - Künstliche Intelligenz ist längst auch in vielen deutschen Klassenzimmern angekommen. Allerdings hat nicht einmal jede vierte Schule zentral geregelt, was dabei erlaubt und was verboten ist. Lediglich an 23 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es zentrale KI-Regeln, die für die ganze Schule gelten.

  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen