Nur noch ein Jahr bis zur SEPA-Einführung
Lediglich 30 Prozent der Überweisungen und zwei Prozent der Lastschriften sind SEPA-konform
Noch ein Jahr bis zur SEPA-Einführung: Unternehmen in Europa scheinbar noch nicht SAPA-bereit
(25.02.13) - Obwohl Unternehmen die Umstellung auf SEPA bereits in einem Jahr abgeschlossen haben müssen, sind bis heute lediglich 30 Prozent der Überweisungen und zwei Prozent der Lastschriften SEPA-konform. Dies ergab eine Untersuchung von Experian, führender Anbieter weltweiter Informationsdienstleistungen. In der Eurozone könnten daher Zusatzkosten in Höhe von etwa 20 Milliarden Euro anfallen. Diese vermeidbaren Kosten können durch Versäumnisse bei der Berichtigung von Datenbeständen und deren Validierung im Vorfeld der Migration entstehen.
Die Umstellung auf den "Einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum" (SEPA, Single Euro Payments Area) wurde beschlossen, um den nationalen und internationalen Zahlungsverkehr zu standardisieren und die entsprechenden Prozesse zu vereinfachen. Unternehmen in der Eurozone müssen die Umstellung auf das SEPA-Verfahren bis zum 1. Februar 2014 vorgenommen haben, Firmen aus Nicht-Euro-Ländern, die Zahlungen in Euro leisten oder erhalten möchten, bis Oktober 2016.
Jede dritte Überweisung fehlerhaft
Die Umsetzung von SEPA erfordert es, Anwendungen und Datenbanken technisch an die veränderten Anforderungen für den neuen Zahlungsverkehr anzupassen. Obwohl nur noch zwölf Monate bis zum Fristablauf verbleiben, sind zahlreiche Unternehmen in der Eurozone noch nicht ausreichend vorbereitet. Untersuchungen von Experian zeigen, dass nur 65 Prozent der Überweisungen in Europa über vollständige und korrekte Empfängerdaten verfügen. Wobei zwölf Prozent des elektronischen Zahlungsverkehrs zwischen Unternehmen Datenfehler enthalten.(1)
Unternehmen müssen Druck erhöhen
Unternehmen müssen die Umstellung auf SEPA priorisieren und mit größerem Druck vorantreiben, um die Frist einzuhalten: denn die Migration kann lange Zeit in Anspruch nehmen, abhängig von Volumen und Qualität der Daten. Der Umstellung auf das SEPA-Datenformat sollte ein umfassender Validierungsprozess vorangehen, um sicherzustellen, dass Zahlungen auch künftig korrekt abgewickelt werden. Wenn Unternehmen die Bankdaten vor der Umstellung auf IBAN (International Bank Account Number) nicht prüfen, können die übernommenen Fehler künftige Zahlungen beeinträchtigen.
Die Fehlerquote von Unternehmen, die bereits heute mit IBAN arbeiten, ist mit 4,6 Prozent wesentlich geringer als bei solchen, die nationale Kontonummern verwenden (12,7 Prozent). Zudem besitzen 45 Prozent der SEPA-konformen IBAN, die große Unternehmen in ihren Datenbanken gespeichert haben, keinen entsprechenden BIC (Bank Identifier Code), der für eine korrekte Zahlungsausführung jedoch notwendig ist.
Bis zu 20 Milliarden Euro unnötige Kosten
"Die Migration der Kundendaten auf den IBAN-Standard ist angesichts der schieren Anzahl an Konten eine große Herausforderung", kommentiert Jonathan Williams, Director of Payment Strategy bei Experian. "Als Folge müssen große Unternehmen bis zum Ablauf der Frist Anfang 2014 noch einige Hürden nehmen auf ihrem Weg zu SEPA-konformen Standards. Daher sollten sie alle erforderlichen Maßnahmen zur Datenvalidierung innerhalb ihrer Systeme und Prozesse einleiten, um signifikante Zusatzkosten bei der SEPA-Umstellung zu vermeiden, die durch die inhärenten Fehlerquellen in den für SEPA relevanten Daten entstehen können.
Diese Fehler, die wir in erschreckender Anzahl gefunden haben, führen zum Scheitern des Zahlungsvorgangs beim Clearing und können Unternehmen laut Europäischer Kommission pro Transaktion bis zu 50 Euro kosten. Eine durchschnittliche Fehlerquote von 1:8 vorausgesetzt, würden auf eine Organisation, die mit 100.000 Konten Transaktionen durchführt, Zusatzkosten in Höhe von 600.000 Euro zukommen. Hochgerechnet auf die Eurozone ergibt das einen Betrag von über 20 Milliarden Euro. Daher sollten Unternehmen gezielt auf die Umstellung hinarbeiten, um diese unnötigen Kosten zu vermeiden."
Methode
Experian bietet europäischen Unternehmen Dienstleistungen für die SEPA-Datenkonvertierung bei gleichzeitig stringenter Validierung nationaler Details. Daher hat Experian Datensätze von Unternehmen im IBAN- (und BIC-) Format auf deren Korrektheit überprüft, um potenzielle Fehlerquellen auszuschließen und die Unternehmen bei der Entscheidung für den idealen Migrationszeitpunkt auf das SEPA-Format zu unterstützen. Die Ergebnisse beziehen sich auf die SEPA-Zone, IBANs außerhalb Europas waren nicht Gegenstand der Analyse. Für diese Untersuchung wurden die IBAN-Daten nicht nur nach ISO13616 geprüft, sondern auch auf nationale Kriterien wie Bankleitzahlen sowie nach Plausibilität und Prüfziffern. So wurde jede IBAN einzeln auf die Konformität mit dem internationalen sowie nationalen Format analysiert und ihre Prüfziffer kontrolliert, um Übertragungsfehler auszuschließen. Zudem wurden die nationale Kontonummer und die Basic Bank Account Number (BBAN) überprüft. Auch die nationale Kontonummer wurde nochmals nach entsprechenden Kriterien validiert.
(1) Zu den Datenfehlern gehören falsche Formate von Bankleitzahlen und Kontonummern sowie ungültige und nicht korrekt zuweisbare Bankleitzahlen.
(Experian: ra)
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