Fremdevaluierung von Aufsichtsräten gefordert


Bank-Aufsichtsräte strenger regulieren als andere Aufsichtsräte - Nicht börsennotierte Familienunternehmen weniger streng regulieren
Das Kreditwesengesetz soll Aufsichtsräte von Kreditinstituten künftig verpflichten, jeweils einen Nominierungs-, Prüfungs-, Risiko- und Vergütungskontrollausschuss einzurichten


(10.01.13) - Die Mitglieder der Financial Experts Association (FEA) haben sich in einer aktuellen Befragung klar dafür ausgesprochen, den Nominierungsprozess für Aufsichtsräte zu standardisieren und zu professionalisieren. 77 Prozent der Befragten votierten für klare Vorgaben. Der 2008 gegründete Berufsverband "FEA -Financial Experts Association e.V.", der erste deutsche Berufsverband für Mitglieder in Aufsichtsgremien, entwickelt derzeit mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) einen Praxisleitfaden für die Arbeit in Aufsichtsräten und -gremien, in dem auch der Nominierungsprozess spezifiziert werden soll.

Der Standard soll im Frühjahr 2013 in deutscher und englischer Sprache vorgestellt werden. Nur 18 Prozent halten die in der EU-Kommission diskutierte Fremdevaluierung von Aufsichtsräten alle drei oder fünf Jahre für überflüssig. 44 Prozent votieren für eine freiwillige Fremdevaluierung, 38 Prozent für eine Verpflichtung. "Die Fremdevaluierung ist eine hervorragende Chance, die Qualität und Effizienz in der Aufsichtsratsarbeit zu sichern", so Prof. Dr. Nick Gehrke, der mit mehreren Teams den Praxisleitfaden entwickelt.

Strengere Regeln für Aufsichtsräte von Banken
71 Prozent der Befragten waren dafür, Aufsichtsräte von Banken stärker zu regulieren als andere Aufsichtsräte. Dieser Forderung trägt der am 22. August 2012 von der Bundesregierung verabschiedete Gesetzentwurf, der noch vor dem 1. Januar 2013 in Kraft treten soll, bereits Rechnung. Das Kreditwesengesetz soll Aufsichtsräte von Kreditinstituten künftig verpflichten, jeweils einen Nominierungs-, Prüfungs-, Risiko- und Vergütungskontrollausschuss einzurichten.

Dabei soll der Nominierungsausschuss nicht nur die Nachfolgeplanung übernehmen, sondern auch Struktur, Größe, Zusammensetzung und Leistung von Vorstand und Aufsichtsrat überprüfen – auch die Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitglieder. Eine knappe Mehrheit von 56 Prozent war dagegen der Auffassung, dass Aufsichtsräte von nicht börsennotierten Familienunternehmen weniger streng reguliert werden sollten als börsennotierte Unternehmen. (FEA: ra)

FEA: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefährliche Lücken in der Finanzbildung

    Die Finanzwelt ist für viele Deutsche wie ein Minenfeld, das man besser meidet. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Bankenverbands zeigt, dass sich ein Großteil der Befragten nicht ausreichend mit ihren Finanzen beschäftigt und wichtige Begriffe nicht versteht.

  • Motivation und Bindung der Beschäftigten

    Startups in Deutschland beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt am Unternehmen. Aktuell geben 44 Prozent an, Beschäftigte am Startup zu beteiligen, vor einem Jahr waren es noch 38 Prozent. Weitere 42 Prozent können sich eine Mitarbeiterbeteiligung in der Zukunft vorstellen. Nur 6 Prozent der Startups setzen nicht auf Mitarbeiterbeteiligung und schließen das auch für die Zukunft aus.

  • Angriffe auf deutsche Wirtschaft nehmen zu

    Deutsche Unternehmen rücken verstärkt in den Fokus von Angreifern aus dem In- und Ausland. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 Prozent aller Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen.

  • Lobby- und Transparenzregeln

    Anlässlich der Veröffentlichung des Lobbyrankings 2024 wirft Transparency International Deutschland e.V. einen vergleichenden Blick auf die Regeln für eine integre und transparente Politik in den Bundesländern und im Bund.

  • KI-Skepsis vorherrschend

    Nur 3 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum beschreiben sich als fortgeschritten bei der Einführung generativer KI (GenAI). Das zeigt eine aktuelle Lünendonk-Studie. Trotz hohem Potenzial und zahlreichen Anwendungsfeldern ist die Skepsis gegenüber der neuen Technologie bei Anwendern wie Entscheidern hoch. Unsicherheit und die Angst vor Schatten-KI hemmen die Einführung. Gleichzeitig erhofft sich jedes zweite Unternehmen durch GenAI Hilfe bei der digitalen Transformation.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen