Preisgabe vertraulicher Informationen


Studie: Europas Büroangestellte teilen untereinander Firmengeheimnisse
25 Prozent der befragten Deutschen geben vertrauliche Unternehmensinformationen weiter

(01.07.13) - In Zeiten, in denen seit Monaten heftig über die EU-Datenschutzreform debattiert wird und Unternehmen dazu angehalten sind, die Daten ihrer Kunden bestmöglich zu schützen, zeigt eine neue Studie von Iron Mountain, dass ein Drittel (35 Prozent) der europäischen Büroangestellten regelmäßig vertrauliche Firmendaten mit Kollegen teilt und ein Viertel (26 Prozent) Privates über andere Mitarbeiter weitergeben. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sind die Deutschen im Durchschnitt aber immer noch am verschwiegensten.

Während in allen befragten europäischen Ländern mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Befragten zugeben, Firmengeheimnisse mindestens einmal weitergegeben zu haben – in Spanien sind es sogar fast 45 Prozent –, sind die Deutschen mit 25 Prozent noch am verschwiegensten. Auch bei der Weitergabe von privaten Details über Kollegen sind die Deutschen mit 17 Prozent zurückhaltender als der europäische Durchschnitt (26 Prozent).

Ganz oben auf der Liste der sich in Europa indiskret verhaltenden Mitarbeiter stehen das Personalwesen und Marketing. 43 Prozent der Angestellten im Personalwesen (HR) und fast die Hälfte der Marketing-Mitarbeiter (48 Prozent) geben zu, vertrauliche Firmeninformationen weitergegeben zu haben und ungefähr ein Drittel in HR und Marketing (38 beziehungsweise 33 Prozent) geben zu, schon mindestens einmal private Informationen über ihre Kollegen geteilt zu haben. Leitende Angestellte und Mitarbeiter in den Rechts- und Finanzabteilung sind ebenfalls anfällig für die Preisgabe vertraulicher Informationen.

Bei den persönlichen Assistenten sind es ein gutes Drittel (29 Prozent) der Angestellten, die Details über das Privatleben anderer Mitarbeiter teilen. Was die Weitergabe von Firmengeheimnissen betrifft, liegen deutsche Marketingabteilungen jedoch weit über dem europäischen Durchschnitt: Stolze 58 Prozent der befragten Marketing-Mitarbeiter geben zu, vertrauliche Informationen über das Unternehmen weitergegeben zu haben.

Abteilungsleitung als Informationsquelle Nummer eins
Um Geschäftsgeheimnisse in Erfahrung zu bringen, würden sich die meisten Mitarbeiter in Europa als Erstes an die Abteilungsleitung oder an eine höhere Ebene wenden (41 Prozent). Andere Positionen wie zum Beispiel Personal-, IT- oder Marketing-Mitarbeiter sind hier weitaus weniger populär. Um an Geheimnisse über Kollegen zu gelangen, werden Mitarbeiter aus der Personalabteilung (27 Prozent) und Chefsekretäre (20 Prozent) am häufigsten ausgefragt; an redefreudige Marketing-Kollegen wird sich hingegen kaum gewandt. Auch der Vertrieb wird als weithin vernachlässigbare Quelle von Klatsch und Informationen angesehen.

"Die Studie zeigt eine beunruhigende Korrelation zwischen Mitarbeitern mit dem größten Zugang zu vertraulichen Informationen und der Bereitschaft, diese Informationen unter Kollegen zu teilen", stellt Hans-Günter Börgmann, Geschäftsführer von Iron Mountain Deutschland fest. "Unternehmen müssen Verantwortung für ihre Informationssicherheit übernehmen und sollten dies nicht dem Dokumentenmanagement oder der IT-Abteilung überlassen. Das Thema Datenschutz sollte nicht länger ein Nischendasein führen, jeder Mitarbeiter ist hierfür verantwortlich. Was die Informationssicherheit betrifft, sollte die Implementierung einer Kultur der Informationsverantwortung am Arbeitsplatz einen ebenso hohen Stellenwert haben, wie der Datenschutz und ein effektives Management von Papierdokumenten. Dabei geht es in erster Linie um die Anerkennung der Datenschutzrechte von Mitarbeitern sowie um den Schutz von Kundendaten."

Die Tatsache, dass Mitarbeiter Klatsch austauschen und ein ernsthaftes Interesse am Privatleben ihrer Kollegen zeigen, ist in einer Firma unvermeidbar. Iron Mountain empfiehlt Unternehmen daher, klare Richtlinien zu entwickeln und implementieren, die darüber aufklären, welche Informationen weitergegeben werden dürfen, und welche nicht.

Über die Studie
Opinion Matters für Iron Mountain. Die Umfrage wurde zwischen 15. April 2013 und 1. Mai 2013 durchgeführt. Stichprobe: 5021 berufstätige Erwachsene in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und den Niederlanden.
(Iron Mountain: ra)

Iron Mountain: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

  • Rote Linien für die zukünftige Nutzung von KI

    Laut einer aktuellen Studie von NTT Data droht eine Verantwortungslücke die durch KI möglich gewordenen Fortschritte zu untergraben. Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte räumen ein, dass Führungsfähigkeiten, Governance und die Bereitschaft der Mitarbeitenden nicht mit den Fortschritten der KI mithalten können. Das gefährdet Investitionen, Sicherheit und das Vertrauen der Öffentlichkeit.

  • Europas Sanktionslandschaft

    Die Durchsetzung der europaweiten Datenschutz-Gesetzgebung hat einen neuen Höchststand erreicht: Erstmals überschreiten die öffentlich bekannten Bußgelder in Europa die Marke von fünf Milliarden Euro. Seit Inkrafttreten der General Data Protection Regulation (GDPR) im Mai 2018 wurden bis März 2025 insgesamt rund 5,65 Milliarden Euro an Strafen verhängt - ein Plus von 1,17 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Rekordsumme spiegelt wider, wie stark sich die europäische Sanktionspraxis in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

  • Absicherung unternehmerischer Entscheidungen

    Die zunehmende Regulierungsdichte mit immer neuen Vorschriften erschwert Vorständen und Aufsichtsräten die rechtliche Einschätzung unternehmerischer Entscheidungen und bremst unternehmerisches Handeln. Das Deutsche Aktieninstitut und die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz haben die Studie "Absicherung unternehmerischer Entscheidungen - Entscheidungsfindung in unsicheren Zeiten" veröffentlicht.

  • Herausforderung: Datenschutz & geteilte Geräte

    Die Digitalisierung schreitet in der Transport- und Logistikbranche stetig voran und macht Prozesse innerhalb der Lieferkette immer transparenter und damit nachvollziehbarer. So kam die jüngste Studie "Digitale Innovationen: Was die Transport- und Logistikbranche jetzt braucht" von SOTI zu dem Ergebnis, dass sich 80 Prozent (weltweit 78 Prozent) der deutschen Arbeitnehmenden im T&L-Bereich durch die technische Nachverfolgbarkeit von Waren, für die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit Verantwortung tragen, sicherer fühlen. Gleichzeitig empfinden jedoch 61 Prozent das Tracking dienstlicher Geräte als Eingriff in ihre Privatsphäre (weltweit 55 Prozent).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen