Online-Reputation beeinflusst Job-Chancen


Studie: 16 Prozent der Personalentscheider in Deutschland haben schon Bewerber aufgrund von Daten im Internet abgelehnt
Unterschiede in der Wahrnehmung des Online-Rufs durch Privatpersonen und Personalmitarbeiter


(04.02.10) - Anlässlich des 4. Europäischen Datenschutztages hat Microsoft eine Studie über den Einfluss von Online-Informationen auf das Berufs- und Privatleben veröffentlicht. Demnach suchen in Deutschland 59 Prozent der Personalentscheider Informationen zum Bewerber im Internet. 16 Prozent haben sogar schon einmal einen Kandidaten aufgrund dieser Online-Angaben abgelehnt. Trotzdem berücksichtigt weniger als die Hälfte der Internetnutzer ihre Online-Reputation, wenn sie Inhalte hochladen. Doch jeder kann sein Online-Profil durch geeignete Maßnahmen schützen und verbessern.

Da das Internet inzwischen die weltweit größte öffentlich verfügbare und am häufigsten genutzte Datenbank darstellt, in der Informationen nicht einfach gelöscht werden können, hat das ermittelbare Persönlichkeitsprofil einen immer größeren Einfluss auf das Berufs- und Privatleben von Einzelpersonen.

Die im Auftrag von Microsoft durch Cross Tab Marketing Services durchgeführte Studie untersuchte die Wahrnehmung der Online Reputation durch Nutzer und Personalentscheider in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA. Unter Online Reputation versteht man die soziale Bewertung einer Person aus öffentlich verfügbaren Daten, basierend auf ihrem Verhalten, ihren Kommentaren und der Charakterisierung durch andere.

"Während sich die Nutzung des Internets im vergangenen Jahrzehnt grundlegend verändert hat, haben wir unser Verständnis, wie Online-Persönlichkeitsprofile das reale Leben beeinflussen, nicht im selben Maße weiterentwickelt", sagt Tom Köhler, Director Security Strategy & Communication bei Microsoft Deutschland. "Die heutige Erwachsenengeneration besitzt noch eine Art digitale Unschuld, weil nicht jeder Jugendstreich auf YouTube und Co. dokumentiert ist. Deshalb müssen die neuen 'digital natives' wachsam sein, aber gleichzeitig eröffnen sich neue Chancen, das eigene Image zu pflegen."

"Ob als Schüler, Elternteil, Job-Bewerber oder Rentner, für jeden ist das Online-Auftreten wichtig", ergänzt Marsali Hancock, Präsidentin von iKeepSafe. "Bei ihren Online-Aktivitäten hinterlassen Nutzer bewusst oder unbewusst jeden Tag Spuren, die langfristige Folgen haben können."

Einfluss auf Bewerbungschancen
Die Mitte Dezember 2009 durchgeführte Studie zeigt deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung des Online-Rufs durch Privatpersonen und Personalmitarbeiter. So glaubt in allen vier untersuchten Ländern die Mehrheit der Nutzer nicht, dass Unternehmen häufig Informationen über die Persönlichkeit nutzen oder nutzen sollten, um Personalentscheidungen zu treffen. Doch in Deutschland kontrollieren 22 Prozent der Personalentscheider immer und 37 Prozent meistens die Bewerber online, obwohl nur in 21 Prozent der Unternehmen dies ein formaler Teil des Auswahlprozesses ist. 16 Prozent haben schon einen Bewerber wegen negativer Online Reputation abgelehnt. Die häufigsten Ursachen dafür waren unpassende Kommentare des Kandidaten, unpassende Fotos oder Videos, Bedenken bezüglich des Lebensstils und die Aufdeckung falscher Angaben in der Bewerbung. Demgegenüber fürchten nur 13 Prozent der Nutzer, dass ihr Online-Profil bereits einer Bewerbung geschadet hätte.

Einfluss auf das Privatleben
Auch bei der privaten Nutzung gibt es einen deutlichen Widerspruch. So berücksichtigt in jedem Land weniger als die Hälfte der Befragten die eigene Online Reputation jedes Mal, wenn sie Inhalte hochladen. Trotzdem haben jeweils 70 Prozent noch nie bereut, etwas online gestellt zu haben, und mehr als drei Viertel denken, dass sie ihren Online-Ruf zu einem gewissen Grad unter Kontrolle haben. Dabei ist ihnen die Gefahr durchaus bewusst, denn in Deutschland gehen mehr als 70 Prozent davon aus, dass Online-Informationen zumindest gelegentlich für Entscheidungen in Bewerbungsverfahren genutzt werden. Doch am meisten Angst haben die deutschen Nutzer, dass ihre Online-Persönlichkeit für Betrug (61 Prozent) missbraucht wird, gefolgt von Belästigung (55 Prozent), Identitätsdiebstahl (54 Prozent) und übler Nachrede (46 Prozent).

Aktives Managen der eigenen Online Reputation
71 Prozent der deutschen Personalmitarbeiter glauben, dass ein positives Online-Profil die Chancen einer Bewerbung stark oder zu einem gewissen Grad erhöht. Und dieses kann jeder Nutzer selbst beeinflussen. Dazu gehören vorbeugende Maßnahmen wie Datenschutzeinstellungen in sozialen Netzwerken, die unerwünschten Zugang und Antwortfunktionen auf Inhalte verhindern, und der Verzicht auf das Online-Stellen bestimmter Texte, Fotos oder Videos.

Zu den reaktiven Maßnahmen gehört zum Beispiel das Kontaktieren eines Website-Besitzers oder Administrators mit der Bitte um Löschung unvorteilhafter oder unwahrer Inhalte. In Deutschland haben zudem mehr als 40 Prozent entschieden, bestimmte Inhalte nicht online zu stellen. Als aktive Maßnahme empfiehlt sich auch die Eingabe des eigenen Namens in Suchmaschinen und die Nutzung effektiver Datenschutzeinstellungen. (Microsoft: ra)

Microsoft: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

  • Rote Linien für die zukünftige Nutzung von KI

    Laut einer aktuellen Studie von NTT Data droht eine Verantwortungslücke die durch KI möglich gewordenen Fortschritte zu untergraben. Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte räumen ein, dass Führungsfähigkeiten, Governance und die Bereitschaft der Mitarbeitenden nicht mit den Fortschritten der KI mithalten können. Das gefährdet Investitionen, Sicherheit und das Vertrauen der Öffentlichkeit.

  • Europas Sanktionslandschaft

    Die Durchsetzung der europaweiten Datenschutz-Gesetzgebung hat einen neuen Höchststand erreicht: Erstmals überschreiten die öffentlich bekannten Bußgelder in Europa die Marke von fünf Milliarden Euro. Seit Inkrafttreten der General Data Protection Regulation (GDPR) im Mai 2018 wurden bis März 2025 insgesamt rund 5,65 Milliarden Euro an Strafen verhängt - ein Plus von 1,17 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Rekordsumme spiegelt wider, wie stark sich die europäische Sanktionspraxis in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

  • Absicherung unternehmerischer Entscheidungen

    Die zunehmende Regulierungsdichte mit immer neuen Vorschriften erschwert Vorständen und Aufsichtsräten die rechtliche Einschätzung unternehmerischer Entscheidungen und bremst unternehmerisches Handeln. Das Deutsche Aktieninstitut und die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz haben die Studie "Absicherung unternehmerischer Entscheidungen - Entscheidungsfindung in unsicheren Zeiten" veröffentlicht.

  • Herausforderung: Datenschutz & geteilte Geräte

    Die Digitalisierung schreitet in der Transport- und Logistikbranche stetig voran und macht Prozesse innerhalb der Lieferkette immer transparenter und damit nachvollziehbarer. So kam die jüngste Studie "Digitale Innovationen: Was die Transport- und Logistikbranche jetzt braucht" von SOTI zu dem Ergebnis, dass sich 80 Prozent (weltweit 78 Prozent) der deutschen Arbeitnehmenden im T&L-Bereich durch die technische Nachverfolgbarkeit von Waren, für die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit Verantwortung tragen, sicherer fühlen. Gleichzeitig empfinden jedoch 61 Prozent das Tracking dienstlicher Geräte als Eingriff in ihre Privatsphäre (weltweit 55 Prozent).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen