Implementierung von Solvency II-Lösungen
Solvency II-Compliance: Signifikanter, zusätzlicher Aufwand, um die existierenden Solvency II-Berichtswerkzeuge an die neuesten Anforderungen anzupassen
EIOPA-Bericht bedingt weitere Modifikationen der aktuellen "QRT Templates" - Solvency II-Konsultationen führen zu strukturellen Änderungen beim quantitativen Reporting
(22.08.12) - Die Management- und Technologieberatung BearingPoint hat die Konsultationsergebnisse zu zwei Teilbereichen des Solvency II-Reportings bewertet, welche die Europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA am 10. und 12. Juli 2012 veröffentlicht hat. Ergebnis dieser Bewertung: Es wird ein signifikanter, zusätzlicher Aufwand notwendig sein, um die existierenden Solvency II-Berichtswerkzeuge an die neuesten Anforderungen anzupassen.
EIOPA erließ die neuen Bestimmungen zu den Berichts- und Veröffentlichungspflichten der Versicherungsunternehmen unter Solvency II als Reaktion auf das Feedback der im 4. Quartal 2011 abgehaltenen Säule3-Konsultation. Die Ergebnisse des EIOPA-Reports analysierte BearingPoint mit dem Ziel, die Auswirkung auf die Implementierung in den Unternehmen zu bewerten. Während oberflächlich betrachtet die zu berichtenden Daten unverändert bleiben, wird bei genauerer Betrachtung die zusätzliche Komplexität deutlich – neue Berichtsdokumente müssen generiert und das Layout der bestehenden Berichte muss geändert werden.
Detailliert untersuchte BearingPoint die neuen EIOPA-Templates, um die Veränderungen der im November/Dezember 2011 veröffentlichten Templates für das quantitative Reporting (QRTs) zu identifizieren und kontinuierlich ihre Abacus/Solvency II-Reporting Lösung, die bereits von einer großen Zahl von Versicherungsunternehmen in Europa implementiert wurde, entsprechend anzupassen.
Wie im Diagramm unten aufgezeigt, bewertete die Untersuchung die 84 unterschiedlichen Templates bezüglich Layout und Inhalt:
Auch die Komplexität der anstehenden Modifikationen wurde bewertet, indem BearingPoint die neuen QRTs auf einer Meta-Ebene betrachtet und ihren Einfluss bezüglich Zuordnung, Validierung, Datenmodell, Layout-Anpassungen usw. berücksichtigt hat. BearingPoint stellte fest, dass 90 Prozent der "neuen" Templates und 65 Prozent der "modifizierten" Templates Anpassungen mittlerer Komplexität erfordern, während fünf der 84 Templates Veränderungen hoher Komplexität unterliegen. Zusätzlich entsteht durch die neuen LOG-Dokumente (Übersichtsdokumente und Ausfüllhinweise) ein Anpassungsbedarf in der Dokumentation.
"EIOPAs Veröffentlichung ihrer Säule 3 Konsultationsergebnisse ist ein großer Schritt, um die Unsicherheiten zu beseitigen, in welcher Detailschärfe und Form Aufsichtsbehörden bestimmte Informationen in Zukunft erhalten sollen", kommentiert Patrick Mäder, Partner und Leiter für das Segment Versicherungen bei BearingPoint. Jürgen Lux, Partner und Leiter Abacus/Solvency II bei BearingPoint, fügt hinzu: "Wir legen ein Hauptaugenmerk darauf, unsere Säule 3 Berichtslösung kontinuierlich den neuen EIOPA Bestimmungen anzupassen. Das ist integraler Bestandteil der laufenden Betreuung und Beratungsleistung, die wir unseren 'Abacus/Solvency II'-Kunden bieten."
Trotz der Empfehlungen ihres finalen Berichts weist EIOPA als neutrale Aufsichtsbehörde Versicherer in einer Pressemitteilung auf die laufenden Diskussionen hin, die sich auf die Omnibus II-Direktive und zukünftige 'Implementierungsmaßnahmen' beziehen und voraussichtlich zu weiteren Änderungen der Berichtsanforderungen führen werden. Das Design und die Struktur der Templates dürfte ebenso von der Entwicklung entsprechender IT-Berichtsstandards betroffen sein (z.B. XBRL).
EIOPA hält Versicherer zur Implementierung von Solvency II-Lösungen an
Dennoch empfiehlt die EIOPA den Unternehmen nachdrücklich, dieses Paket schon jetzt für die Implementierung zu verwenden, um auf das Solvency II-Berichtswesen, das zum 1. Januar 2014 verpflichtend wirksam wird, vorbereitet zu sein. Eine vollständige, finale Dokumentation des Solvency II-Berichtswesens ist voraussichtlich erst 2013 verfügbar.
Nach derzeitigem Kenntnisstand wird diese enthalten:
• Technische Standards – Templates, inhaltliche Erläuterungen und Veränderungen, Validierungen
• Guidelines – Inhalte und Templates, die von den technischen Standards nicht berücksichtigt werden
• Guidelines für die XBRL Implementierung.
Der EIOPA-Bericht deutet auch auf andere Aspekte der Säule 3 hin, die zu weiterem Aufwand und Kosten für Versicherer führen könnten (z.B. Test/Implementierung von XBRL Standards – geschätzte Dauer zwei Jahre - oder die quartalsweise geforderte Solvency II Bilanzaufstellung). Zudem werden Aspekte im Berichtswesen und bei der Offenlegung hervorgehoben, bei denen die Anforderungen wesentlich geändert wurden:
• Potential für Ausnahmeregelungen sowie Anwendung von Signifikanzschwellen für einzelne Templates
• Kriterien für den Quartalsbericht und Informationsaufteilung zwischen Quartals- und Jahresbericht
• Anpassungen und Ergänzungen für einige Templates und speziell für die "Own Funds", "Variation Analysis" und "Counterparty Default Risk" Templates.
Unternehmen sind nun gefordert, Methoden für die vierteljährliche Bewertung der versicherungstechnischen Rückstellungen und Best-Effort-Berechnungen für die Finanzstabilitäts-Berichterstattung zu entwickeln. (BearingPoint: ra)
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