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McAfee-Übernahme: Intel macht Zusagen an die EU


Europäische Kommission genehmigt Übernahme von McAfee durch Intel unter Auflagen
Bedenken hatte die Kommission insbesondere, weil sehr wahrscheinlich ist, dass das Unternehmen nach dem Zusammenschluss die eigenen Sicherheits-Lösungen an seine Chips und Chipsätze koppeln wird


(01.02.11) - Die Europäische Kommission hat das Angebot des US-amerikanischen Unternehmens Intel zur Übernahme des ebenfalls in den USA ansässigen Anbieters von IT-Sicherheitslösungen McAfee nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Die Genehmigung erfolgt vorbehaltlich einer Reihe von Zusagen, durch die der faire Wettbewerb zwischen den beteiligten Parteien und ihren Wettbewerbern im Bereich Computersicherheit gewährleistet werden soll.

Die IT-Sicherheit hat angesichts der massiven Zunahme von Malware wie Computer-Viren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Kommission befürchtete angesichts der weltweiten massiven Präsenz von Intel auf den Märkten für Computer-Chips und Chipsätze, dass konkurrierende IT-Sicherheitsprodukte vom Markt ausgeschlossen werden könnten. Bedenken hatte die Kommission insbesondere, weil sehr wahrscheinlich ist, dass das Unternehmen nach dem Zusammenschluss die eigenen Sicherheits-Lösungen an seine Chips und Chipsätze koppeln wird.

Um diese Bedenken auszuräumen, hat Intel zugesagt, dass es die Interoperabilität der Produkte des zusammengeschlossenen Unternehmens mit den Produkten der Wettbewerber gewährleisten wird. Trotz einer Reihe fachlich komplexer Fragen konnte dank der guten Zusammenarbeit mit Intel zum Ende der vorläufigen Untersuchung eine bedingte Genehmigungsentscheidung erlassen werden.

"Die von Intel angebotenen Zusagen schaffen eine gute Ausgewogenheit, da dadurch sowohl der Wettbewerb als auch die positiven Auswirkungen des Zusammenschlusses erhalten bleiben. Sie gewährleisten, dass weiterhin reger Wettbewerb besteht und dass den Verbrauchern in Bezug auf Preise, Auswahl und Qualität der IT-Sicherheitsprodukte das Beste geboten wird," sagte der für Wettbewerbspolitik zuständige Vizepräsident der Kommission Joaquín Almunia.

Intel ist führend in der Herstellung von Prozessoren (CPU), den zentralen Recheneinheiten von Computern, sowie von Chipsätzen, die u. a. in der Computer- und der Telekommunikationsbranche verwendet werden und zu den wichtigsten PC-Komponenten zählen. Intel entwickelt ferner Plattformen für digitale Computertechnik, die verschiedene Arten von Hardware und Software miteinander kombinieren.

McAfee ist im Bereich IT-Sicherheitslösungen tätig. Das Unternehmen entwirft und entwickelt Sicherheitsprodukte und -dienstleistungen, die vor allem dazu dienen, Endgeräte mit Internet-Zugang vor Malware zu schützen.

Intel und McAfee sind in benachbarten, teils komplementären Produktmärkten tätig. Daher sollten die Auswirkungen des Zusammenschlusses nicht im Hinblick auf etwaige Überschneidungen bei den angebotenen Produkten und Dienstleistungen betrachtet werden sondern vor allem im Hinblick auf eventuelle konglomerate Effekte. Ferner musste untersucht werden, ob Anbieter von Sicherheitslösungen Zugang zu den für die Entwicklung neuer Lösungen erforderlichen Informationen über die Prozessoren haben.

Die Prüfung der Kommission ergab, dass eine Bündelung von Prozessoren und Chipsätzen mit den Sicherheitslösungen von McAfee erhebliche wettbewerbsrechtliche Bedenken aufwerfen würde.

Insbesondere befürchtete die Kommission, dass die Sicherheitslösungen anderer Unternehmen infolge einer Übernahme in der ursprünglich angemeldeten Form durch mangelnde Interoperabilität mit Intel-Prozessoren und Chipsätzen oder durch eine technische Bündelung Letzterer mit den Sicherheitslösungen von McAfee beeinträchtigt werden könnten. Anlass zu Bedenken gaben auch die möglichen Auswirkungen auf die Wettbewerber von Intel, falls die McAfee-Lösungen nicht mehr mit anderen als den von Intel hergestellten Prozessoren und Chipsätzen kompatibel sein sollten.

Um diese Bedenken der Kommission auszuräumen, hat sich Intel unter anderem verpflichtet, den Anbietern konkurrierender Sicherheitslösungen Zugang zu allen erforderlichen Informationen zu gewähren, damit sie die Funktionalitäten der Intel-Prozessoren und -Chipsätze genau so nutzen können wie McAfee. Intel hat zudem zugesagt, dass es den Betrieb der Sicherheitslösungen der Wettbewerber auf Intel-Prozessoren oder -Chipsätzen nicht aktiv behindern wird. Schließlich wird Intel es unterlassen, den Betrieb von McAfee-Sicherheitslösungen auf PCs mit Prozessoren oder Chipsätzen von Intel-Wettbewerbern zu behindern.

Die Kommission kam zu dem Schluss, dass die Zusagen geeignet sind, die ermittelten wettbewerbsrechtlichen Bedenken unter Wahrung der Effizienzgewinne des Zusammenschlusses auszuräumen, da sie geeignet sind, die Interoperabilität zwischen den Produkten des zusammengeschlossenen Unternehmens und den Produkten seiner Wettbewerber aufrechtzuerhalten. Dadurch wird sichergestellt, dass für die beteiligten Unternehmen und ihre Wettbewerber ein fairer Wettbewerb unter gleichen Bedingungen gegeben ist. Die Einhaltung der Zusagen wird von einem Treuhänder überwacht.

Bei der Beurteilung des Zusammenschlusses zwischen Intel und McAfee hat die Kommission eng und erfolgreich mit der US-amerikanischen Wettbewerbsbehörde zusammengearbeitet. (Europäische Kommission: ra)


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