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Arbeitsplätze im KMU-Bereich


EU-Studie: Kleine Unternehmen schaffen 85 Prozent aller neuen Arbeitsplätze
Aber: Infolge der Wirtschaftskrise 2009/2010 ist die Zahl der Arbeitsplätze im KMU-Bereich jährlich im Durchschnitt um 2,4 Prozent zurückgegangen


(25.01.12) - 85 Prozent der von 2002 bis 2010 in der EU netto neu entstandenen Arbeitsplätze wurden von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) geschaffen. Dieser Wert liegt erheblich über dem 67prozentigen Anteil der KMU an der Gesamtbeschäftigtenzahl. In diesem Zeitraum stieg die Nettobeschäftigung in der gewerblichen EU-Wirtschaft beträchtlich; im Durchschnitt wurden jährlich 1,1 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer von der Europäischen Kommission vorgestellten Studie, die den wesentlichen Beitrag der KMU zur Entstehung von Arbeitsplätzen verdeutlicht.

Mit 1 Prozent war das jährliche Beschäftigungswachstum bei KMU höher als bei großen Unternehmen (0,5 Prozent). Eine deutliche Ausnahme bildet der Handelsbereich: Dort stieg die Beschäftigung bei KMU um jährlich 0,7 Prozent, bei großen Unternehmen dagegen um 2,2 Prozent. Dies ist auf das starke Wachstum bei großen Handelsunternehmen zurückzuführen, insbesondere im Bereich Verkauf, Wartung und Reparatur von Kraftfahrzeugen.

Innerhalb der KMU verzeichnen die Kleinstunternehmen (weniger als 10 Beschäftigte) den höchsten Anteil am Nettobeschäftigungswachstum in der gewerblichen Wirtschaft.

Außerdem entfällt eine überwältigende Mehrheit der neuen Arbeitsplätze auf neue Unternehmen, die jünger als fünf Jahre sind. Neue Unternehmen im Bereich der Dienstleistungen für Unternehmen haben mehr als ein Viertel (27 Prozent) aller neuen Arbeitsplätze geschaffen, solche im Bereich Verkehr und Kommunikation dagegen am wenigsten (6 Prozent).

Der für Unternehmen und Industrie zuständige Kommissionsvizepräsident Antonio Tajani erklärte: "In diesen schwierigen Zeiten für Europas Wirtschaft können wir uns auf die kleinen Unternehmen verlassen, denn sie sind die treibende Kraft bei der Schaffung von Arbeitsplätzen. Ihr beträchtlicher Anteil bei der Entstehung von Arbeitsplätzen zeigt, dass die Bedeutung von KMU größer als jemals zuvor ist. Sie müssen auf allen Ebenen gefördert werden. Die kleinen und neuen Unternehmen sind ganz eindeutig der Schlüssel für die Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums."

Weitere Informationen auf der Website zur SME Performance Review (KMU-Leistungsüberprüfung):
http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sme/facts-figures-analysis/performance-review/index_en.htm

Hauptauswirkungen der Krise: Kleine Unternehmen melden häufiger negative Folgen
Den Ergebnissen der Befragung zufolge hat die Krise sich bei Unternehmen jeder Größenordnung bemerkbar gemacht; Kleinstunternehmen sind dabei besonders anfällig. Infolge der Wirtschaftskrise 2009/2010 ist die Zahl der Arbeitsplätze im KMU-Bereich jährlich im Durchschnitt um 2,4 Prozent zurückgegangen, bei den großen Unternehmen dagegen lediglich um 0,95 Prozent. 2010 war der Beschäftigungstrend immer noch rückläufig, doch für 2011 wurde zum Zeitpunkt der Befragung eine Wende erwartet. Der Anteil der Unternehmen, die für 2011 mit Entlassungen rechneten, war niedriger als der Anteil der Unternehmen, die 2010 Beschäftigte entließen.

Neben dem Beschäftigungseffekt ist für die Unternehmen der Rückgang der Gesamtnachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen bei weitem die gravierendste Folge der Wirtschaftskrise (von 62 Prozent der Unternehmen genannt), gefolgt von der Verlängerung der Zahlungsfristen für die Kunden (genannt von 48 Prozent) und schließlich dem Mangel an Umlaufkapital, von dem 31 Prozent der befragten Unternehmen betroffen sind.

Innovation – ein Mittel gegen die Krise
Innovationsfähigkeit scheint sich positiv auszuwirken: Innovative Unternehmen sowie im Allgemeinen Unternehmen aus innovativeren Ländern können häufiger Beschäftigungswachstum vermelden und verzeichnen einen höheren Beschäftigungszuwachs.

Aus der Befragung geht hervor, dass innovative KMU oder Unternehmen in einem innovativeren wirtschaftlichen Umfeld weniger unter der Wirtschaftskrise gelitten haben. Beispielsweise wird ein Nachfragerückgang in Ländern, die als bescheidene Innovatoren gelten, von 70 Prozent der Unternehmen genannt, in Ländern, die zu den Innovationsführern gehören, jedoch nur von 45 Prozent.

Qualität der Arbeitsplätze in KMU
In der Studie wird zwischen zwei Dimensionen der Qualität der Arbeitsplätze unterschieden: Beschäftigungs- und Arbeitsqualität. Im Allgemeinen trifft es zu, dass Arbeitnehmer in kleinen Unternehmen weniger produktiv sind, schlechter bezahlt werden und zu einem geringeren Grad gewerkschaftlich organisiert sind als in großen Unternehmen. Kleinstunternehmen melden jedoch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten bei den "weichen" Aspekten der Personalpolitik eines Unternehmens: Arbeitsklima, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Arbeitszeitregelungen.

Hintergrund
Die Studie ist Teil der KMU-Leistungsüberprüfung und beruht auf einer Ende 2010 durchgeführten Unternehmensbefragung, die die 27 EU-Mitgliedstaaten und zehn weitere Länder umfasst, die am Programm für unternehmerische Initiative und Innovation teilnehmen (Albanien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island, Israel, Kroatien, Liechtenstein, Montenegro, Norwegen, Serbien und die Türkei). (Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Maßnahme zum Schutz des EU-Finanzsystems

    Die Europäische Kommission hat ihre Liste der Länder mit hohem Risiko, die strategische Mängel in ihren nationalen Systemen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen, aktualisiert. Akteure in der EU, die unter den Rahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche fallen, müssen bei Transaktionen, an denen die betreffenden Länder beteiligt sind, erhöhte Wachsamkeit walten lassen - eine wichtige Maßnahme zum Schutz des EU-Finanzsystems.

  • Umsetzung der FRTB-Eigenkapitalanforderungen

    Die Europäische Kommission hat einen delegierten Rechtsakt angenommen, der den Geltungsbeginn der grundlegenden Überprüfung des Handelsbuchs (FRTB) in der EU um ein weiteres Jahr verschiebt. Somit greift der verbleibende Teil der internationalen Basel-III-Standards erst ab dem 1. Januar 2027. Mit der FRTB sollen ausgefeiltere Methoden zur Messung von Risiken eingeführt werden, damit die Eigenkapitalanforderungen besser zu den Risiken passen, denen die Banken bei ihren Tätigkeiten an den Kapitalmärkten tatsächlich ausgesetzt sind.

  • Bereitstellung von Satellitenkapazitäten

    Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme von Intelsat Holdings S.à r.l. ("Intelsat") durch SES S.A. ("SES") ohne Auflagen nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Nach Prüfung des Vorhabens kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass der Zusammenschluss keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gibt. Sowohl SES als auch Intelsat sind weltweit tätige Satellitennetzbetreiber, die geostationäre Satelliten besitzen und betreiben. Während beide Unternehmen ihren Hauptsitz in Luxemburg haben und im EWR tätig sind, befinden sich die Haupttätigkeiten und der Verwaltungssitz von Intelsat in den USA.

  • Handelsbeziehungen zwischen EU und Kanada

    Eine Studie zeigt: Das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) zwischen der EU und Kanada fördert Handelsexporte und diversifizierte Lieferketten in allen EU-Mitgliedstaaten. Die Studie, die von unabhängigen Sachverständigen im Rahmen der Verpflichtung der Kommission zu einer faktengestützten Politikgestaltung durchgeführt wurde, liefert eindeutige Beweise dafür, dass ein offener, regelbasierter, berechenbarer und kooperativer Handel funktioniert.

  • Finanzmittel mobilisieren

    Die Europäische Kommission hat ein Maßnahmenpaket angenommen, das dazu beitragen soll, den EU-Verbriefungsrahmen einfacher und zweckmäßiger zu machen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben das Ziel, Verbriefungstätigkeiten in der EU zu erleichtern, ohne die Finanzstabilität zu beeinträchtigen. Ein stärkerer und einfacherer Verbriefungsrahmen kann dazu beitragen, mehr Investitionen in die Realwirtschaft zu lenken, und so das Wirtschaftswachstum, Innovationen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der gesamten EU fördern. Diese Überarbeitung ist die erste Gesetzgebungsinitiative, die im Rahmen der Strategie für eine Spar- und Investitionsunion vorgeschlagen wurde.

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