Personalfragen gehören in den Aufsichtsrat
IG Metall zeigt sich pikiert, dass gezielte Indiskretionen die Personaldebatte der Siemens AG in die Öffentlichkeit getragen haben
"Wir bedauern sehr, dass Herr Kleinfeld dem Unternehmen nicht mehr als Vorstandsvorsitzender zur Verfügung stehen wird"
(27.04.07) – Offenbar ist die Beseitigung des Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG, Dr. Klaus Kleinfeld, nicht auf die ungeteilte Zustimmung der IG Metall-Arbeitnehmervertreter gestoßen. In einer öffentlichen Erklärung, die die IG Metall noch am Abend des 25. April abgab, zeigte sich die Gewerkschaft enttäuscht darüber, dass die Personalie Kleinfeld nicht innerhalb des Aufsichtsrats, sondern bewusst an die Öffentlichkeit getragen worden ist. Versteckt enthält die Erklärung die Warnung, bei zukünftigen Personalfragen die nötige Diskretion zu wahren und den gesamten Aufsichtsrat nicht zu übergehen.
Erklärung der IG Metall-Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Siemens AG
Der Aufsichtsrat der Siemens AG stand heute vor schwierigen Entscheidungen, wissend, dass damit grundsätzliche Weichenstellungen für die zukünftige Entwicklung der Siemens AG und seinen Beschäftigten verbunden sind.
Als Arbeitnehmervertreter sehen wir unsere Verpflichtung darin, für eine solide Unternehmensführung einzutreten, die dem Siemens-Konzern eine stabile und auf die Zukunft ausgerichtete Unternehmensentwicklung und damit die Sicherung der Standorte und Arbeitsplätze gewährleistet.
Dafür ist auch unverzichtbar, dass der gegenwärtige Prozess der Aufklärung der Korruptionsvorwürfe mit der bisherigen Intensität weitergeführt wird. Gleichzeitig erwarten wir, dass Siemens mit den daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen ein Modell guter Corporate Governance schafft.
Die Arbeitnehmervertreter haben keinen Zweifel, dass Herr Kleinfeld diesen laufenden Prozess intensiv unterstützt hat. Wir bedauern sehr, dass Herr Kleinfeld dem Unternehmen nicht mehr als Vorstandsvorsitzender zur Verfügung stehen wird.
Die Arbeitnehmervertreter danken weiter Herrn von Pierer für sein Engagement für den Konzern und die Beschäftigten.
Die Vertreter der Arbeitnehmer werden die anstehenden Entscheidungen sorgfältig treffen. Dabei erwarten die Arbeitnehmervertreter, dass Personalfragen zuerst im Aufsichtsrat und nicht in der Presse zur Diskussion gestellt werden.
Mitbestimmung und sozialer Interessenausgleich sind zentrale Bestandteile einer gewachsenen Kultur im Aufsichtsrat von Siemens. Sie sind unverzichtbare Faktoren zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Wir erwarten, dass sie von allen Mitgliedern im Aufsichtsrat und Vorstand auch zukünftig im Interesse der Beschäftigten von Siemens gesichert und weiterentwickelt werden.
München, 25. April 2007 - Berthold Huber, Ralf Heckmann, Lothar Adler, Bettina Haller, Heinz Hawreliuk, Dieter Scheitor, Birgit Grube
(IG Metall: ra)
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