Mikrofinanzierungsförderung durch die EU
EU stockt Unterstützung für Kleinstunternehmer auf 1 Mrd. EUR auf
Mit der Mikrofinanzierung soll der Zugang zu Finanzmitteln verbessert werden
Seit dem Start der Mikrofinanzierungsinitiativen der EU wurden über 100 Vereinbarungen mit Mikrofinanzierungsanbietern unterzeichnet; auf diesem Wege sollen mehr als 100 000 Kleinstunternehmer in 23 EU-Mitgliedstaaten unterstützt werden. Durch die Zusammenarbeit des Europäischen Investitionsfonds (EIF), der Europäischen Kommission und Mikrofinanzierungsanbietern sollen über 1 Mrd. EUR an Mikrokrediten für Mikrokreditnehmer in der ganzen EU mobilisiert werden, und zwar im Rahmen des PROGRESS-Mikrofinanzierungsinstruments und des EU-Programms für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI). Für die Aufnahme eines solchen Mikrokredits in Frage kommen arbeitslose Kleinstunternehmer, junge Selbstständige, Minderheiten, Frauen sowie ländliche Gemeinschaften; bei diesen Gruppen kann die Mikrofinanzierung bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und der Gesundheitsversorgung sowie in Bezug auf sozialen Wohnraum und Aus- und Weiterbildung helfen.
Marianne Thyssen, Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität, erklärte dazu: "Mit der Mikrofinanzierung verbessern wir den Zugang zu Finanzmitteln und ermöglichen es den Menschen, ihre Fähigkeiten und Talente zu nutzen. Wir sind davon überzeugt, dass sich hierdurch riesige Chancen für die Schaffung von Arbeitsplätzen eröffnen, da die Unternehmer mit der Mikrofinanzierung in die Lage versetzt werden, ein Unternehmen zu gründen und auszubauen. Dank der Förderung durch die EU sind nun mehr Mikrokredite auf dem Markt verfügbar, die sich in ganz Europa auf über 1 Mrd. EUR belaufen dürften."
Der Exekutivdirektor des EIF, Pier Luigi Gilibert, führte aus: "Der Beitrag der Mikrofinanzierung zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum in der europäischen Wirtschaft tritt immer deutlicher zutage. Intelligentes und nachhaltiges Wachstum können wir nur dann erreichen, wenn die Finanzinstrumente, die wir einsetzen, auch gegen die Ausgrenzung bei der Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen wirksam sind. Mit den Mikrofinanzierungsmitteln in Höhe von 1 Mrd. EUR können wir es den Menschen ein gutes Stück leichter machen, ein kleines Unternehmen zu gründen und auszubauen, und dass wir hierzu beitragen, macht uns beim EIF sehr stolz."
In Brüssel findet heute der zweite Europäische Tag der Mikrofinanzierung statt, der vom Europäischen Netz für Mikrofinanzierung organisiert wird.
Seit das Programm EaSI angelaufen ist, wurden bereits 33 Vereinbarungen in 18 Ländern unterzeichnet, mit denen Finanzmittel in Höhe von 660 Mio. EUR bereitgestellt werden konnten, die mehr als 50.000 Kleinstunternehmern und sozialen Unternehmen zugutegekommen sind. Kleinstunternehmen und soziale Unternehmen, die im Rahmen von EaSI einen (Mikro)Kredit beantragen möchten, können sich direkt an eine der Mikrokreditinstitutionen des EIF wenden.
Der EIF leistet keine direkte finanzielle Unterstützung für Unternehmen und Mikrokreditnehmer. Die Durchführung erfolgt vielmehr über örtliche Finanzmittler, wie etwa Mikrofinanzinstitute, sozialwirtschaftlich ausgerichtete Finanzinstitute und Garantieeinrichtungen sowie Banken, die in allen 28 EU-Staaten und weiteren am Programm EaSI teilnehmenden Ländern tätig sind. Diese Finanzmittler stehen in direktem Kontakt mit den interessierten Parteien und unterstützen sie im Rahmen der EaSI-Bürgschaft.
Das europäische Progress-Mikrofinanzierungsinstrument ist 2010 mit dem Ziel eingerichtet worden, den Zugang zu Mikrokrediten (das sind Darlehen unter 25.000 EUR) zur Gründung oder zum Ausbau eines Kleinunternehmens zu erleichtern. Inzwischen erfolgt die Mikrofinanzierungsförderung durch die EU im Rahmen des EU-Programms für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI).
Im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa werden Kleinstunternehmen auch durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) unterstützt. Bisher hat der Europäische Investitionsfonds mehr als 220 Finanzierungsvereinbarungen unter Beteiligung des EFSI genehmigt. Insgesamt belaufen sich die im Rahmen des EFSI mobilisierten Mittel auf 7,5 Mrd. EUR. Von dieser neuen Finanzierungsquelle dürften rund 290 000 Unternehmensneugründungen, KMU und Midcap-Unternehmen profitieren.
Das Programm für Beschäftigung und soziale Innovation
Mit dem Programm für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI) der Europäischen Kommission werden die EU-Ziele eines hohen Beschäftigungsniveaus, eines angemessenen Sozialschutzes, der Bekämpfung von sozialer Ausgrenzung und Armut und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen unterstützt. Das EaSI-Bürgschaftssystem wurde im Juni 2015 eingeführt; es wird von der Europäischen Kommission finanziert und vom Europäischen Investitionsfonds verwaltet.
Das System unterstützt Finanzmittler, die Mikrokredite für Unternehmen oder Finanzierung für soziale Unternehmen anbieten. Ziel ist es, den Zugang zu Mikrokrediten für benachteiligte Bevölkerungsgruppen, die sich selbstständig machen oder ihr Unternehmen weiterentwickeln wollen, sowie für Kleinstunternehmen zu verbessern, und zwar insbesondere durch Darlehen bis zu 25 000 EUR. Darüber hinaus unterstützt die Europäische Kommission erstmals auch soziale Unternehmen mit Investitionen von bis zu 500 000 EUR. Die Unterstützung für Mikrofinanz und soziales Unternehmertum erfolgt derzeit über die EaSI-Bürgschaft, die es Finanzmittlern ermöglicht, sich in Kleinstunternehmen und sozialen Unternehmen zu engagieren, die ansonsten wegen des Risikos keine Finanzmittel hätten erhalten können.
Darüber hinaus stärkt die Kommission die soziale Dimension des EFSI sowohl für die Mikrofinanz als auch für das soziale Unternehmertum. Es wird erwartet, dass die Fördermittel für diesen Bereich insgesamt (von 193 Mio. EUR im Rahmen des Programms EaSI) auf rund 1 Mrd. EUR aufgestockt werden und dass dadurch weitere 3 Mrd. EUR mobilisiert werden.
Der Europäische Investitionsfonds
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe. Seine Hauptaufgabe ist es, Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Europa zu unterstützen, indem er ihnen den Zugang zu Finanzierungsmitteln erleichtert. Der EIF konzipiert und entwickelt Modelle für Risiko- und Wachstumskapital, Bürgschaften und Mikrofinanzierungsinstrumente, die speziell auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind. In dieser Funktion fördert der EIF die Ziele der EU in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung, unternehmerische Initiative, Wachstum und Beschäftigung.
(Europäische Kommission: ra)
eingetragen: 30.10.16
Home & Newsletterlauf: 24.11.16
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