Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

"Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa"


LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton verpflichtet sich auf EU-Geschlechterparitätsziel
Nur 12 Prozent der Vorstandsmitglieder in Europas größten Unternehmen sind Frauen


(21.07.11) - Der Konzern LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton unterzeichnete die Erklärung "Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa" und verpflichtete sich dadurch freiwillig, den Frauenanteil in den Vorständen des Konzerns bis 2015 auf 30 Prozent und bis 2020 auf 40 Prozent zu erhöhen. Neben LVMH unterzeichneten auch drei griechische (G. Kallimanis SA, G. Leoussis SA und Trofodotiki Aigaiou SA) und ein belgisches Unternehmen (Schellter Strategy Consulting) die Verpflichtungserklärung und gingen so mit gutem Beispiel voran.

Diesen Schritt von LVMH kommentierte EU-Justizkommissarin Reding wie folgt: "Ich freue mich sehr, dass LVMH ein Zeichen gesetzt und sich unser Ziel einer ausgewogeneren Besetzung der Unternehmensvorstände mit Männern und Frauen in der EU zu eigen gemacht. LVMH hat die Latte hoch gelegt. Das Unternehmen beweist, dass es die Geschlechterparität ernst nimmt. Ich hoffe, dass andere börsennotierte Unternehmen schnell diesem Beispiel folgen. Ein höherer Frauenanteil im Vorstand ist für die Unternehmen sehr wichtig und gut für die Wirtschaft. Es ist an der Zeit, dass die Unternehmen dies erkennen und entsprechend handeln. Im März 2012 werde ich Bilanz ziehen. Wenn ich bis dahin keine glaubwürdigen Selbstregulierungsmaßnahmen sehe, werde ich nicht zögern, gesetzgeberische Maßnahmen auf EU-Ebene zu ergreifen."

Chantal Gaemperle, Personalchefin und Vizepräsidentin bei LVMH, erklärte: "Für LVMH ist Vielfalt Lebenselixir. Frauen sind auf jeder Unternehmensebene anzutreffen. Die Selbstverpflichtung zeigt, dass LVMH wie gewohnt in all seinen Aktivitäten Bestmarken anstrebt. Für unseren Konzern, der sich als Triebkraft von Wachstum und Innovation in der Kultur- und Kreativbranche in Europa versteht, ist die Unterzeichnung der Verpflichtungserklärung ein selbstverständlicher und wichtiger Schritt. Wir stehen voll und ganz hinter dem Selbstregulierungsansatz von Kommissarin Reding zur Erreichung der Geschlechterbalance. Daher freuen wir uns sehr, dies durch unser heutiges Engagement unter Beweis stellen zu können."

Hintergrund
Angesichts der Alterung der europäischen Bevölkerung spielen Frauen bei der Erreichung des Beschäftigungsziels von Europa 2020 (Erwerbsquote von 75 Prozent) eine entscheidende Rolle. Um die Lage zu verbessern, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen der Regierungen, Sozialpartner und Unternehmen.

Nur 12 Prozent der Vorstandsmitglieder in Europas größten Unternehmen sind Frauen, und 97 Prozent der Vorstandsvorsitzenden sind Männer. Die Fortschritte in den vergangenen Jahren waren sehr verhalten: Der Anteil der weiblichen Vorstandsmitglieder in der EU ist in den letzten sieben Jahren jährlich um wenig mehr als einen halben Prozentpunkt gestiegen. Wenn nichts geschieht, würde es bei diesem Tempo noch 50 Jahre dauern, bis in den Leitungsgremien ein annehmbares Geschlechterverhältnis (ein Mindestanteil von 40 Prozent Frauen bzw. Männern) herrscht. In der Zwischenzeit bleiben weibliche Talente in den börsennotierten Unternehmen der EU ungenutzt.

Am 1. März traf EU-Justizkommissarin Reding mit Vorständen und Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen zusammen, um über die Unterrepräsentation von Frauen in den Vorständen zu sprechen. Sie forderte alle börsennotierten Unternehmen in Europa auf, die Erklärung "Frauen in Vorständen – Verpflichtung für Europa" zu unterschreiben und sich dadurch freiwillig zu verpflichten, den Frauenanteil im Vorstand bis 2015 auf 30 Prozent und bis 2020 auf 40 Prozent zu erhöhen.

Die Erklärung ist auf der Website von Vizepräsidentin Reding veröffentlicht. Sie ist ein Mittel, um zu sehen, was Unternehmen tun, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen. Jedes börsennotierte Unternehmen kann die Erklärung unterzeichnen und zum guten Beispiel für andere werden. Im März 2012 wird die Europäische Kommission die Situation erneut bewerten und entscheiden, wie sie weiter vorgehen wird.

Einige EU-Länder und Unternehmen haben bereits konkrete Maßnahmen ergriffen. Diese reichen von "weichen" Maßnahmen wie Unternehmenskodizes und Grundsatzerklärungen bis zu gesetzgeberischen Maßnahmen wie Frauenquoten (Norwegen, Island, Spanien, Frankreich und seit neuestem auch die Niederlande, Italien und Belgien).

Die neuen Unterzeichner der Verpflichtungserklärung
Die 1987 gegründete Holdinggesellschaft LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton, kurz LVMH, mit Sitz in Frankreich kontrolliert einen internationalen Konzern, der hauptsächlich Luxusgüter vertreibt, darunter hochwertige Weine, Spirituosen, Kosmetik, Uhren, Schmuck und Modeartikel. LVMH ist auch im Finanz-, Musik-, Kunst- und Verlagsgeschäft sowie im Handel tätig.

Eckdaten zu Frauenanteilen bei LVMH:
>> 61 Prozent der Führungskräfte im Konzern und seinen Tochterunternehmen sind Frauen
>> 73 Prozent der 2010 beförderten Angestellten waren Frauen
>> 30 Prozent der Mitglieder der Vorstände der dem Konzern zugehörigen Unternehmen (Comités de Direction des Maisons) sind Frauen
>> 8 dieser Unternehmen werden von einer Frau geleitet (Krug, Loewe, Dior Watches, Kenzo Perfumes, Acqua di Parma, Pucci, Givenchy Couture, Fendi & Pucci Perfumes)

Die Kallimanis-Unternehmensgruppe ist ein griechischer Konzern, der seit 50 Jahren Fischprodukte vertreibt. Das Unternehmen G. Leoussis SA wurde 1978 gegründet. Es ist Exportunternehmen und ausschließlicher Vertreiber von medizinischen Geräten und Pharmaprodukten in Griechenland und Zypern. Die Trofodotiki Aigaiou SA (Region Attika) ist ein lokaler Vertreiber und Großhändler von Supermarktprodukten. Schellter Strategy Consulting ist eine belgische Unternehmensberatungsfirma.

Weitere Informationen
Erklärung "Frauen in Vorständen":
http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/reding/womenpledge/index_en.htm
Europäische Kommission, Datenbank: Frauen und Männer in Entscheidungspositionen:
http://ec.europa.eu/justice/gender-equality/gender-decision-making/database/index_en.htm
LVMH:
http://www.lvmh.fr/lvmhetvous/pg_lvmhetvous.asp?contentid=EllesVMH&rub=15&srub=5
(Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Maßnahme zum Schutz des EU-Finanzsystems

    Die Europäische Kommission hat ihre Liste der Länder mit hohem Risiko, die strategische Mängel in ihren nationalen Systemen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen, aktualisiert. Akteure in der EU, die unter den Rahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche fallen, müssen bei Transaktionen, an denen die betreffenden Länder beteiligt sind, erhöhte Wachsamkeit walten lassen - eine wichtige Maßnahme zum Schutz des EU-Finanzsystems.

  • Umsetzung der FRTB-Eigenkapitalanforderungen

    Die Europäische Kommission hat einen delegierten Rechtsakt angenommen, der den Geltungsbeginn der grundlegenden Überprüfung des Handelsbuchs (FRTB) in der EU um ein weiteres Jahr verschiebt. Somit greift der verbleibende Teil der internationalen Basel-III-Standards erst ab dem 1. Januar 2027. Mit der FRTB sollen ausgefeiltere Methoden zur Messung von Risiken eingeführt werden, damit die Eigenkapitalanforderungen besser zu den Risiken passen, denen die Banken bei ihren Tätigkeiten an den Kapitalmärkten tatsächlich ausgesetzt sind.

  • Bereitstellung von Satellitenkapazitäten

    Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme von Intelsat Holdings S.à r.l. ("Intelsat") durch SES S.A. ("SES") ohne Auflagen nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Nach Prüfung des Vorhabens kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass der Zusammenschluss keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gibt. Sowohl SES als auch Intelsat sind weltweit tätige Satellitennetzbetreiber, die geostationäre Satelliten besitzen und betreiben. Während beide Unternehmen ihren Hauptsitz in Luxemburg haben und im EWR tätig sind, befinden sich die Haupttätigkeiten und der Verwaltungssitz von Intelsat in den USA.

  • Handelsbeziehungen zwischen EU und Kanada

    Eine Studie zeigt: Das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) zwischen der EU und Kanada fördert Handelsexporte und diversifizierte Lieferketten in allen EU-Mitgliedstaaten. Die Studie, die von unabhängigen Sachverständigen im Rahmen der Verpflichtung der Kommission zu einer faktengestützten Politikgestaltung durchgeführt wurde, liefert eindeutige Beweise dafür, dass ein offener, regelbasierter, berechenbarer und kooperativer Handel funktioniert.

  • Finanzmittel mobilisieren

    Die Europäische Kommission hat ein Maßnahmenpaket angenommen, das dazu beitragen soll, den EU-Verbriefungsrahmen einfacher und zweckmäßiger zu machen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben das Ziel, Verbriefungstätigkeiten in der EU zu erleichtern, ohne die Finanzstabilität zu beeinträchtigen. Ein stärkerer und einfacherer Verbriefungsrahmen kann dazu beitragen, mehr Investitionen in die Realwirtschaft zu lenken, und so das Wirtschaftswachstum, Innovationen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der gesamten EU fördern. Diese Überarbeitung ist die erste Gesetzgebungsinitiative, die im Rahmen der Strategie für eine Spar- und Investitionsunion vorgeschlagen wurde.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen