Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Normung der Tarif- und Fahrplaninformationen


Verkehr: Europäische Kommission drängt auf europaweit integrierte Fahrscheinausstellung für Bahnreisende
Nach Vorstellungen der Kommissin soll künftig die Buchung einer Bahnfahrt von Barcelona nach Brüssel oder von Berlin nach Bratislava ebenso einfach sein wie die Buchung eines entsprechenden Fluges


(12.05.11) - Die Europäische Kommission hat eine neue Verordnung angenommen, die durch obligatorische Normung der Tarif- und Fahrplaninformationen Bahnkunden bei europaweiten Bahnfahrten die Planung und den Fahrscheinerwerb erleichtern soll. Das bedeutet, dass die wesentlichen Buchungs- und Ticketinformationen künftig interoperabel sein werden, so dass sie zwischen Eisenbahngesellschaften der gesamten EU sowie zwischen Fahrscheinverkäufern ausgetauscht werden können.

Die Kommission wird 2012 einen ergänzenden Rechtsakt vorschlagen, mit dem die Schienenverkehrsbetreiber verpflichtet werden, ihre Informatiksysteme und Verfahren anzugleichen, um die Übertragung der genormten Daten zwischen den Betreibern in der Praxis zu ermöglichen. Mit diesen Maßnahmen werden im europäischen Bahnverkehr die technischen Grundlagen für den Markteintritt von Reiseplanungs- und Fahrscheinsystemen der nächsten Generation geschaffen.

Der für Verkehr zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Siim Kallas, erklärte hierzu: "Wenn wir wirklich die Leute zum Umsteigen auf die Bahn bewegen und insbesondere den Schienenverkehr auf Mittelstrecken zum Luftverkehr konkurrenzfähig machen möchten, dann müssen wir den Bahnfahrern die nahtlose Buchung und Fahrscheinausgabe bieten, die Fluggäste gewohnt sind. Nach unseren Vorstellungen soll künftig die Buchung einer Bahnfahrt von Barcelona nach Brüssel oder von Berlin nach Bratislava ebenso einfach sein wie die Buchung eines entsprechenden Fluges. Die Bereitstellung gemeinsamer Fahrplan- und Tarifinformationen für die Betreiber ist ein wichtiger erster Schritt, es ist jedoch lediglich der Beginn einer viel größer angelegten Initiative zur Verwirklichung der europaweiten Buchung und Fahrscheinausgabe im Bahnverkehr."

Wie ist die derzeitige Lage?
Die Entwicklung der Eisenbahnen folgte nationalen Perspektiven. Das zeigt sich heute in der großen Verschiedenheit der Buchungssysteme, die auf Daten beruhen, die in unterschiedlicher Weise verarbeitet werden und größtenteils nicht austauschbar sind. Deshalb können die Fahrgäste (abgesehen von wenigen internationalen Hauptstrecken) nur in sehr geringem Umfang Fahrscheine für grenzüberschreitende Bahnreisen buchen.

In diesem Punkt unterscheidet sich die Bahn von anderen Verkehrsträgern wie dem Luftverkehr, der traditionell vorwiegend internationale Strecken bedient und eine problemlose europaweite Buchung und Flugscheinerstellung (im wesentlichen auf der Grundlage des gemeinsamen zentralen Reservierungssystems Amadeus) bietet.

Welche Maßnahmen werden vorgeschlagen?
Durch die heute angenommene technische Verordnung der EU-Telematikanwendungen für den Personenverkehr – wird die Standardisierung von Fahrplan- und Tarifinformationen obligatorisch. Dies sind die grundlegenden Daten für die Reiseplanung, Buchungs- und Fahrscheinsysteme, die beispielsweise die Kategorie des verkehrenden Zugs, dessen Haltestellen und -zeiten, die Unterbringungsmöglichkeiten (z. B. in der ersten oder zweiten Klasse), die Anzahl der verfügbaren freien Sitze, die Tarifstrukturen usw. angeben. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass die Verordnung die Betreiber zur öffentlichen Bereitstellung von Fahrplaninformationen und zur Übermittlung von Tarifinformationen an autorisierte Partner verpflichtet.

Die Kommission wird 2012 einen ergänzenden Rechtsakt vorschlagen, um den Eisenbahnunternehmen und Fahrscheinverkäufern Orientierung bei der Anpassung ihrer Informatiksysteme zu bieten, damit diese den EU-weit geltenden Normen entsprechen und die Daten in der Praxis tatsächlich ausgetauscht und von allen Beteiligten in unterschiedlichen Buchungs- und Ticketingsystemen in ganz Europa genutzt werden können.

Diese Maßnahmen bilden im Zusammenspiel die technischen Grundlagen für den Markteintritt paneuropäischer Reiseplanungs- und Fahrscheinsysteme der nächsten Generation in den Folgejahren.

Was geschieht nun?
Die Kommission prüft derzeit die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Beseitigung von Hindernissen, die die Entwicklung des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs und generell der Reiseplanung und Fahrscheinerstellung im multimodalen Verkehr hemmen.

Außerdem hat die Kommission vor Kurzem (1. April 2011) eine öffentliche Konsultation zur Reiseplanung im multimodalen Verkehr ("Towards a European Multi-Modal Journey Planner", Konsultationszeitraum: 1.4. – 27.5.2011) eingeleitet, deren Ergebnisse ebenfalls in diesen Prozess einfließen werden.

Einzelheiten:
http://ec.europa.eu/transport/its/consultations/2011_05_27_multimodal_journey_planner_en.htm

Die Europäische Kommission organisiert am 6. Juni 2011 in Lyon eine bedeutende Konferenz zum intelligenten Verkehr in Europa, auf der ihr für Verkehr zuständiger Vizepräsident Kallas die Vorschläge für die nächsten Schritte auf diesem Gebiet erläutern wird.
Weitere Informationen:
http://ec.europa.eu/transport/rail/interoperability/interoperability/telematic_applications_en.htm
http://ec.europa.eu/transport/its/index_en.htm
(Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Verluste von Kunststoffpellets verringern

    Die Europäische Kommission begrüßt die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte vorläufige Einigung über den Vorschlag der Kommission, die Verschmutzung durch Mikroplastik durch Kunststoffpellets in der gesamten Wertschöpfungskette, auch während des Transports, insbesondere auf See, zu regulieren und zu verhindern. Die neue Verordnung wird die Umwelt schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Industrien weiterhin nachhaltig operieren und expandieren können.

  • Schutz vor möglichen Risiken in Spielzeug

    Die Europäische Kommission begrüßt die vorläufige politische Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die neuen Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug im Anschluss an den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung über die Sicherheit von Spielzeug vom 28. Juli 2023. Die neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie PFAS, endokrine Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug verbieten. Alle Spielzeuge werden über einen digitalen Produktpass verfügen, um zu verhindern, dass unsicheres Spielzeug, das online und offline verkauft wird, in die EU gelangt.

  • Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz)

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 25 Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Online-Händlern, die Gebrauchtwaren wie Kleidung, elektronische Geräte oder Spielzeug verkaufen, veröffentlicht. "Sweeps" werden von der Europäischen Kommission koordiniert und von den nationalen Durchsetzungsbehörden zeitgleich durchgeführt. Mit dem aktuellen Sweep sollte überprüft werden, ob die Praktiken dieser Händler mit dem EU-Verbraucherrecht im Einklang stehen. Die Verbraucherschutzbehörden überprüften 356 Online-Händler und stellten fest, dass 185 (52 Prozent) von ihnen möglicherweise gegen das EU-Verbraucherrecht verstoßen.

  • Ziele Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz

    Die Europäische Kommission hat ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Vorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angenommen, das zusätzliche Investitionen freisetzen soll. Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Schaffung günstigerer Rahmenbedingungen für Unternehmen in der EU, damit diese wachsen, innovativ sein und hochwertige Arbeitsplätze schaffen können.

  • Stärkung der Arzneimittel-Lieferketten

    Die Kommission hat einen Vorschlag für eine Verordnung vorgelegt, mit der die Verfügbarkeit kritischer Arzneimittel in der EU verbessert werden soll. Ziel des Vorschlags ist es, die menschliche Gesundheit zu schützen, indem Anreize für eine Diversifizierung der Lieferkette geschaffen werden und die Herstellung von Arzneimitteln in der EU gefördert wird. Dadurch wird die Arzneimittelbranche in der EU unterstützt, die einen großen Anteil an unserer Wirtschaftsleistung hat.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen