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Beitrag zur Reindustrialisierung Europas


Grüner Aktionsplan für KMU: Umweltprobleme in Geschäftschancen umwandeln
Wiederaufarbeitung, Reparaturen, Instandhaltung, Recycling und umweltgerechte Gestaltung tragen mit ihrem großen Wachstums- und Beschäftigungspotenzial auch ganz erheblich zur Bewältigung von Umweltproblemen bei

(21.07.14) - Die Europäische Kommission hat die Mitteilung "Grüner Aktionsplan für KMU: KMU in die Lage versetzen, Umweltprobleme in Geschäftschancen umzuwandeln" angenommen. Der Aktionsplan umfasst eine Reihe von KMU-gerechten Maßnahmen, die auf europäischer Ebene zur Nutzung der mit der Entwicklung hin zu einer umweltschonenderen Wirtschaft verbundenen Geschäftschancen beitragen sollen. Dafür gilt es, die Ressourceneffizienz der europäischen KMU zu steigern, grünes Unternehmertum zu fördern, die Möglichkeiten umweltschonenderer Wertschöpfungsketten zu nutzen und grünen KMU den Zugang zu den Märkten zu erleichtern.

KMU dabei unterstützen, die Entwicklung hin zu einer grünen Wirtschaft optimal zu nutzen

Im grünen Aktionsplan ist eine Reihe von Zielen und Maßnahmen in den folgenden fünf Themenbereichen festgelegt:

1. KMU umweltgerechter und damit wettbewerbsfähiger und nachhaltiger machen
Wenn man die Ressourceneffizienz von KMU verbessert, lassen sich enorme Produktionskostensenkungen und Produktivitätszuwächse erzielen. Berechnungen zufolge könnte dies der europäischen Wirtschaft Einsparungen von insgesamt 630 Mrd. EUR pro Jahr bringen.

2. Grünes Unternehmertum für die Unternehmen der Zukunft
Die Verhinderung von Umweltschäden und die angestrebte Verringerung des CO2‑Ausstoßes der Wirtschaft stellen eine gesellschaftspolitische Herausforderung dar, eröffnen aber auch neue Geschäftschancen für Unternehmen, die grüne Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen. KMU brauchen ein günstiges Umfeld, in dem umweltfreundliche Ideen einfach entwickelt, finanziert und vermarktet werden können.

3. Chancen für KMU durch umweltschonendere Wertschöpfungsketten
Wiederaufarbeitung, Reparaturen, Instandhaltung, Recycling und umweltgerechte Gestaltung tragen mit ihrem großen Wachstums- und Beschäftigungspotenzial auch ganz erheblich zur Bewältigung von Umweltproblemen bei. KMU und Einzelunternehmer benötigen ein günstiges Umfeld für eine Entwicklung in Richtung Kreislaufwirtschaft.

4. Marktzugang für grüne KMU
Die internationalen Verpflichtungen der EU – beispielsweise bei der Zusammenarbeit im Klimaschutz oder in der Nachbarschaftspolitik – bieten europäischen KMU mit einschlägigem Know-how konkrete Betätigungsfelder, die ihnen neue Märkte zugänglich machen. Allerdings verkaufen 87 Prozent der KMU in der EU ihre grünen Technologien, Produkte oder Dienstleistungen nur auf Inland. KMU benötigen ein günstigeres Umfeld und mehr internationale Zusammenarbeit, um sich erfolgreich in globale Wertschöpfungsketten integrieren zu können.

5. Verwaltung
Die Verwaltungsbehörden in den Mitgliedstaaten und die KMU-Interessenträger haben den grünen Aktionsplan für KMU bei Konsultationen über die Zukunft der KMU-Politik und Treffen mit dem Netz der KMU-Beauftragten und Unternehmensverbänden durchweg unterstützt. Daher soll dieser Aktionsplan unbedingt so vollständig umgesetzt werden, dass er EU-weit Wirkung zeigt und den KMU zugutekommt.

Hintergrund
Nach aktuellen Daten entfallen im verarbeitenden Gewerbe in Europa auf Rohstoffe durchschnittlich 40 Prozent der Produktionskosten – rechnet man Energie und Wasser ein, steigt dieser Anteil gar auf 50 Prozent, während die Arbeitskosten nur 20 Prozent ausmachen.

Der Europäische Rat hob auf seiner Tagung im März 2014 hervor, dass Europa eine sowohl in Bezug auf die Produktion als auch auf Investitionen starke und wettbewerbsfähige industrielle Basis als Haupttriebfeder für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung braucht. Der Europäische Rat forderte ferner dazu auf, sich langfristig für eine Senkung der Energiekosten, die von den Energie-Endverbrauchern getragen werden, einzusetzen und dafür vor allem intensiv in die Energieeffizienz und die Nachfragesteuerung entlang der Wertschöpfungskette und in der FuE-Phase zu investieren. Im Small Business Act (SBA) wird hervorgehoben, dass EU und Mitgliedstaaten die KMU in die Lage versetzen sollten, Umweltprobleme in Geschäftschancen umzuwandeln.

Der grüne Aktionsplan für KMU versteht sich als Beitrag zur Reindustrialisierung Europas, so wie sie in der Mitteilung "Für ein Wiedererstarken der europäischen Industrie" vertreten und vom Europäischen Rat unterstützt wird: Dafür soll die Wettbewerbsfähigkeit der KMU gesteigert und die Entwicklung umweltfreundlicher Unternehmen in allen europäischen Regionen gefördert werden. Er dient als Ergänzung zur Mitteilung Initiative für grüne Beschäftigung mit ihrem Fahrplan zur Schaffung neuer grüner Arbeitsplätze in der gesamten EU, ferner zum Maßnahmenpaket zur Kreislaufwirtschaft und zur Überprüfung der Abfallziele. (Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Verluste von Kunststoffpellets verringern

    Die Europäische Kommission begrüßt die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte vorläufige Einigung über den Vorschlag der Kommission, die Verschmutzung durch Mikroplastik durch Kunststoffpellets in der gesamten Wertschöpfungskette, auch während des Transports, insbesondere auf See, zu regulieren und zu verhindern. Die neue Verordnung wird die Umwelt schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Industrien weiterhin nachhaltig operieren und expandieren können.

  • Schutz vor möglichen Risiken in Spielzeug

    Die Europäische Kommission begrüßt die vorläufige politische Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die neuen Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug im Anschluss an den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung über die Sicherheit von Spielzeug vom 28. Juli 2023. Die neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie PFAS, endokrine Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug verbieten. Alle Spielzeuge werden über einen digitalen Produktpass verfügen, um zu verhindern, dass unsicheres Spielzeug, das online und offline verkauft wird, in die EU gelangt.

  • Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz)

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 25 Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Online-Händlern, die Gebrauchtwaren wie Kleidung, elektronische Geräte oder Spielzeug verkaufen, veröffentlicht. "Sweeps" werden von der Europäischen Kommission koordiniert und von den nationalen Durchsetzungsbehörden zeitgleich durchgeführt. Mit dem aktuellen Sweep sollte überprüft werden, ob die Praktiken dieser Händler mit dem EU-Verbraucherrecht im Einklang stehen. Die Verbraucherschutzbehörden überprüften 356 Online-Händler und stellten fest, dass 185 (52 Prozent) von ihnen möglicherweise gegen das EU-Verbraucherrecht verstoßen.

  • Ziele Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz

    Die Europäische Kommission hat ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Vorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angenommen, das zusätzliche Investitionen freisetzen soll. Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Schaffung günstigerer Rahmenbedingungen für Unternehmen in der EU, damit diese wachsen, innovativ sein und hochwertige Arbeitsplätze schaffen können.

  • Stärkung der Arzneimittel-Lieferketten

    Die Kommission hat einen Vorschlag für eine Verordnung vorgelegt, mit der die Verfügbarkeit kritischer Arzneimittel in der EU verbessert werden soll. Ziel des Vorschlags ist es, die menschliche Gesundheit zu schützen, indem Anreize für eine Diversifizierung der Lieferkette geschaffen werden und die Herstellung von Arzneimitteln in der EU gefördert wird. Dadurch wird die Arzneimittelbranche in der EU unterstützt, die einen großen Anteil an unserer Wirtschaftsleistung hat.

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