Sie sind hier: Home » Recht » EU & Europa » Europäische Kommission

Wettbewerb nicht gefährdet


Fusionskontrolle: Europäische Kommission gibt unter Bedingungen grünes Licht für Übernahme von Huber Silica durch Evonik
Evonik und Huber Silica sind Hersteller von Spezialchemikalien, die unter anderem gefällte Kieselsäure produzieren



Die Europäische Kommission hat die Übernahme von Huber Silica durch Evonik nach der EU-Fusionskontrollverordnung geprüft und genehmigt. Der Beschluss ist an die Bedingung geknüpft, dass die Unternehmen Teile ihrer Geschäftsbereiche für gefällte Kieselsäure veräußern. Diese Chemikalie wird beispielsweise für die Herstellung von Reifen, Zahnpasta, Schaumverhütern, Farben und Beschichtungen verwendet.

Evonik und Huber Silica sind Hersteller von Spezialchemikalien, die unter anderem gefällte Kieselsäure produzieren. Diese wird beispielsweise für die Herstellung von Produkten wie Zahnpasta, Papier, Futtermitteln, Reifen und Schuhsohlen verwendet, kommt aber auch in industriellen Schaumverhütern, Farben und Beschichtungen zum Einsatz.

Die Kommission stellte im Rahmen ihrer Untersuchung fest, dass der Zusammenschluss in der angemeldeten Form Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken in Bezug auf folgende Märkte gab:
i) gefällte Kieselsäure für Zahnpasta und Schaumverhüter und
ii) hydrophobe gefällte Kieselsäure, die unter anderem für Schaumverhüter, Farben, Beschichtungen sowie Lebensmittel- und Futtermittelzusatzstoffe verwendet wird. Die Bedenken sind in erster Linie auf die relativ hohen gemeinsamen Marktanteile der beteiligten Unternehmen sowie den Umstand zurückzuführen, dass auf diesen Märkten nur eine geringe Zahl alternativer Anbieter vorhanden ist.

Vorgeschlagene Abhilfemaßnahmen
Um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission auszuräumen, haben Evonik und Huber Silica angeboten, folgende Geschäftsbereiche zu veräußern:

>> den Evonik-Geschäftsbereich für gefällte Kieselsäure für Dentalanwendungen in Europa, im Nahen Osten und in Afrika,
>> den Geschäftsbereich von Huber Silica für gefällte Kieselsäure für Schaumverhüter im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und
>> den Geschäftsbereich von Huber Silica für hydrophobe gefällte Kieselsäure im EWR.

Die Veräußerung umfasst den vollständigen Transfer der betreffenden Produktionstechnologie zur Produktionsstätte eines geeigneten Käufers. Für den Transferzeitraum müssen die beteiligten Unternehmen dem Käufer eine umfassende technische Unterstützung bieten und mit ihm eine vorübergehende Liefervereinbarung schließen.

Um den Erfolg des Produktionstransfers und die Wirksamkeit der Verpflichtungszusagen zu gewährleisten, muss es sich bei dem Käufer der Vermögenswerte um einen etablierten Hersteller gefällter Kieselsäure mit bestehender Marktpräsenz im EWR handeln.

Durch die gemachten Zusagen werden die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission vollständig ausgeräumt.

Daher ist die Kommission zu dem Ergebnis gelangt, dass der geplante Zusammenschluss in der durch die Zusagen geänderten Form den Wettbewerb nicht gefährdet. Die Genehmigung des Zusammenschlusses erfolgt unter der Bedingung, dass die Verpflichtungen in vollem Umfang eingehalten werden.

Unternehmen und Produkte
Das deutsche Unternehmen Evonik ist in der Herstellung und im Vertrieb von Spezialchemikalien tätig.
Das US-amerikanische Unternehmen Huber Silica ist Teil des Huber-Konzerns, der in den Bereichen Spezialchemikalien und Mineralien, Hydrokolloide, Holzprodukte und Holzwirtschaft tätig ist.

Fusionskontrollvorschriften und -verfahren
Die geplante Übernahme wurde am 27. April 2017 bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet.
Die Kommission hat die Aufgabe, Fusionen und Übernahmen von Unternehmen zu prüfen, deren Umsatz bestimmte Schwellenwerte übersteigt (vgl. Artikel 1 der Fusionskontrollverordnung), und Zusammenschlüsse zu untersagen, die den wirksamen Wettbewerb im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder in einem wesentlichen Teil desselben erheblich behindern würden.
Der weitaus größte Teil der angemeldeten Zusammenschlüsse ist wettbewerbsrechtlich unbedenklich und wird nach einer Standardprüfung genehmigt.

Nach der Anmeldung muss die Kommission in der Regel innerhalb von 25 Arbeitstagen entscheiden, ob sie den Zusammenschluss im Vorprüfverfahren (Phase I) genehmigt oder ein eingehendes Prüfverfahren (Phase II) einleitet. Diese Frist verlängert sich auf 35 Arbeitstage, wenn die beteiligten Unternehmen, wie im vorliegenden Fall, Abhilfemaßnahmen anbieten.
Weitere Informationen zu dieser Wettbewerbssache werden auf der Website der GD Wettbewerb im öffentlich zugänglichen Register unter der Nummer M.8348 veröffentlicht. (Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 29.06.17
Home & Newsletterlauf: 24.07.17



Meldungen: Europäische Kommission

  • Maßnahme zum Schutz des EU-Finanzsystems

    Die Europäische Kommission hat ihre Liste der Länder mit hohem Risiko, die strategische Mängel in ihren nationalen Systemen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen, aktualisiert. Akteure in der EU, die unter den Rahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche fallen, müssen bei Transaktionen, an denen die betreffenden Länder beteiligt sind, erhöhte Wachsamkeit walten lassen - eine wichtige Maßnahme zum Schutz des EU-Finanzsystems.

  • Umsetzung der FRTB-Eigenkapitalanforderungen

    Die Europäische Kommission hat einen delegierten Rechtsakt angenommen, der den Geltungsbeginn der grundlegenden Überprüfung des Handelsbuchs (FRTB) in der EU um ein weiteres Jahr verschiebt. Somit greift der verbleibende Teil der internationalen Basel-III-Standards erst ab dem 1. Januar 2027. Mit der FRTB sollen ausgefeiltere Methoden zur Messung von Risiken eingeführt werden, damit die Eigenkapitalanforderungen besser zu den Risiken passen, denen die Banken bei ihren Tätigkeiten an den Kapitalmärkten tatsächlich ausgesetzt sind.

  • Bereitstellung von Satellitenkapazitäten

    Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme von Intelsat Holdings S.à r.l. ("Intelsat") durch SES S.A. ("SES") ohne Auflagen nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Nach Prüfung des Vorhabens kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass der Zusammenschluss keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gibt. Sowohl SES als auch Intelsat sind weltweit tätige Satellitennetzbetreiber, die geostationäre Satelliten besitzen und betreiben. Während beide Unternehmen ihren Hauptsitz in Luxemburg haben und im EWR tätig sind, befinden sich die Haupttätigkeiten und der Verwaltungssitz von Intelsat in den USA.

  • Handelsbeziehungen zwischen EU und Kanada

    Eine Studie zeigt: Das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) zwischen der EU und Kanada fördert Handelsexporte und diversifizierte Lieferketten in allen EU-Mitgliedstaaten. Die Studie, die von unabhängigen Sachverständigen im Rahmen der Verpflichtung der Kommission zu einer faktengestützten Politikgestaltung durchgeführt wurde, liefert eindeutige Beweise dafür, dass ein offener, regelbasierter, berechenbarer und kooperativer Handel funktioniert.

  • Finanzmittel mobilisieren

    Die Europäische Kommission hat ein Maßnahmenpaket angenommen, das dazu beitragen soll, den EU-Verbriefungsrahmen einfacher und zweckmäßiger zu machen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben das Ziel, Verbriefungstätigkeiten in der EU zu erleichtern, ohne die Finanzstabilität zu beeinträchtigen. Ein stärkerer und einfacherer Verbriefungsrahmen kann dazu beitragen, mehr Investitionen in die Realwirtschaft zu lenken, und so das Wirtschaftswachstum, Innovationen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der gesamten EU fördern. Diese Überarbeitung ist die erste Gesetzgebungsinitiative, die im Rahmen der Strategie für eine Spar- und Investitionsunion vorgeschlagen wurde.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen