Mehr Kohlenstoff in der Natur speichern
Europäischer Grüner Deal: Vorschläge der Kommission zu Entfernung, Recycling und nachhaltiger Speicherung von CO2
Der CO2-Abbau ist von entscheidender Bedeutung, damit die Klimaschutzverpflichtungen erreichbar bleiben
Die Kommission hat eine Mitteilung zu nachhaltigen Kohlenstoffkreisläufen angenommen, in der dargelegt wird, wie der Abbau von CO2 aus der Atmosphäre erhöht werden kann. Um die Auswirkungen unserer CO2-Emissionen auszugleichen, muss die EU ihre Abhängigkeit von fossilem Kohlenstoff drastisch verringern, die klimaeffiziente Landwirtschaft ausbauen, um mehr Kohlenstoff in der Natur zu speichern, und industrielle Lösungen fördern, um CO2 nachhaltig und nachprüfbar zu entfernen und zu recyceln. Die Entfernung und Speicherung von mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre, den Ozeanen und den Küstenfeuchtgebieten ist von entscheidender Bedeutung, um die rechtsverbindliche Verpflichtung der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden, zu erfüllen.
Der für den europäischen Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident Frans Timmermans erklärte: "Der CO2-Abbau ist von entscheidender Bedeutung, damit unsere Klimaschutzverpflichtungen erreichbar bleiben. Zusammen mit drastischen Emissionsreduktionen brauchen wir nachhaltige Lösungen für den Abbau und das Recycling von CO2, die unsere Wirtschaft widerstandsfähiger machen und uns dabei helfen werden, sowohl die Klima- als auch die Biodiversitätskrise zu bekämpfen. Wir haben die wichtigsten Grundsätze und Ziele unserer Arbeit zur Ausarbeitung der erforderlichen Vorschriften dargelegt. Diese Vorschriften werden sicherstellen, dass der CO2-Abbau glaubwürdig ist und die gewünschte Wirkung erzielt. Sie werden dazu beitragen, neue Geschäftsmöglichkeiten für Landwirte, Forstwirte und andere Landbewirtschafter in der klimaeffizienten Landwirtschaft zu schaffen."
Der Kommissar für Landwirtschaft, Janusz Wojciechowski, ergänzte: "Landwirtschaft und Forstwirtschaft sind unsere Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel, da sie dessen Auswirkungen abmildern, indem sie CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Die klimaeffiziente Landwirtschaft wird den Beitrag der Land- und Forstwirte zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft stärken, indem sie den Landwirten zusätzliche Einnahmen verschafft und gleichzeitig die biologische Vielfalt schützt, landwirtschaftliche Betriebe widerstandsfähiger gegen Naturkatastrophen macht und Ernährungssicherheit gewährleistet. Forschung und Innovation werden ebenfalls zu diesem Ziel beitragen und Land- und Forstwirten weitere Lösungen bieten."
In der Mitteilung werden kurz- bis mittelfristige Maßnahmen zur Unterstützung der klimaeffizienten Landwirtschaft und zur Ausweitung dieses grünen Geschäftsmodells dargelegt, um Landbewirtschafter für Maßnahmen zur Kohlenstoffbindung und zum Schutz der biologischen Vielfalt besser zu belohnen. Bis 2030 sollten Initiativen für eine klimaeffiziente Landwirtschaft zur Speicherung von 42 Mio. Tonnen CO2 in natürlichen CO2-Senken in Europa beitragen.
Zu den Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels gehören:
Förderung von Verfahren der klimaeffizienten Landwirtschaft im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und anderer EU-Programme wie LIFE und der Forschungsmission "Ein Boden-Deal für Europa" im Rahmen von Horizont Europa sowie durch nationale öffentliche und private Mittel;
Standardisierung der Überwachungs-, Berichterstattungs- und Überprüfungsmethoden, die erforderlich sind, um einen klaren und zuverlässigen Zertifizierungsrahmen für die klimaeffiziente Landwirtschaft zu schaffen und um die Entwicklung freiwilliger CO2-Märkte zu ermöglichen;
Bereitstellung von besserem Wissen, Datenmanagement und maßgeschneiderten Beratungsdiensten für Landbewirtschafter sowohl an Land als auch in Bezug auf Ökosysteme der Meere mit "blauem Kohlenstoff".
Die Mitteilung zielt auch darauf ab, Initiativen für blauen Kohlenstoff zu entwickeln, da die Nutzung naturbasierter Lösungen in Küstenfeuchtgebieten und bei regenerativer Aquakultur weitere Vorteile für die Regenerierung der Meere, die Sauerstoffproduktion und die Ernährungssicherheit bietet.
Während der Schwerpunkt des europäischen Grünen Deals auf einer drastischen Verringerung des Einsatzes von fossilem Kohlenstoff liegt, wird die EU-Wirtschaft nach wie vor Kohlenstoff als Ausgangsstoff für industrielle Prozesse wie die Herstellung von synthetischen Brennstoffen, Kunststoffen, Gummi, Chemikalien und anderen fortgeschrittenen Werkstoffen benötigen. Dieser Kohlenstoff soll in zunehmendem Maße von der Bioökonomie und technologischen Lösungen zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 bereitgestellt werden.
Die Kommission wird einen Dialog mit Interessenträgern führen, der darauf abzielt, dass bis 2030 mindestens 20 Prozent des in chemischen Produkten und Kunststoffprodukten verwendeten Kohlenstoffs aus nachhaltigen nichtfossilen Quellen stammen. Dabei werden die Ziele der EU in Bezug auf die biologische Vielfalt und die Kreislaufwirtschaft sowie der künftige politische Rahmen für biobasierte, biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe umfassend berücksichtigt. Um diese neuen Kohlenstoffströme besser zu steuern, innovative Technologien zu fördern und den CO2-Abbau in großem Maßstab zu ermöglichen, wird die Kommission zur Entwicklung eines Binnenmarkts für die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 und zur Bereitstellung der notwendigen grenzüberschreitenden CO2-Transportinfrastruktur beitragen. Bis 2030 sollten jährlich 5 Mio. Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernt und mithilfe technischer Lösungen dauerhaft gespeichert werden. Auf kurze Sicht wird der aus dem EU-Emissionshandelssystem finanzierte Innovationsfonds das wichtigste Finanzierungsinstrument für diese Technologien sein.
Nächste Schritte
Bis Ende 2022 wird die Kommission einen EU-Rechtsrahmen für die Zertifizierung des CO2-Abbaus vorschlagen, der auf soliden und transparenten Vorschriften für die Anrechnung und Verbuchung sowie auf Anforderungen an die Überwachung und Überprüfung der Authentizität und Umweltintegrität eines effizienten nachhaltigen CO2-Abbaus beruht. Diese Vorschriften werden den erforderlichen Rechtsrahmen für den Ausbau der klimaeffizienten Landwirtschaft und industrieller Lösungen zur Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre bieten. Zudem wird im Januar 2022 eine diesbezügliche Aufforderung zur Stellungnahme veröffentlicht. (Europäische Kommission: ra)
eingetragen: 07.01.22
Newsletterlauf: 16.03.22
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