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Gewinner und Verlierer des Atomausstiegs


Folgen des Atomausstiegs auf die deutsche Wirtschaft: Erneuerbare Energien werden möglicherweise erst nach Jahren profitieren
Zukünftig wird die finanzielle Belastung für energieintensive Industrien wie die Chemieindustrie, die Papierindustrie oder das Metallgewerbe noch zunehmen


(28.09.11) - Die Ergebnisse des Energiegipfels im Kanzleramt zur Umsetzung der im Juni beschlossenen Energiewende werden mit Spannung erwartet – nicht nur von den Energieversorgern. Denn der von der Bundesregierung beschlossene Atomausstieg sorgt in vielen deutschen Branchen für Unsicherheit, wie eine aktuelle Analyse der Risikoexperten des Kreditversicherers Atradius ergab, die für ihre Bonitätsanalysen auf Informationen von über 60 Millionen Unternehmen weltweit zurückgreifen.

Erneuerbare Energien in Wartestellung
Deutschland wird in den nächsten zehn Jahren einen etwa dreistelligen Milliardenbetrag in Windturbinen, Solaranlagen und Gaskraftwerke investieren müssen. Die vermeintlichen Nutznießer der Energiewende – die Solar- und Windkraftanlagenbauer und -betreiber – werden aber erst in einigen Jahren von der Energiewende profitieren. "Die Unternehmen machen ihre Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien von der angekündigten staatlichen Förderung abhängig", so Michael Karrenberg, Leiter Risikomanagement bei Atradius in Köln. "Solange nicht feststeht, auf welche Energieträger die Bundesregierung in Zukunft setzen wird, werden Aufträge zurückgestellt. Das kann bei ohnehin schon angeschlagenen Unternehmen bis zur Zahlungsunfähigkeit führen, vor allem, wenn die konkrete Umsetzung nicht zeitnah verabschiedet wird."

Kosten für energieintensive Branchen steigen
Der deutsche Strompreis liegt bereits jetzt über dem EU-Durchschnitt. Zukünftig wird die finanzielle Belastung für energieintensive Industrien wie die Chemieindustrie, die Papierindustrie oder das Metallgewerbe noch zunehmen. Denn die Umstellung auf erneuerbare Energien wird in diesen Branchenzweigen mit hohen Kosten verbunden sein – nicht zuletzt durch den steigenden Energiebedarf der Unternehmen in der Zukunft. Ebenso muss die Versorgungssicherheit gewährleistet sein.

Profiteure der Energiewende
Profitieren werden die deutschen Leitungsbauer von der Energiewende. Denn der erzeugte Strom muss von den Produktionsstandorten zu den Verbrauchsstandorten transportiert werden. Branchenschätzungen gehen von einem Ausbaubedarf im Verteilnetz von 195.000 Kilometern aus.

Zu den Gewinnern des Atomausstiegs zählt auch die Bauindustrie, die vom Ausbau der erneuerbaren Energien profitieren wird, wenngleich auch sie die steigenden Energiekosten spüren wird. Auch die Chemie- und die Stahlindustrie können als Produzenten der Grundstoffe trotz steigender Kosten auch einen Nutzen für ihr Geschäft aus der Energiewende ziehen.

Die Risikoexperten von Atradius werden die zukünftige Entwicklung im Energiesektor weiterhin sorgfältig beobachten und begleiten. (Atradius: ra)

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Meldungen: Europäische Kommission

  • Verluste von Kunststoffpellets verringern

    Die Europäische Kommission begrüßt die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte vorläufige Einigung über den Vorschlag der Kommission, die Verschmutzung durch Mikroplastik durch Kunststoffpellets in der gesamten Wertschöpfungskette, auch während des Transports, insbesondere auf See, zu regulieren und zu verhindern. Die neue Verordnung wird die Umwelt schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Industrien weiterhin nachhaltig operieren und expandieren können.

  • Schutz vor möglichen Risiken in Spielzeug

    Die Europäische Kommission begrüßt die vorläufige politische Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die neuen Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug im Anschluss an den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung über die Sicherheit von Spielzeug vom 28. Juli 2023. Die neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie PFAS, endokrine Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug verbieten. Alle Spielzeuge werden über einen digitalen Produktpass verfügen, um zu verhindern, dass unsicheres Spielzeug, das online und offline verkauft wird, in die EU gelangt.

  • Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz)

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 25 Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Online-Händlern, die Gebrauchtwaren wie Kleidung, elektronische Geräte oder Spielzeug verkaufen, veröffentlicht. "Sweeps" werden von der Europäischen Kommission koordiniert und von den nationalen Durchsetzungsbehörden zeitgleich durchgeführt. Mit dem aktuellen Sweep sollte überprüft werden, ob die Praktiken dieser Händler mit dem EU-Verbraucherrecht im Einklang stehen. Die Verbraucherschutzbehörden überprüften 356 Online-Händler und stellten fest, dass 185 (52 Prozent) von ihnen möglicherweise gegen das EU-Verbraucherrecht verstoßen.

  • Ziele Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz

    Die Europäische Kommission hat ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Vorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angenommen, das zusätzliche Investitionen freisetzen soll. Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Schaffung günstigerer Rahmenbedingungen für Unternehmen in der EU, damit diese wachsen, innovativ sein und hochwertige Arbeitsplätze schaffen können.

  • Stärkung der Arzneimittel-Lieferketten

    Die Kommission hat einen Vorschlag für eine Verordnung vorgelegt, mit der die Verfügbarkeit kritischer Arzneimittel in der EU verbessert werden soll. Ziel des Vorschlags ist es, die menschliche Gesundheit zu schützen, indem Anreize für eine Diversifizierung der Lieferkette geschaffen werden und die Herstellung von Arzneimitteln in der EU gefördert wird. Dadurch wird die Arzneimittelbranche in der EU unterstützt, die einen großen Anteil an unserer Wirtschaftsleistung hat.

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