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Kaum Dialog zwischen Banken und KMU


Kreditanträge von KMU – Ablehnungen werden selten begründet
Seit Beginn der Krise kann der Finanzsektor nicht mehr im selben Ausmaß wie bisher Mittel für die Realwirtschaft bereitstellen

(12.05.14) - Je kleiner das Unternehmen desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kredit nicht bewilligt wird. Diese Annahme wurde in einer heute vorgestellten Studie bestätigt. Insbesondere kleinere Firmen, deren Kreditanträge abgelehnt werden, bekommen selten Rückmeldung von den Banken, obwohl diese zu einer Auskunft rechtlich verpflichtet sind. Damit es beim nächsten Versuch klappen kann, brauchen kleinere Unternehmen aber diese Rückmeldung, um ihre Anträge entsprechend nachbessern zu können. Kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) würden, wie die Ergebnisse der Studie zeigen, von derartigen Rückmeldungen eindeutig profitieren.

Etwa die Hälfte aller teilnehmenden Mittelstandsfirmen gab an, dass ihnen die Rückmeldung der Banken bei künftigen Kreditanträgen nützen würde. Daher wird in der Studie eine Belebung des Dialogs zwischen Banken und KMU empfohlen. Dafür werden mehr Transparenz und mehr Finanzkompetenz in den mittelständischen Unternehmen benötigt. Damit die KMU – ein Wachstumsmotor für die Wirtschaft in der EU – überleben können, müssen sie Zugang zu Krediten erhalten. Davon hängt letztlich auch die Zukunft unserer Wirtschaft ab.

Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission und Kommissar für Industrie und Unternehmertum, äußerte sich hierzu wie folgt: "Seit Beginn der Krise kann der Finanzsektor nicht mehr im selben Ausmaß wie bisher Mittel für die Realwirtschaft bereitstellen. Die KMU leisten zwar einen unverzichtbaren Beitrag zum nachhaltigen Wachstum, haben aber nach wie vor mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen. Aus der heute veröffentlichten Studie geht eindeutig hervor, dass KMU, die Kredite beantragen, unbedingt klare Rückmeldungen seitens der Banken brauchen. Daher muss der Dialog zwischen Banken und KMU neue Impulse erhalten.”

Empfehlungen der Untersuchung
KMU würden, wie die Ergebnisse der Studie zeigen, von Rückmeldungen auf ihre Kreditanträge eindeutig profitieren. Etwa der Hälfte aller teilnehmenden Mittelstandsfirmen zufolge würden ihnen die Rückmeldungen der Banken bei künftigen Kreditanträgen nützen.
Aber gerade in diesem Marktsegment kann es zu Problemen kommen: Die Banken stufen KMU oft mithilfe großer Datenpools ein, und die jeweiligen Wirtschaftsdaten geben manchmal keinen Anlass zu ausführlichen Gesprächen zwischen Bankbediensteten und Vertretern von KMU.

Zur Bewältigung der in der Studie aufgezeigten Probleme wird empfohlen, einen auf Transparenz aufbauenden Dialog zwischen Banken und KMU einzuleiten, die Unternehmen über ihr Recht auf Auskunft im Rahmen eines Kreditantrags aufzuklären und einen allgemein anerkannten Mindeststandard dafür festzulegen.

Nächste Schritte
Der Dialog zwischen Banken und KMU wird im Laufe des Jahres 2014 wieder in Gang gebracht, um die Ergebnisse der Studie vorzustellen und die darin ausgesprochenen Empfehlungen mit interessierten Kreisen zu erörtern. Das Verhältnis zwischen Banken und KMU soll dadurch an Transparenz gewinnen. Außerdem sollen die Banken dazu bewogen werden, den KMU, die sich um einen Kredit bemühen, bessere Rückmeldungen zu geben. Den Banken muss die Relevanz derartiger Auskünfte bewusst gemacht werden.

Hintergrund
Nach Artikel 145 Absatz 4 der so genannten EU-Eigenkapitalrichtlinie1 haben KMU das Recht, eine schriftliche Stellungnahme zu ihrem Antrag auf einen Bankkredit zu verlangen. Aus der Studie geht aber hervor, dass in der Praxis bisher kaum etwas für die Umsetzung der einschlägigen Rechtsvorschriften getan wurde, die nur wenigen KMU und Banken bekannt sind.

Die Initiative zur Belebung des Dialogs zwischen Banken und KMU ist eine der Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs von KMU zu Finanzierungen. Sie wurde in der jüngsten Mitteilung zum Thema langfristige Finanzierung der europäischen Wirtschaft im März 2014 präsentiert. (Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Maßnahme zum Schutz des EU-Finanzsystems

    Die Europäische Kommission hat ihre Liste der Länder mit hohem Risiko, die strategische Mängel in ihren nationalen Systemen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufweisen, aktualisiert. Akteure in der EU, die unter den Rahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche fallen, müssen bei Transaktionen, an denen die betreffenden Länder beteiligt sind, erhöhte Wachsamkeit walten lassen - eine wichtige Maßnahme zum Schutz des EU-Finanzsystems.

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    Die Europäische Kommission hat einen delegierten Rechtsakt angenommen, der den Geltungsbeginn der grundlegenden Überprüfung des Handelsbuchs (FRTB) in der EU um ein weiteres Jahr verschiebt. Somit greift der verbleibende Teil der internationalen Basel-III-Standards erst ab dem 1. Januar 2027. Mit der FRTB sollen ausgefeiltere Methoden zur Messung von Risiken eingeführt werden, damit die Eigenkapitalanforderungen besser zu den Risiken passen, denen die Banken bei ihren Tätigkeiten an den Kapitalmärkten tatsächlich ausgesetzt sind.

  • Bereitstellung von Satellitenkapazitäten

    Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme von Intelsat Holdings S.à r.l. ("Intelsat") durch SES S.A. ("SES") ohne Auflagen nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Nach Prüfung des Vorhabens kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass der Zusammenschluss keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gibt. Sowohl SES als auch Intelsat sind weltweit tätige Satellitennetzbetreiber, die geostationäre Satelliten besitzen und betreiben. Während beide Unternehmen ihren Hauptsitz in Luxemburg haben und im EWR tätig sind, befinden sich die Haupttätigkeiten und der Verwaltungssitz von Intelsat in den USA.

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    Eine Studie zeigt: Das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen (CETA) zwischen der EU und Kanada fördert Handelsexporte und diversifizierte Lieferketten in allen EU-Mitgliedstaaten. Die Studie, die von unabhängigen Sachverständigen im Rahmen der Verpflichtung der Kommission zu einer faktengestützten Politikgestaltung durchgeführt wurde, liefert eindeutige Beweise dafür, dass ein offener, regelbasierter, berechenbarer und kooperativer Handel funktioniert.

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    Die Europäische Kommission hat ein Maßnahmenpaket angenommen, das dazu beitragen soll, den EU-Verbriefungsrahmen einfacher und zweckmäßiger zu machen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen haben das Ziel, Verbriefungstätigkeiten in der EU zu erleichtern, ohne die Finanzstabilität zu beeinträchtigen. Ein stärkerer und einfacherer Verbriefungsrahmen kann dazu beitragen, mehr Investitionen in die Realwirtschaft zu lenken, und so das Wirtschaftswachstum, Innovationen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in der gesamten EU fördern. Diese Überarbeitung ist die erste Gesetzgebungsinitiative, die im Rahmen der Strategie für eine Spar- und Investitionsunion vorgeschlagen wurde.

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